Ja, wie soll ein Betreuer sein?

Gibt es den perfekten Betreuer? Dieser Beitrag enthält ein kurzes Blitzlicht zu dieser Frage.

Was ist Betreuung für mich? Grübel, grübel. Im Januar 1999 habe ich in Sachsen das Referat der Betreuerkoordination einer Austauschorganisation übernommen.

Die Frage, wie ein Betreuer zu sein hat, schoss mir damals auch durch den Kopf. Also wie sollten wir uns einen perfekten Betreuer vorstellen? Ist es jemand, der sich mit Problematiken auseinandersetzen kann oder ist es jemand, der jederzeit abrufbar ist? Ist er Vermittler und Diplomat? Allwissend? Hat er überall Augen und Ohren? Muss er eine besondere Ausbildung haben, um sich Betreuer schimpfen zu können? Warum betreuen Betreuer?

Jeder assoziiert irgendetwas mit dem Wort Betreuung. Erinnern wir uns doch mal an unsere Kinderzeit und Schulzeit. Da waren Kindergartenerzieherinnen, Ferienlagerbetreuer oder auch Lehrer nicht nur Autoritäts- und Aufsichtspersonen, sondern auch Betreuer. Was macht sie zu dem? Auf der einen Seite spielt das Alter und die Lebenserfahrung eine große Rolle. Sie wissen wie sie Probleme anpacken müssen. Sie haben besonders gute Augen und Ohren, damit sie die Situationen erkennen können. Die besonders guten Ohren sind dazu da, damit sie aufmerksam auch die kleinsten Anzeichen von Problemen heraushören. Beobachtungsgabe ist sehr wichtig, deshalb gute Augen, Kontaktlinsen oder Brillen.

Betreuer verstehen es, auf Probleme einzugehen und Lösungsansätze aus den Schülern herauszukitzeln. Sie stehen mit Rat und Tat zur Seite. Sie verstehen es besonders gut, kulturelle oder sprachliche Barrieren zu durchbrechen, die die Kommunikation manchmal erschweren. Somit sollten Betreuer auch sehr kommunikative Personen sein. Sie wissen wie man mit neuen Kommunikationstechniken umgehen kann, sei es das Telefon, Faxgerät, die E-Mail oder das Internet.

Betreuer tragen sommers wie winters einen dicken Pelz oder Schutzanzug, um Problemen kraftvoll entgegentreten zu können. Außerdem haben sie ein recht kluges Köpfchen, aus dem kreative Ideen entspringen können. Betreuer sind vielseitig. Sie meistern häufig nicht nur ihren eigentlichen Beruf, sondern engagieren sich zusätzlich ehrenamtlich. Sie organisieren, telefonieren, katalogisieren...

Natürlich kommt man nicht als Betreuer auf die Welt und perfekt ist man auch nicht, denn Betreuer sind auch nur Menschen. Da bekanntlich noch kein Betreuungsmeister vom Himmel gefallen ist, gibt es für die Trainingseinheiten wie beim Sport. Auf Seminaren oder regionalen Treffen haben die Betreuer die Möglichkeit sich auszutauschen und dazuzulernen, um den Umgang mit Austauschschülern zu verbessern. Obwohl diese Aufgabe manchmal ganz schön stressig ist, ist sie auch immer eine Bereicherung. Durch die Arbeit mit Austauschschülern, Familien und Lehrern erweitert man auch seinen persönlichen Horizont und lernt andere Kulturen kennen. Ehemalige Gastfamilien oder auch Austauschschüler steigen in die Betreuerarbeit ein, um ein Stück ihrer Erfahrung an andere weiterzugeben.

Und, das wichtigste, es entstehen Freundschaften die Jahre und manchmal auch ein Leben überstehen.