Meine Busch-Gastfamilie in Malaysia

Ein Jahr in Malaysia ist bunt und erlebnisreich! Nora konnte sogar das malaysische Buschvolk Orang Asli besuchen und mitten im Regenwald wohnen. Und natürlich viele lustige Dinge erleben.

Am ersten Tag meinte meine malaysische Gastmutter zu mir, wir wollen einkaufen, willst du mit? Daraufhin ist sie aus der Bambushütte raus gegangen und hat sich so eine Art Bambuskorb auf den Rücken geschnallt und eine Machete – so ein langes Messer – in die Hand genommen. Irgendwann sind wir auf einer Waldlichtung stehen geblieben. Ich habe mich umgeschaut und sie hat gefragt, was willst du essen? Kleinlaut habe ich auf irgendetwas gezeigt. Aber sie meinte mit einem lächeln, ja das ist giftig! Das malaysische Buschvolk Orang Asli, bei dem die 16jährige Nora lebte ist sehr clever, gewitzt und freundlich. Bei der Buschfamilie mit fünf Gastgeschwistern wurde sie gleich super herzlich aufgenommen. Sie lebte mit ihnen in einem einfachen Bambushaus in einem kleinen Dorf im Regenwald. Vor allem die Lebensfreude hat Nora begeistert. Die Orang Asli leben unbekümmert vom Wald, aus dem sie alles bekommen, was sie brauchen. Also überhaupt nichts bemitleidenswertes.

Wir haben in Flüssen gebadet und auch die Toilette dort verrichtet. Es gab halt zwei verschiedene Flüsse. Einer fürs Baden und einer für den Rest. Eines Tages sind wir ein bisschen weiter den Berg runter gegangen zu einer heißen Quelle. Da habe ich die Gastmutter gefragt, ob ich Badesachen mitnehmen soll und sie hat mich nur richtig schelmisch angeschaut und gemeint, das ist der heiße Fluss, darin wird nicht gebadet! Aha, das war also der Toilettenfluss, nur halt weiter unten. Als wir dann unten bei der Quelle waren, standen dort ganz viele Autos. Und lauter Chinesen sind wie zu einem Kurort zu dieser heißen Quelle hingefahren und haben darin gebadet. Sie wussten natürlich nicht, dass die Buschleute das weiter oben als Toilette benutzten.

Heute hat Nora einen Abschiedsbrief ihrer Gastschwester an der Wand hängen. Er ist in englisch, aber kaum zu verstehen. Das ist aber nicht von Bedeutung, denn die gemeinsamen Momente und Erlebnisse zählen. Der Brief ist dabei nur ein Symbol für die Herzlichkeit der Menschen. Ein Auslandsaufenthalt muss nicht gleich bis zum malaysischen Regenwald führen, um Dein Weltbild auf den Kopf zu stellen! Wir ehemaligen Austauschschüler von Ausgetauscht.de legen es jedem ab 15 Jahren ans Herz, einmal die Welt mit anderen Augen zu sehen. Besonders ein Schüleraustausch mit Gastfamilienaufenthalt und Schulbesuch bringt einem die fremde Kultur näher. Und hinterher ist man ein anderer Mensch – das meinte zumindest Nora.