Lernprozesse bei Gastfamilien

Studie zeigt Lernprozesse bei AFS-Familien. Gastfamilien ausländischer Schüler erhöhen interkulturelle Kompetenz.

Diese Pressemitteilung wurde uns von AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. zugesendet.

Familien, die für ein Jahr einen ausländischen Schüler bei sich aufnehmen, erhöhen damit ihre Fähigkeit, kultursensible und situationsangemessene Erklärungen für das Verhalten von Mitgliedern fremder Kulturkreise vorzunehmen. Das bedeutet: Gastfamilien ausländischer Schüler erhöhen ihre interkulturelle Kompetenz, die wiederum immer mehr zu einer Schlüsselqualifikationen in unserer globalisierten Welt wird.

Dies ist das Kernergebnis einer Studie, die im Rahmen einer Diplomarbeit (Titel: "Positive Auswirkungen interkultureller Kontakte auf monokulturelle Personen – am Beispiel der Fähigkeit zur Vornahme situationsadäquater Attributionen") im Fach Psychologie an der Universität zu Köln von Johanna Vollhardt mit AFS-Gastfamilien durchgeführt wurde. AFS führt seit über 50 Jahren auf ehrenamtlicher Basis Schüleraustausch durch. Die nicht-kommerziellen Austauschprogramme von AFS richten sich nicht nur auf das Ausland: alleine dieses Jahr nimmt AFS auch über 600 ausländische Gastschüler in Deutschland auf. Die Gastschüler kommen aus über 40 Ländern von allen Kontinenten und leben während ihres Aufenthalts bei deutschen Gastfamilien, die sie unentgeltlich aufnehmen.

Im Rahmen der Studie wurden 96 Gastfamilien schriftlich befragt. Eine Hälfte der Befragten hatte gerade knapp ein Jahr mit einem Gastkind aus Lateinamerika, Afrika oder Südostasien verbracht, die andere Hälfte erwartete ihr Gastkind noch. Die Familien sollten anhand verschiedener Szenarien das Verhalten von Gastschülern in bestimmten Situationen beurteilen, in denen es zu interkulturellen Missverständnissen kommen kann. Unerfahrene Gastfamilien tendierten dazu, die Ursache für Probleme in den persönlichen Eigenschaften des Gastschülers zu suchen. Erfahrene AFS-Gastfamilien hingegen waren in der Lage, auch den kulturellen Hintergrund und die Gebräuche eines Landes in ihre Beurteilung mit einzubeziehen und so die Problemsituation besser zu meistern.

AFS-Gastfamilien sind also eher in der Lage, bei der Beurteilung des Verhaltens anderer Personen auch deren kulturellen Hintergrund zu berücksichtigen und erhöhen somit die Chancen einer erfolgreichen Interaktion. Die Ergebnisse der Studie sprechen deutlich dafür, dass während der Zeit, die die Gasteltern im Rahmen des AFS-Austauschprogramms mit ihrem Gastkind verbringen, ein erheblicher Lernprozess stattfindet und die soziale und interkulturelle Kompetenz erweitert wird.

Für weitere Infos oder die Teilnahme am AFS-Gastfamilien-Programm kann man sich an 040-399 222 0 wenden.


Michael Pahl Öffentlichkeitsarbeit, AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.