Wie lernt man das Lieben?

Okay, ich gebe zu, komischer Titel, jedoch brauche ich wirklich einige Ideen.

Ich bin seit etwas uber 7 Monaten in den Staaten, nachdem ich JAHRE davon getraeumt hatte. Ich hatte in meinem Zimmer zuhause ueberall USA-Sachen, Bilder, Buecher, Magazine etc. etc. etc. und teilweise sass ich fast schon heulend in meinem Zimmer, mit Countrymusik im Hintergrund, sah mir die Flugzeuge im Himmel an und dachte: „Ich MUSS in die USA, ich WILL dieses interessante Land kennenlernen!“

So, das ist ja nun schon einige Donnerstage her und ja, die USA sind … okay … gut … vielleicht komme ich noch zu einem „Ich mag sie“. Kein „super“, „klasse“, „Ich werd’s total vermissen“.

Als ich meine „Heimwehphase“ hatte, habe ich immer so positiv ueber Deutschland geredet und meine Gastfamilie meinte, dass ich doch mal positiver ueber die USA reden sollte, da es sie aufgeregt hat, dass ich bei jedem bisschen immer meinte „In Germany, we do it like …“. Ich ahbe es vollkommen eingesehen und arbeite immernoch daran, jedoch ist mein Gastvater nicht besser. Er hat einfach diesen fast schon wiederlichen Patriotismus, also nichts gegen Patriotismus, jedoch ist der exzessiv. Er strahlt einen totalen Stolz aus und ich habe DAUERHAFT das Gefuehl ich muss Deutschland verteidigen, da ich auch schon gehoert habe, dass Deutschland ja sozialistisch waere (wegen der Universal Healthcare), dass man ja alles hinterher geschmissen kriegt (wegen desselben Themas) und so weiter. Und alles nur, da wir Kindergeld haben, Krankenversicherungen und und und.

Vielleicht versteht ihr, wenn ich sage, dass, wenn man etwas verteidigt, macht man das Gegenteil irgendwie automatisch schlecht. Das ist genau, was ich mit den USA, ohne, dass ich es will. Ich habe gemerkt, als ich mit einer anderen Familie in Texas war, dass ich das erste Mal nicht mein Land verteidigen musste und die USA wieder „mochte“.

Ich will die USA auch „super“ und „klasse“ finden und auch sagen koennen „Ich koennte mir vorstellen, mal auszuwandern“, wie ich es vor meinem Austauschjahr auch gemacht habe!

Habt ihr Ideen?

hast du schon mal darüber nachgedacht, die Familie zu wechsel, weil du dich ja scheinba nicht so wirklich wohlfühlst,…aber dass muss ja nicht die erste Konsequenz sein.
Vlt könntest du mit deiner Gastfamilie einen Tag aus machen, an dem du deutsch kochen darfst und ganz viel erzählen kannst, damit sie dich besser verstehen, du könntest sie fragen was genau sie über Dtl. wissen und kannst dann ergänzen und berichtigen. Du musst ja auch nicht alles an Dtl. gut darstellen, es gibt ja auch hier durchaus Probleme…
Also gehe nicht gleich in die Offensive sondern bleibe sachlicht, ich bin sicher du schaffst dass und wenn nicht, es zwingt dich niemand in dieser Familie zu beliben

Ich wünsche die viel glück
Anna

Also, ich kann dich sehr gut verstehen! Zwar ist hier keiner der was gegen DE sagt, und ich vegleiche auch nicht, aber seit ich hier bin habe ich auch eine Art Patriotismus entdeckt, sowohl fuer DE und fuer die USA.

Ich wuerde einfach mit deinem Gastvater darueber reden, dass dich das irgendwie ungluecklich macht und das du nicht staendig das Gefuehl haben willst, das die zwei Laender in so einem Wettkampf stehen.
Und ganz wichtig: Hoer auf zu vergleichen! Seh die USA einfach als ein Land mit wunderbaren Menschen, tollen und zum Teil auch lustigen Traditionen, tollen Schulen (denn Lernen macht hier ja mal echt Spass, oder? :)) und und und.
Nur weil du DE toll findest, heisst das ja nicht, dass die USA nicht toll sind. Und selbst wenn du dich nicht so fuer die USA begeistern kannst, dann ist es eben so. Ich meine, du bist du, und wenn du eben andere Laender lieber hast, dann ist es halt so. Versuche nicht krampghaft die USA zu moegen und denk einfach nicht dran, du wirst sehen, es kommt von selber, und wenn nicht, dann ist es eben so (:

Take it easy (:
Caro