Wegnehmen von Handy und Laptop

Hallo,

meine Tochter befindet sich seit 8 Wochen zum ATJ in den USA. Sie versteht sich sehr gut mit ihrer Gastfamilie und macht sich auch ganz gut in der Schule.

Allerding hat ihr ihre Betreuerin von der amerikanischen Organisation (welches auch die Inhaberin der Organisation ist), vor einem Monat den Laptop sowie das Handy an sich genommen und seither auch nicht mehr meiner Tochter zurückgegeben. Ich durfte seither mit meiner einmal (gestern) mit meiner Tochter über das Handy der Schwiegertochter ihrer Gastmutter anrufen. Meine Tochter sagte mir das sie den Laptop wohl für einmal in der Woche wieder bekommen soll allerdings das Handy erst an dem Tag an dem sie wieder nach Deutschland zurück fliegt also Sommer 2013.
Ich habe mich schon mehrfach bei der deutschen Orga beschwert, da meine Tochter und ich so ja überhaupt keinen Kontakt miteinander haben können weder per mail noch per Telefon, nicht mal die Vertraglich vereinbarten Kontakte. Daraufhin wurde mir dann die Handy-Nr. der Schwiegertochter und eine Anrufzeit zugeschickt wann ich meine Tochter anrufen könnte.

Meine Frage ist darf die Orga überhaupt die Sachen an sich nehmen und wenn ja wirklich für den gesamten Zeitraum?

Das Gasteltern die Sachen einziehen dürfen und nur zu bestimmten Zeiten zur Verfügung stellen können war und ist uns Bewusst gewesen!

Gibt es Stellen an die ich mich in diesem Fall wenden kann?
(Vermeiden von Sozialkontakten von Seiten der Orga. Meine Tochter meinte auch, dadurch könne sie sich auch mit anderen Kindern ausserhalb der Schule nur erschwert austauschen, die Gastfamilie hat kein Festnetztelefon.)

Hallo,

ich war selber ATS in den USA, und zwar bei der Organisation Eurovacances mit Partnerorganisation NW Services.
Ich kam Anfang August 2011 an und landete am 29.3.12 wieder in DT.

Meine Gastfamilie war streng gläubig (jedoch Sekte), unterstellte mir sie haben nicht gewusst dass ich nicht beten würde, ich würde es in Ordnung finden dass man lügt, Ehe bricht, und tötet, etc. Alles wurde mit Gott dementiert, Gott hilft dir, du brauchst deine dt. Familie nicht, Gott ist dein Freund, Gott wird alles regeln. Ich nahm 7kg in 22 Tagen ab, ständig Kreislaufzusammenbrüche, täglich etwa 5-6 Stunden geheult, kaum geschlafen. Ich rief natürlich jeden bis jeden zweiten Tag meine Mutter an (auf dem Weg von der Bushalte zum Haus sowie vom Haus zur Bushalte morgens.), heulte in der Schule. Ich wollte nach Hause oder die Familie wechseln. Das erzählte ich meiner Koordinatorin, die mit meiner Gastfamilie bestens befreundet war, selbst zu der Sektengemeinschaft gehörte, und mich für das verwöhnte, ungläubige und unerzogene Kind hielt. Ich entschied mich für den Rückflug. 5 Tage vorher (Tag 17) nahm mir die Familie Kleiderbügel, Spiegel, u.a. Dinge aus dem Zimmer weg und schloss alle Räume vor mir ab. Es war eigentlich nur noch Psychoterror, bis ich am Tag 22 die Familie verließ und zur Familie kam, die mich bis zum Erhalt der Flugtickets beherbergen sollte. Es kam dazu dass sie mich behalten ‚wollten‘, ich blieb, trotz schlimmer Umstände. Mir wurden Laptop und Handy abgenommen, ich durfte eine Stunde pro Woche mit meiner Mutter telefonieren, abgesehen davon durfte kein Kontakt entstehen, sonst wäre diese Stunde verboten worden. Ich sollte mich abkapseln, Gott würde mir dabei helfen, ich solle mir keine Sorgen machen.

Das heulen ging dann weiter, die Gastfamilie sah mich als Dekoration. Im März flogen meine Gasteltern nach Hawaii, ich begleitete sie morgens um 4 zum Flughafen und stellte mir vor, sie würden mich wegbringen. Es fühlte sich richtig an. Sie kamen an einem Samstag wieder, Dienstag Mittag flog ich, nachdem ich es ihnen Sonntag sagte. Meine Eltern versuchten vorher über einen Anwalt etwas zu erreichen, jedoch konnte man weder eine Rückgabe der elektronischen Sachen (auch MP3Player wegen dt. Musik etc.) noch eine Erstattung des Geldes seitens der Organisation erreichen.

DIe Organisation aus DT hielt sich zurück, das, was die amerikanische Organisation tut sei für mich das Beste und ist mit ihnen vereinbart worden, wir haben den Vertrag unterschrieben.

Vor dem Flug missten meine Eltern ein Formular unterschreiben, in dem sie von allen Rechten abtreten.

Ich bekam dann Handy und Laptop wieder, bekam meine Familie, meine Rechte und mein Leben zurück, und werde es mir nie wieder von fremden Menschen, und erst Recht nicht von ihrem Gott, wegnehmen lassen.

Ich habe nun, fast 10 Monate später, noch immer oft Probleme auf Menschen zuzugehen und ihnen zu vertrauen, kann mir noch weniger vorstellen mal auszuziehen, und verbinde das Jahr nur mit Zwang und Traurigkeit. Von der Organisation hörten wir nie wieder etwas, meine Familie und ich seien an dem Misslingen Schuld.

Ich möchte nur deutlich machen, wie groß dieses Problem der Kontaktsperre der Organisationen ist und was es verursachen kann mit den Betroffenen, den Schülern, und auch den Eltern, die den Organisationen vertrauen, und hoffen, dass ihr Kind das Jahr seines Lebens haben wird.

Heute kann ich sagen, dass ich den Menschen und der Organisation nie verzeihen werde, dass mir und meiner Familie diese Kontaktsperre auferlegt wurde und was sonst noch alles nebenbei passierte.Ich bin nun wegen diagnostizierter -Angst vor Kontrollverlust- in Verhaltenstherapie, wie auch immer, dieses Jahr hat mehr zerstört als dass es irgendetwas Gutes bewirkt hat, ich weiß nun lediglich, dass meine Eltern diese 12.000 Euro besser hätten spenden können, anstatt sie einer so kriminellen Sache in den Hals zu werfen.

Ich würde also die Verträge von einem Anwalt untersuchen lassen, wenn die Organisation bei der Kontaktreduzierung bleibt. Ist auch da nichts zu machen, müsste wahrscheinlich ihr Kind abwegen wie schlimm es für es ist, ob es das aushalten kann oder heimfliegen möchte.

Für mich war der Abbruch wegen der Kontaktsperre und allem anderen, wenn er auch kurz vor dem Ende war, das absolut Richtige.

Liebe Grüße und viel Glück weiterhin.

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