Warum tut es so weh, zu hoeren, dass ich nicht die einzige sein werde?

Hey!

Ich bin inzwischen seit 4 Monaten in USA, fast Halbzeit. Mir gefaellt es hier echt gut,
ich habe ein nette Gastfamilie und tolle Freunde gefunden.

Ich habe meine Gastfamilie schon sehr lieb gewonnen, auch wenn es fuer mich nicht immer einfach ist, mich selbst zu sein. Trotzdem hatten wir zusammen schon eine sehr schoene Zeit, die ich auch niemals mehr vergessen moechte.

Wir hatten schon 2 Treffen mit der Organisation und anderen Austauschschuelern. Es war echt toll. Doch was ein paar Gasteletern dort, ueber ihre eigenen ATS erzaehlt haben und umgekehrt, war manchmal ein bisschen schockend. Meine Gastfamilie und ich waren dann immer ziemlich froh, dass wir uns hatten, weil wir echt keine Probleme haben und gut klarkommen. Zu der Zeit haben sie immer gemeint, dass ich wohl ihre einzige Austauschschuelerin bleiben werde, weil sie sich das nich mehr ganz getrauen wuerden, und „weil sie dann enttauescht waeren, wenn ein/e Austauschschueler/in nicht so wie ich waere.“

Ich haette nicht gedacht, dass es wirklich dadran liegt. Ich hatte immer den Eindruck, (weil die Tochter von meiner Gastmom bei ihrem dad lebt und die Kinder von meinem Gastdad schon erwachsen&ausgezogen sind) dass sie sich halt nochmal „Kinder“ im Haus wuenschen.

Naja, jedenfalls, sass ich gestern mit meiner Gastmom im Auto und wir hatten es wieder ueber das Thema. Und dann erzaehlte sie mir halt, dass sie planen naechstes Jahr oder (weil sie bald Grosseltern werden) uebernaechstes Jahr wieder jemanden aufzunehmen.

Und eigentlich sollte mich das ja freuen, dass sie von allem einen guten Eidruck haben und so. Aber es hat mich irgendwie total verletzt und ich denke da jetzt nur noch dran… Ich weiss nicht mal warum.
Ich sollte mich eher freuen.

Aber ich sehe es irgendwie so, dass meine Gasteltern fuer mich eigentlich unersetzbar sind. Und ich meine, sie haben ja auch gemeint, dass sie mich vermissen werden & alles. Aber, dass ich einfach so ersetzbar bin?

Ich weiss, ich stress mich da jetzt viel zu sehr rein und wenn ich die Moeglichkeit haette, Gasteltern zu sein, wuerde ich es bestimmt auch oefters machen. Ich verstehe ja auch, wieso.

Aber ich weiss einfach nicht, warum mich das so verletzt. Ich meine, die sind ja nicht mal meine richtigen Eltern. Da habe ich jetzt auch irgendwie ein bisschen Heimweh bekommen, weil ich feststellle, dass es halt hier nicht mein richtiges Zuhause ist. Ich weiss nicht so ganz weiter…

Koennt ihr mir irgendwie helfen?

Liebe Gruesse:)

…haben schon ueber 20 Austauschschueler vor mir gehabt (6 fuer ein jahr und 14 fuer 3 wochen) und jetzt haben sie schon wieder eine neue fuer naechstes Jahr ausgewaehlt. Aber mich stoert das ueberhaupt nicht, denn in den 4 Monaten, in denen ich jetzt schon hier bin, ist mir klar geworden, dass sie jede einzelne lieben und als ihre tochter ansehen. Und sie haben auch mit jeder einzelnen erfahrungen und besondere erlebnisse. Ausserdem koennt ihr euch dann super austauschen und spass haben und wenn du deine familie dann nocheinmal besuchst, vielleicht triffst du sie dann sogar! Du brauchst keine Angst zu haben, dass sie die neue Austauschschuelerin mehr lieben, denn das werden sie nicht. Ich hatte auch Angst, dass sie mit anderen viel mehr Spass haben als mit mir, aber das stimmt nicht.
Geniesse deine Zeit und denk nicht so viel daran!
Liebe Gruesse
C.S.

Hey!
Ich verstehe dich sehr gut. Ich und meine koreanische Gastschwester sind die ersten Austauschschüler in unserer Gastfamilie. Und das finde ich persönlich eigentlich schön, auch wenn ich natürlich nicht weiß, wie es wäre, wenn schon vor uns welche da gewesen wären.
Meine Gasteltern haben zwar noch nie was davon erzählt, aber ich bin mir eigentlich seit Anfang an ziemlich darüber im Klaren, dass sie im nächsten Jahr wieder Austauschschüler aufnehmen werden.
Du fragst, warum das so weh tut und warum du dich nicht freuen kannst. Nun, ich denke es liegt daran, weil man Angst hat, dadurch nur eine/einer von Vielen zu werden und nicht mehr das Besondere, dass man jetzt im Moment noch ist. Es ist die Angst, seine Gastfamilie, die man sehr lieb gewonnen hat, wieder ein Stück zu verlieren und einfach ersetzt zu werden und dass die Austauschschüler, die nach einem kommen, interessanter und netter und lustiger sind.
Mich stört das Wissen bzw. der Gedanke daran auch, aber im Grunde weiß ich, dass ich für meine Gastfamilie wie eine Tochter bzw. wie eine Schwester bin und das auch bleiben werde. Klar wird sich die Situation „ändern“, wenn nach mir weitere Gastschüler in der Familie sein werden, aber im Grunde auch nur dadurch, dass meine Gasteltern dann noch weiter Töchter (oder evtl. auch Söhne) aus anderen Ländern haben werden. Du wirst trotzdem immer etwas Besonderes bleiben, weil du du bist. Jeder Austauschschüler ist anders und jeder wird wieder seine ganz eigenen Erinnerungen und Eindrücke hinterlassen. Du verstehst dich ja auch so gut mit deinen Gasteltern!
Ich weiß nicht, ob ich dir helfen konnte. Aber zumindest weißt du jetzt, dass du mit der Situation und den Gedanken nicht alleine dastehst. Versuche einfach, deine Zeit zu genießen und dir durch sowas deinen Aufenthalt nicht zu versauen. :slight_smile:

Hallo !

Mir geht es ganz genauso, ich habe auch solche Gedanken (allerdings habe ich nicht das Gefühl, dass sie mich „vergessen“ werden, da ich die Erste war).

Klar tun diese Gedanken weh und mich quälen sie auch seit einiger Zeit, aber im Grunde macht es einfach keinen Sinn, darüber nachzudenken. Das muss man sich einfach immer wieder klarmachen. Weitere Tipps dazu hab ich leider auch nicht.

Wenn du jetzt weißt, dass wieder jemand kommen wird, dann könntest du das auch ein Stück weit als „Kompliment“ auffassen. Offenbar hast du einen so guten Eindruck gemacht, dass sie sich nun entschieden haben, es nochmal zu wagen !

Alles Gute,

Marie-Claire