Unsere negative Erfahrung mit OneWorld

Unser 16-jähriger Sohn sollte als Austauschschüler (ATS) mit OneWorld 10 Monate in den USA verbringen.

Nach 8 Wochen haben wir den Vertrag mit OneWorld gekündigt, unseren Sohn nach Deutschland zurückgeholt und anschließend privat organisiert in die USA zurückgeschickt.

Dieser Bericht gibt unsere Erfahrung mit OneWorld und der Partnerorganisation PAX wieder. Wahrscheinlich betreffen die Fakten aber auch andere Austauschorganisationen. Es handelt sich nämlich bei den meisten um gewinnorientierte Wirtschaftsunternehmen, um Reiseunternehmen.

Speziell OneWorld wirbt auf vielen Internetseiten und dem Prospekt mit der (ausschließlichen) Vermittlung nach Kalifornien und dem breiten kulturellen Angebot für die ATS. In der verbindlichen Anmeldung mussten wir uns dann ausschließlich für Kalifornien entscheiden und bei Plazierungsschwierigkeiten auch einer Verteilung in anderen Staaten zustimmen. Herr Borchardt, Geschäftsführer von OneWorld, erklärte uns bei dem einzigen Vorbereitungsseminar (5 Wochen vor Semesterbeginn in den USA), dass erst 60 von insgesamt 180 Schülern vermittelt werden konnten, davon 7 nach Kalifornien. Da nach Angaben von Herrn Borchardt 70% der ATS nach Kalifornien vermittelt werden, müsste OneWorld also alle restlichen 120 Schüler in Kalifornien platzieren. Auf mehrfache schriftliche Nachfragen zu diesem Thema hat OneWorld nicht geantwortet.

Unser Sohn wurde in die Nähe von Stoutland/Missouri vermittelt. Die Familie stimmte überhaupt nicht mit den Interessen unseres Sohnes überein (OneWorld: „anhand der ausführlichen Bewerbungsunterlagen der ATS und Gastfamilien wird eine bestmögliche Übereinstimmung von Interessen und Hobbys gewährleistet) und die kleine Highschool bot ein äußerst begrenztes Sport-und Kulturangebot. Schon frühzeitig haben wir OneWorld auf diesen Umstand hingewiesen. Uns wurde nahegelegt, die Platzierung zu akzeptieren, da ansonsten nicht garantiert werden könne, dass unser Sohn woanders einen Platz bekommen würde.

Nach der Ankunft unseres Sohnes in den USA folgten unzählige Mails, zuerst mit Herrn Borchardt, später direkt mit der amerikanischen Partnerorganisation PAX. In ihnen versuchten beide Organisationen die Situation schön zu reden und zu beschwichtigen. Beispielsweise wurde uns gesagt, dass die Schule ein breites Sportangebot hätte, was sich aber vor Ort als falsch darstellte. Cross Country war die einzige Sportart, die unser Sohn machen konnte. Die ländlich-abgeschiedene Schullage mit einem Schulweg von 90 Minuten (1 Weg) mit dem Bus sei typisch für die USA. Die abgelegene Lage der Gastfamilie müsse akzeptiert werden, auch wenn soziale Kontakte außerhalb der Schulzeit dadurch ausschließlich auf die Familie begrenzt werden würden. Die Familie war nett, hatte aber kein Interesse an kulturellen oder sportlichen Aktivitäten.

Wir baten mehrfach um einen Schul- und Ortswechsel, was kategorisch abgelehnt wurde.

Nach einem Hundebiss durch den Haushund, der sich infizierte, wurden wir erst 5 Tage später von Herrn Borchardt informiert. Es sei alles ok, halb so schlimm. Erst auf unser ultimatives Drängen wurde unser Sohn medizinisch untersucht und behandelt (Antibiotikum) und festgestellt, dass der Hund keine aktuelle Tollwutimpfung hatte.

Über einen Suizid in der Gastfamilie wurden wir nur durch unseren Sohn informiert. Es erfolgte ein Wechsel in eine andere Familie, allerdings blieben das soziale Angebot und die Highschool gleich.

Schlussendlich baten wir PAX, uns bei einem Wechsel in ein privates Austauschprogramm behilflich zu sein (wir hatten privat nach einer amerikanischen Gastfamilie in einer anderen Stadt gesucht). Ein Wechsel von einem J1-Visum in ein F1-Visum wäre notwendig gewesen. Auch hier folgten unzählige frustrane Mails. Obwohl der Wechsel eines Visumstatus innerhalb der USA möglich ist, wurde dies von PAX abgelehnt. Aus diesem Grund mussten wir unseren Sohn nach Deutschland zurückholen und das Visum hier beantragen. Gegen OneWord haben wir rechtliche Schritte geprüft.

Die lange Ausführung soll Eltern und Schülern klar machen, dass Werbung und Realität sehr auseinanderdriften können und auch das Kleingedruckte in den Verträgen sehr genau gelesen und bedacht sein muss. Problematisch bei uns war vor allem, dass die deutsche Organisation etwas versprach und die amerikanische Partnerorganisation das evtl. überhaupt nicht einlösen konnte. Entsprechend schwierig gestaltete sich dann die Kommunikation: Ansprechpartner war die deutsche Organisation, die amerikanische Organisation war nicht zu einer direkten Kommunikation mit den Eltern verpflichtet.

Bei der Platzierung werden offenbar häufig erst die Schulen ausgesucht und dann die Familien. Da die Schulen von der US-Regierung finanziell im Austauschprogramm unterstützt werden, ist ein Schulwechsel natürlich nicht erwünscht, rechtlich aber möglich.

Unser Tipp: Wer die Chance auf ein schönes Jahr erhöhen möchte, sollte sich überlegen, etwas mehr Geld zu investieren und die Schule vorher auszusuchen. Sinnvoll ist es auch, sich eine deutsche Organisation auszusuchen, die auch ihre eigenen Mitarbeiter vor Ort hat. So haben Sie nur 1 Ansprechpartner.

Und nochmals der dringende Rat zum Schluss: Lesen Sie alles Kleingedruckte im Vertrag und fragen Sie frühzeitig und vor allem schriftlich nach.

Hallo,

mit Interesse habe ich Ihren Beitrag gelesen, zumal wir uns auch die Austauschorganistion one World ausgesucht hatten, wegen des Austausches nach Kalifornien.

WIe haben Sie denn privat Eltern organisieren können? Haben Sie vielleict eine Tipp? So könnte ich meinem Sohn das Drama Ihres Sohnes im VOrwege ersparen.

Ich hoffe, Ihr Sohn hat das inzwischen überwunden.
Ich würde mich sehr über eine Antwort und Tipps freuen.

MfG
Dörte Petsch

Seid Ihr nun letztendlich mit OneWorld verreist. Mich würden Deine Erfahrungen interessieren.Mein Sohn möchste auch gerne fahren und ich bin stark verunsichert.