Verwöhnte Ausstauschülerinnen

Wir suchen Gasteltern zum Gedankenaustausch

Wir hatten im Jahre 2009 eine junge Estländerin über YFU zu uns aufgenommen. Wir haben uns richtig ins Zeug gelegt und uns viel Mühe gegeben ihr die Sprache und die Schweiz und deren Bräuche näher zu bringen. Leider wollte sie von unserer Familie nichts wissen, sie wollte immer alleine ihr Ding machen. Deutsch lernen, snowboarden und Party’s feiern, das waren ihre Ziele uns brauchte sie nur, damit sie ein Bett und zu Essen hatte. Ja, fast hätte ichs vergessen, dass ihr Freund gratis in die Skiferien kommen konnte.
Wir haben alles mit viel Geduld ertragen, auch ihre Beleidigungen, sie hätte keinen Respekt vor mir und sie sei 18 und könne machen was sie wolle und einiges mehr. Sie kam eben aus reichem Haus und war ein verwöhntes Einzelkind, für das niemand Zeit hatte aber genügend Geld. Wir hatten Zeit aber die wollte sie nicht, leider.
YFU hat uns bei den Schwierigkeiten immer sehr unterstützt.

Nach dem Drama dachten wir, dass kann es ja nicht sein und wir nahmen eine junge Finnin bei uns auf. Wir waren anfangs sehr glücklich mit ihr. Sie war sehr nett und freundlich, was sich später als Trugschluss heraus stellte.
Wir haben uns so ins Zeug gelegt, waren mit ihr in den Ferien in Zermatt, Montreux und in Genf, auf dem Säntis und wir halfen ihr in der Schule für den Klassenwechsel, weil sie mit dem Lehrer nicht zu Recht kam. Wir organisierten, dass sie in einem Deutschkurs gehen konnte und einiges mehr. Wir verstanden uns gut, dachten wir. Mein Mann machte mit ihr Hausaufgaben, ging mit ihr schwimmen, velofahren und walken. Sie konnte zum Tanzen gehen, ins Fitnesscenter, alles wurde ermöglicht, es war nie langweilig.

Es kamen aber öfters Anfragen von YFU, ob was in der Schule nicht stimme, wir fragten nach und organisierten. Wir sagten ihr immer wieder sie könne uns alles sagen, wir würden ihr helfen, was sie aber nicht machte. Stattdessen sagte sie zu allem ja, wenn sie auch nein meinte.
Eines Tages traf sie sich mit ihrer Kontaktperson, von da an war alles anders. Sie hatte sich um 180 Grad gedreht. Wie wir dann erfuhren, hat ihr die Kontaktperson angeboten sie könne bei ihr wohnen, wenn es ihr bei uns nicht passe, man fände schnell eine andere Gastfamilie, wenn sie sich dementsprechend verhalte.
Wir haben schon festgestellt, dass sie sich nicht gerne etwas sagen liess. Sie war zu Hause das Nesthäkchen und konnte tun und lassen was sie wollte. Wie wir zudem feststellen mussten, war sie auch aus sehr reichem Haus
.
Im November kamen ihre Eltern zu Besuch um ihr das Snowboard zu bringen. Wir luden sie zu uns zum übernachten ein, sie nahmen dankend an. Wir hatten einen schönen Abend und einen gemütlichen Morgen.
Leider wollte die junge Dame dann gleich wieder weg und das Wochenende weg bleiben, das haben wir ihr nicht erlaubt und ihr gesagt sie müsse am Abend mit dem letzte Bus (20:10) zu Hause sein. Es kam dann eine aber SMS von ihr, ob sie dort übernachten könnte. Wir sagten klar nein, sie kam nicht nach Hause. Wir fragte nach, sie gab zur Antwort sie käme erst um 1 Uhr oder noch später. Wir haben ihr dann klar gemacht, dass sie um 1Uhr zu Hause sein müsse, das war sie dann auch. Andern Tags, am Sonntag, habe ich sie dann geweckt, weil abgemacht war, dass sie mit unserer Tochter kerzenziehen ginge. Sie ging dann auch mit ihr hatte dann aber den ganzen Tag nichts mit unserer Tochter gesprochen.
Ihr Zimmer roch wie eine ganze Kneipe. Ich hatte zu vor schon ein paarmal Alkopopbüchsen und Flaschen im Zimmer gesehen, mir aber nicht so Gedanken gemacht.
Ich kontaktierte die Mutter der andern Schülerin, bei der sie über das Wochenende war, ob ihr was aufgefallen sei. Sie meinte, sie wisse, dass die Mädels auch Alkopops trinken aber sie werde nachfragen.

Gleichen Tags rief mich die Betreuerin an und sagte mir klar, sie wisse dass das Mädel viel Alkohol trinke sie hätte mit ihr auch schon gesprochen, weil sie es ja im Facebook veröffentliche und damit angab. Sie habe sie darauf aufmerksam gemacht, dass das eine Verwarnung geben könne. Ich war über diese Information ‚ganz aus den Socken‘.
Die Mutter des anderen Mädchens bei der sie auf Besuch war meldete, dass nichts Besonderes gewesen bei ihnen. Am Abend kam unsere Gasttochter dann wutentbrannt zu uns sagte, ich hätte erzählt sie habe ein Alkoholproblem, was ja nicht stimmte. Es folgten Diskussionen und wir wollten ihr klar machen, dass es im Hauptbahnhof St. Gallen gefährlich sei mit Alkohol herum zu laufen, wenn man noch nicht volljährig sei und dass wir Angst um sie hätten. Es hat nichts gefruchtet.
Eine Woche später war sie von ihrer Betreuerin zum Abendessen eingeladen. Die hatten nichts Besseres zu tun als eine neue Gastfamilie zu suchen ohne mit uns zu reden.
Zwei Tage später kam sie weinend zu uns, sie wolle nicht weg sie würde uns vermissen. Wir haben ihr gesagt, dass wir uns freuen, wenn sie bleibt und dass wir sie gerne haben wie eine Tochter. Das hatten wir ihr schon ein paar Mal gesagt.
Die Betreuerin liess nicht locker, weil sie nicht erreicht hatte, dass die junge Dame zu ihr zog bis sie neue Gasteltern gefunden hatte. Sie suchte weiter und am Freitag in der gleichen Woche, abends um 10 Uhr hiess es per E- Mail, sie wechsle jetzt doch. Sie hätten eine Familie gefunden. Ihr neuer Gastvater holte sie am Dienstag ab. Mit uns hat aber niemand wegen des Familienwechsels geredet. Wir fühlten uns wie Rabeneltern deren Kind das Jugendamt wegen Gefährdung wegnehmen muss.
Das dicke Ende kommt erst noch. Sie schreibt jetzt öffentlich im Facebook, unser Haus sei scheisse es sei alles Scheisse gewesen bei uns und sie lasse sich nicht kontrollieren. Sie wolle machen was sie wolle, trinke und weg gehen wann sie wolle. Die neuen Eltern hätten ein Ferienhaus in Davos das gefalle ihr.

YFU reagierte nur kurz auf unseren Brief in dem wir eine Stellungnahme zur Art und Weise des Familienwechsel erhalten wollten. Es sei nicht anders gegangen war die lapidare Antwort, keinen Entschuldigung oder ein gewisses Eingeständnis, dass sie auch Fehler gemacht hätten, nichts. Jetzt haben wir sogar erfahren, dass sie eine Woche alleine mit ihrer Kollegin und ihrem jüngeren Gastbruder im Ferienhaus in Davos wohne.
Wo bleiben da die Vorschriften die YFU herausgibt?
Wir sind nun zu tiefst enttäuscht von YFU, bezüglich ihrer Haltung gegenüber uns Gasteltern, tragen wir doch die Kosten und die Verantwortung für den Aufenthalt. Zudem ist es mit ihrem Krisenmanagement nicht weit her.

Ja nun wisst ihrs, liebe Leser wie schei… langweilig und ohne Ferienhaus wir sind.

Ich würde mich auf eure Beiträge freuen

Eure Brunetti
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