Verkürzen?

Hallo ihr Lieben!
Ich bin seit zwei Wochen hier und hab einige Schwierigkeiten mit meiner Gastfamilie. Es ist wahnsinnig chaotisch hier, und die Wäsche die ich meiner Gastmutter vor 10 Tagen gegeben hab, hab ich auch noch nicht wieder. Am liebsten würde ich sie selbst waschen, aber das möchte sie nicht. Des Weiteren hat die Familie einen Hund. Eigentlich mag ich Hunde sehr gern und hab mich auch darüber gefreut, dass meine Gastfamilie einen Hund hat, aber nachts schläft der Hund vor meiner Zimmertür und ist nicht gerade leise. Er bellt nachts manchmal, oder läuft laut herum, ich kann einfach nicht schlafen. Und meine kleine Gastschwester, sie ist 8, kommt am Wochenende auch einfach um halb sieben mal in mein Zimmer und fängt an Klavier zu spielen, obwohl sie es nicht nicht kann. Oder sie kommt herein und zeigt mir irgendwas. Ich hab ihr schon öfter gesagt, dass ich müde bin und gern noch schlafen würde aber dann lacht sie nur und sagt, dass ich immer müde bin.
Ich würde ganz gern die Familie wechseln, aber weiß nicht, ob meine Gastmutter das so super finden würde, sie haben extra das Zimmer renoviert und haben sich so auf mich gefreut!! Un dich hab mich auch wahnsinnig über meine Platzierung gefreut, aber nun habe ich gemerkt, dass die Chemie einfach nicht stimmt… Ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalte…
Ich hab auch extrem dolles Heimweh, es vergeht keine Minute in der nicht an zuhause denke, und selbst wenn ich Abends motiviert einschlafe, wache ich morgens auf und wünsche mir nichts anderes als zuhause zu sein.
Ich überlege nun, statt 10 Monaten nur 3 oder 5 zu bleiben. Das war der eigentlich Plan, aber wegen einem Stipendium hab ich mich dann doch dazu entschlossen, 10 Monate zu gehen. ich vermisse alles und jeden zuhause und bin überhaupt nicht mehr motiviert, 10 Monate durchzuhalten.
in der Schule läuft es super und ich hab auch schon ein paar Leute gefunden die echt nett sind und mit mir nächste Woche Dinge unternehmen wollen. Und die Nachmittage hier verplane ich mir eigentlich auch immer, aber abends wenn ich dann „nach Hause“ komme, kommt mir wieder so ein Gefühl auf, dass mir sagt, dass die 10 Monate einfach zu lang für mich sind…
Was sagt ihr dazu?

Versuch doch einmal mit deiner Gastfamilie ueber deine Probleme zu reden. Am Besten gemeinsam mit deinem Rep. Genau fuer so was sind die schliesslich da. Vielleicht ist deine Familie ja gewillt etwas an der ganzen Situation zu aendern, nur wenn sie nicht wissen, dass du mit etwas Probleme hast, koennen sie dir auch nicht helfen.

Sag ihnen am Besten du moechtest dich mit ihnen und deinem Rep zusammensetzen, um eure Situatuion zu besprechen. Nicht, weil sie etwas falsch machen, sondern weil du einfach willst, das alle das Bestmoegliche von diesem JAhr mitnehmen koennen. Dann erwehne das mit deiner Gastschwester, und der Waesche, und versucht gemeinsam eine Loesung zu finden. Vielleicht kannst du auch fragen, was du anders machen koenntest, um dich mehr in die FAmilie einzugliedern.

Wenn fremde Menschen auf einmal zusammenleben muessen, ist es vorprogrammiert, dass sie in manchen Situationen nicht harmonieren werden. Deshalb ist es wichtig, dass man gleich sagt, wenn man mit etwas Probleme hat.

Abgesehen davon, ist es voellig normal, nach zwei Wochen heimweh zu kriegen. Wenn ich mich recht erinnere war das genau der Zeitpunkt wo die ganzen Prospekte von meiner Organisation gesagt haben, dass der Culture Shock beginnt.

Wenn du dich nach einiger Zeit immer noch nicht wohl fuehlst, oder deine Gastfamilie nicht gewillt ist mit dir eine Loesung zu finden, kannst du spaeter immer noch ueber das Verkuerzen, oder einen Echsel nachdenken. Stell dir vor, du verkuerzt jetzt, und in drei Monaten hast du dich eingelebt, und fuehlst dich endlich wohl. Dann wuerdest du deine Entscheidung doch sicherlich bereuen.

… zwei Personen, ein Gedanke :+1:

Zwei Wochen sind noch gar nichts. Nach gerade einmal zwei Wochen (!) ist andauerndes Heimweh vollkommen normal, das ist überhaupt nicht ungewöhnlich! Ich konnte mir damals auch kaum vorstellen, dass ich so lange in Neuseeland bleiben sollte, die sechs Monate kamen mir zuerst ziemlich lang vor. Das ist vollkommen NORMAL und sollte dich überhaupt nicht verunsichern.

Ich kann sehr gut verstehen, dass du zurzeit von deiner Gastfamilie genervt bist. Doch es würde überhaupt nichts an deiner Situation ändern, wenn du nun „verkürzen“ würdest. Die Situation in deiner Gastfamilie würde genau so bleiben, wie sie zurzeit ist. Es ist wichtig, nun an deiner Situation vor Ort etwas zu verändern! Du darfst nicht den Gedanken haben, deinen Abflugtermin vorzuverlegen, damit du nicht mehr so lange „durchhalten“ musst! :grimacing:
Du sollst dein Austauschjahr aktiv gestalten und wahrnehmen und es nicht passiv „durchhalten“!

In meinen Augen ist eine „Verkürzung“ (ich wusste gar nicht, dass es das überhaupt gibt) grundsätzlich sinnlos, nicht bloß in deiner Situation. Wenn gar nichts mehr geht, muss eben ein Abbruch erfolgen, was meist sehr kurzfristig umgesetzt werden kann. Einen Abbruch nach einer festgelegten Zeit im Voraus zu „planen“, hat meiner Ansicht nach überhaupt keinen Sinn.
Niemand weiß, wie sich sein Austauschjahr entwickelt.

Du solltest dich total darüber freuen, dass du schon so gute Kontakte knüpfen konntest! Das ist super und sehr wertvoll, um das Heimweh zu vertreiben und dich einzugewöhnen.
Freu dich, dass vor dir neuneinhalb Monate voller neuer Erlebnisse und Erfahrungen liegen! Setz dich aktiv für deine Situation in deiner Gastfamilie ein! Ein Gastfamilienwechsel erfolgt erst dann, wenn nichts anderes geholfen hat.

Such das Gespräch mit deiner Gastfamilie und mit deinem Betreuer! Es bringt überhaupt nichts, wenn du deine Probleme nichts ansprichst, die Situation wird sich so nicht verbessern. Immerhin hat die Gastfamilien sich ja auf dich gefreut, wie du selbst schreibst.
Natürlich solltest du deiner Gastmutter nicht einfach sagen, du willst die Gastfamilie wechseln. Da wäre sie zu Recht enttäuscht und das geht ja auch gar nicht so einfach, wie du es dir vielleicht vorstellst, sondern ist der letzte Ausweg vor einem Abbruch.

Wenn sich gar nichts tut, kannst du irgendwann zusammen mit deinem Betreuer über einen Gastfamilienwechsel nachdenken. Und wenn irgendwann überhaupt nichts mehr geht – aus welchem Grund auch immer – brichst du eben ab. Das liegt im Moment aber noch in ganz, ganz weiter Ferne.