Unglückliche Tochter im Austauschjahr

Liebe Eltern anderer Austauschschüler,

meine Tochter ist seit Anfang August in den USA. Leider hat sie sich von Anfang an in der Gadtfamilie nicht wohlgefühlt. Die Gasteltern arbeiten viel und sind selten zu Hause. Die Gastschwestern verbringen ihre freie Zeit lieber mit ihren Boy-Friends. Sie zeigen keinerlei Interesse an meiner Tochter. Auch in der Schule findet sie keinen Anschluss. Die meiste Zeit verbringt sie alleine.

Die Coordinatorin hat sich trotz mehrfacher Nachrichten meiner Tochter, erst nach vier Monaten bei ihr gemeldet. Die Organisation in Deutschland hat zwar immer ein offenes Ohr und ist sehr freundlich, aber es passiert nichts. Nach über vier Monaten sieht meine Tochter in einem Familienwechsel ihre letzte Chance auf ein doch noch erfolgreiches und schönes Austauschjahr. Leider stellt sich die Organisation quer.

Was kann ich als Mutter in Deutschland tun?

Über Antworten von Eltern ehemaliger Austauschschüler würde ich mich sehr freuen.

Hi,
Was sind den die genaueren Probleme bei der Gastfamilie?
Bei einigen Organisationen kann man naemlich nicht einfach so ohne schwerwiegende Probleme wechseln. Ich wuerde ihr empfehlen einem Sport oder Club nach der Schule beizutreten, da findet man schnell Anschluss. Man kann sich die Zeit auch gut vertreiben wenn man ins Fitnesstudio geht oder einfach mal joggen. Das wichtigste ist aber das sie immer offen auf die leute zugeht.
Das wird schon :+1:

Danke für die schnelle Antwort.

Sie ist beim Cheerleading. Aber ihr fehlen Kontakte für Unternehmungen nach der Schule oder am Wochenende. Ihre Gastschwestern gehen leider nirgendwohin. Weder in ein Fast-Food-Restaurant, nicht ins Kino oder zum Shoppen.

Gekocht wird in der Familie nur zweimal in der Woche. Meistens gibt es Brot. Die Gastschwestern essen dann in ihren Zimmern und meine Tochter sitzt alleine am Tisch. Die Eltern kommen meist erst spät nach Hause.

Meine Tochter geht um 22 Uhr zu Bett, weil sie um 5:45 Uhr wieder aufstehen muss. Die Eltern schauen aber bis lange nach Mitternacht lautstark Fernsehen, so dass meine Tochter nicht schlafen kann. Die Familie hat sich darüber lustig gemacht, dass sie schon um 22 Uhr müde ist.

Außerdem hat ihr Zimmer nur 14-17 Grad und das Minus-Außentemperaturen . Auch das sie friert hat den Vater amüsiert.

Die Entfernung zum nächsten Fitness-Studio ist ohne Auto leider nicht zu schaffen. Und es gibt ja leider keine öffentlichen Verkehrsmittel wie bei uns. In der Schule hat sie schon sehr, sehr viele angesprochen. Aber die meisten haben neben der Schule noch einen Job oder einen Freund.

Mit dem Unterricht in der Schule kommt sie sehr gut zurecht. Sie hat bis jetzt nur ein B und ansonsten alles A’s. Aber sie ist sehr einsam. Und ich habe das Gefühl das sie so langsam die Kraft verliert.

Die Organisation sieht die Probleme nicht. Aber sie hat schon Haarausfall und ihre Periode ist auch schon ausgeblieben.

Ich mache mir echt Sorgen. Ich habe doch eine Fürsorgepflicht und überlege schon ihr einen Rückflug zu buchen, bevor sie daran zerbricht.

Das hört sich ja echt nicht gut an, da es hier allerdings ja schon auf die Gesundheit geht (14-17 Grad sind viel zu kalt, also das kann echt nicht so bleiben) müsste die Orga hier meiner Meinung nach handeln. Ich an ihrer Stelle würde bei der Deutschen Orga jeden Tag anrufen und nach einer neuen Gastfamilie verlangen oder ein Mitarbeiter vor Ort soll mal mit ihr sprechen und sich die Familie noch einmal ankucken. Und wenn die Betreuerin nicht zu erreichen ist, sollte sie mal im Büro der Amerikanischen Orga anrufen und denen die Probleme erklären.

Abbrechen sollte die letzte Option sein, dann wenn gar nichts mehr geht, aber das sollte ihre Tochter entscheiden. Haben sie schonmal mit ihr über einen möglichen Abbruch gesprochen?

Zwar bin ich keine Mutter, verbrachte aber letztes Jahr in Amerika. Als ich Ihren Beitrag gelesen habe, musste ich direkt an mich denken. Ganz alleine in der USA, bei einer Familie konnte ich keinen Anschluss finden. Zwei pubertierende amerikanische Mädchen im Haus, die mir kaum einen Blick würdigten. 7 Monate habe ich mich über meine Gastfamilie beklagt, ohne Hilfe der Organisation zu erhalten. (ausser nutzlose Tipps)
Nach 7 schrecklichen Monaten, platze mir der Kragen. Ich wollte nach Hause, kein Ausweg mehr, keine super Tipps der Organisation mehr.
Stinkesauer habe ich mich bei der Organisation gemeldet. Ich und meine Eltern haben meiner Organisation mitgeteilt, dass ich in einer Woche abreisen will. Und dann ging alles ganz schnell. Innert 10 Tagen fand man mir eine neue Familie. Nach zwei Wochen konnte ich schon umziehen.
Meine letzten 3 Monate verbrachte ich bei einer wundervollen Familie. Meine Gastschwester, zwar 2 Jahre jünger als ich, konnte mich in der Schule und in ihren Freundeskreis integrieren.
Zieht die Konsequenzen. Droht mit einem Abbruch und dadurch eine schlechte Bewertung der Organisation. Schlechte Bewertungen können die Organisationen nicht gebrauchen.
Manchmal muss man seinen „gutes Benehmen“ vergessen und Klartext reden.
Ich kann nicht einschätzen, wie die Organisation Ihrer Tochter reagieren wird. Aber das ist die Erfahrung, welche ich gemacht habe und bei meiner Organisation (AFS) geholfen hat. Ich hoffe sehr, dass Ihre Tochter Hilfe erhalten wird!

Danke für die Anteilnahme. Das hilft schon.

Heute hat die deutsche Organisation uns mitgeteilt, dass unsere Tochter die Gastfamilie wechseln kann. Jetzt hoffe ich auf schnelle Hilfe und Umsetzung der amerikanischen Organisation. Damit auch unsere Tochter noch ein paar schöne Monate in den USA erleben kann.

Ich bin froh das unser Sohn keinen Schüleraustausch machen möchte. Nochmal würde ich das nicht aushalten.

Danke für die Anteilnahme. Das hilft schon.

Heute hat die deutsche Organisation uns mitgeteilt, dass unsere Tochter die Gastfamilie wechseln kann. Jetzt hoffe ich auf schnelle Hilfe und Umsetzung der amerikanischen Organisation. Damit auch unsere Tochter noch ein paar schöne Monate in den USA erleben kann.

Ich bin froh das unser Sohn keinen Schüleraustausch machen möchte. Nochmal würde ich das nicht aushalten.

Hallo,

das die Gastfamilie viel arbeitet kann m.E kein Grund für das Unwohlsein sein, dadurch ermöglicht die Gastfamilie auch erst den Austausch.

Das die Tochter weder einen Anschluss an die Töchter der Gastfamilie noch einen Zugang zu den Mitschülerinnen in der Klasse findet, zeigt, dass Sie da ein wenig mehr Eigeninitiative ergreifen sollte. Solche sozialen Kontakte dauern und gehen nicht von heute auf morgen und sind keine Bringschuld der Gasteltern.

Die Gastfamilie kann da nichts dafür, sondern Deine Tochter muss selbst aktiv werden und auch bemühen. Dann klappt das von ganz alleine.

Probleme die einen Wechsel rechtfertigen sind das n.E definitiv keine. Die Gastfamilie ist nicht fürs Freunde finden verantwortlich. Die Familie ermöglicht erst den Aufenthalt, arbeitet dafür viel und hat m.E auch etwas Anpassung und Wertschätzung verdient.

Sorry für die klaren Worte, wir dürfen m.E bei all der Diskussion das soziale Engagement im Ehrenamt nicht vergessen.

Danke für Ihre ehrlichen Worte. Leider würde der Text hier endlos werden, wenn ich alles über die Situation in der Gastfamilie schreiben würde.

Mein Mann und ich arbeiten auch viel. Und trotzdem bleibt noch Zeit für gemeinsame Mahlzeiten und Gespräche. Meiner Meinung nach sollte eine Gastfamilie nicht nur „ein Dach über dem Kopf“ sein. Da könnte man auch einen Auslandaufenthalt in einem Internat machen.

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Bei welcher Organisation seid ihr denn? weil ich gehe im sommer mit World wide Qualifications weg und das ist ja echt nicht schön.Das tut mir leid