Und noch eine Selbstbeschreibung/Entwicklungsbericht :)

Soo, ich weiß zwar, dass hier schon viele solcher Selbstbeschreibungen sind, trotzdem würde ich mich sehr über ein Feedback zu meinem endlich fertig gestellten bekommen:)

Entwicklungsbericht - Clara E.

Ich wurde am 24.01.1997 im Südstadtklinikum in … geboren und wohne seitdem in …, einem Dorf nahe bei … Ich habe einen großen Bruder, Justus, der in meinem Geburtsjahr gerade zur Schule kam. Mein Bruder, meine Eltern und ich leben in einem alten Haus mit großem Garten. Als ich klein war, konnte ich überall mit meinen Freunden aus der Nachbarschaft oder meinem großen Bruder Verstecken oder Fangen spielen. Auf unserem Hof war immer etwas los, mit meiner besten Freundin habe ich zum Beispiel Brennnesselsuppe gekocht oder an der Straße Limonade an vorbeikommende Jogger verteilt- uns war eigentlich nie langweilig.
Meine Kindergartenzeit verbrachte ich in einem evangelischen Kindergarten. Ich fand dort sehr gute Freunde, mit denen ich auch noch heute in engem Kontakt stehe. Meistens spielten wir draußen auf dem Hof. Am liebsten bin ich Fahrrad gefahren - etwas, dass mir auch heute noch heute Spaß macht und mir erlaubt, selbstständig in die Schule zu kommen.
Lesen und Schreiben lernte ich noch vor meiner Einschulung in einem Schwedenurlaub, in dem mir mein großer Bruder mit viel Elan und Geduld die wichtigsten Dinge beibrachte und mich motivierte weiter zu lernen. Als Familie sind wir schon immer viel gereist. Die Erfahrungen, die ich dabei gesammelt habe, waren für mich sehr bereichernd. So verbrachten wir beispielsweise den Sommer 2007 im verregneten England und fuhren mit Auto und Zelt durchs Land. Da ich damals ein großer Pferdefan war, war es für mich sehr spannend, in den Gebieten Exmoor und Dartmoor die freilebenden Ponys zu beobachten.
Eingeschult wurde ich im Sommer 2003 an der …, einer Gesamtschule in freier Trägerschaft, in der SchülerInnen von der 1. bis zur 12. Klasse lernen. In der Schule wird viel Wert auf gemeinsames Lernen gelegt.Mir gefällt der angebotene fach- und jahrgangsübergreifende Unterricht und das im Projektunterricht geförderte selbständige Arbeiten. Ich ging und gehe gerne zur Schule, auch weil ich seit der Grundschule sehr gute Freundinnen gehabt habe. Meine Schule ist eine Ganztagsschule, so dass mein täglicher Unterricht meistens von 8.00 Uhr bis 15.30 Uhr dauert.
Von der 1. Schulklasse an, nahm ich vier Jahre lang Flötenunterricht, erst am Konservatorium Rostock, dann in unserer Schule. Nach den vier Jahren wechselte ich zum Klavier, das ich auch heute noch gerne spiele. Als Sport probierte ich ein halbes Jahr Teakwondo aus, merkte aber schnell, dass das nichts für mich war. Lange blieb ich bei meinem Hobby Reiten. Es war und ist für mich einfach das Größte, schnell durch die abwechslungsreichen Landschaften zu reiten. Ende der 7. Klasse hörte ich zwar mit regelmäßigem Reitunterricht auf, manchmal gehe ich jedoch noch mit meiner Freundin zum Spaß reiten.
Mein Bruder entschied sich 2006 relativ kurzfristig für ein Austauschjahr in Neuseeland. Ich habe von den Vorbereitungen nicht viel mitbekommen. Deswegen kam der Abschied für mich auch ziemlich plötzlich und auf einmal war ich ein „Einzelkind“. Wir telefonierten sehr oft miteinander. Meine Eltern und ich saßen dann spät abends in der Küche und hatten, wegen der Zeitverschiebung von 12 Stunden, oft einen noch verschlafenen Justus am Telefon.
Als mein Bruder dann wieder kam, hatte er sich sehr verändert. Er schien mir erwachsen geworden, selbstbewusst und selbstständig.
Seitdem er wieder da ist, machte ich mir darüber Gedanken- wollte ich das auch? Aber ich verlor die Idee noch für einige Zeit aus den Augen, bis ich dann in der 6./ 7. Klasse anfing, ernsthaft darüber nachzudenken.
Anfang der 5. Klasse mussten wir uns in der Schule für eine 2. Fremdsprache entscheiden- Spanisch oder Französisch standen zur Wahl. Für mich stand ziemlich schnell fest, dass ich Spanisch wählen wollte, zum Einen, weil ich immer sehr beeindruckt war, wenn mein Bruder und mein Vater ihre Spanischkenntnisse gezeigt haben. Beide waren schon in Lateinamerika und haben verschiedene Länder bereist. Ihre Berichte vom Leben der dortigen Menschen und von Entwicklungsprojekten haben mich sehr gefesselt und mein eigenes Interesse geweckt. Zum Anderen, weil ich fand, dass ich größere Chancen haben werde, mit dieser Sprache die Welt zu bereisen, denn das wollte ich schon, als ich klein war.
Auf Urlaubsreisen mit meiner Familie (z.B. nach Marokko, Spanien…) oder meiner Schulklasse (Wales, London) konnte ich meine Fremdsprachenkenntnisse schon etwas anwenden und einige andere Kulturen kennenlernen. Dabei fand ich das Fliegen auch ohne meine Eltern, oder den Bummel über einen marokkanischen Markt sehr spannend. Bei unseren meisten Reisen half ich gern beim Ferienwohnung-Aussuchen oder beim Flüge-Buchen. Solche organisatorischen Dinge machen mir viel Spaß.
Jetzt bin ich in der 9. Klasse. An unserer Schule müssen wir uns in diesem Jahr entscheiden, ob wir die Berufsreife, die mittlere Reife oder ein Abitur anstreben wollen. Für mich stand eigentlich schon immer fest, dass ich nach der Schule studieren möchte und auch die LehrerInnen empfahlen mir den gymnasialen Bildungsweg. Was ich studieren möchte, weiß ich noch nicht genau. Ich habe aber schon über Politikwissenschaften oder Journalismus nachgedacht. Ich möchte jedoch nach der Schule nicht sofort ein Studium beginnen, sondern erst einmal ein Jahr Freiwilligendienst machen. Ich finde die Programme in Europa (zum Beispiel im ehemaligen Jugoslawien) oder Hilfsprojekte in Afrika sehr interessant. Aber das alles liegt noch etwas entfernt.
Zu meinen Hobbys ist in den letzten Jahren noch das Tanzen hinzu gekommen. Es macht mir viel Spaß, nicht nur, weil ich das Tanzen an sich sehr mag, sondern auch, weil ich in einer tollen Tanzgruppe bin, in der wir gemeinsam für unsere Auftritte trainieren und jeder seine Ideen einbringen kann. Unsere gemeinsame Zeit vergeht immer wie im Flug. Außerdem interessiere ich mich seit ein paar Jahren für aktuelle politische Themen, wie die Atomdebatte oder aktuelle Landtagswahlen, sowie die Rolle der verschiedenen Parteien, über die ich gerne in der Schule oder mit Freunden diskutiere. Außerdem fotografiere ich gerne mit der alten Analogkamera meiner Eltern. Zusammen mit drei MitschülerInnen biete ich jetzt in der Einheit „Projektorientiertes Lernen“ an unserer Schule einen Fotokurs für Schüler der 5. und 6. Klassen an.
Im Unterricht interessiere ich mich vor allem für Fächer aus dem gesellschaftlichen Bereich, für Sprachen und für Deutsch. Als ich mich in diesem Schuljahr an einem philosophischen Schreibwettbewerb beteiligte, bemerkte ich, dass auch diese Denkweise für mich spannend ist.
Das Lernen fällt mir nicht schwer.
Nach meinem Auslandsjahr möchte ich gerne die 11. Klasse meiner Schule besuchen und dort das Abitur ablegen.

Ich habe den Entschluss gefasst, mich für ein Schuljahr im Ausland zu bewerben, weil ich ich mir viele neue Erfahrungen und Erlebnisse erhoffe. Ich möchte gerne in einen anderen Alltag eintauchen, andere Lebensweisen kennenlernen und mich aktiv auf eine neue Kultur einlassen. Es wäre schön, wenn ich neue Freunde finden könnte. Auch eine neue Sprache würde ich gerne Lernen. Es interessiert mich sehr, wie Jugendliche in einem anderen schulischen Umfeld lernen und ich würde mich dort gerne einbringen.
Sehr gut könnte ich mir das in einem lateinamerikanischen Land vorstellen, aber auch in Ghana. Afrika weckt schon sehr lange mein Interesse, nicht nur wegen der als überaus freundlich beschriebenen Menschen, sondern, weil mich der Alltag dieser Menschen interessiert und ich gerne ein Teil einer afrikanischen Familie sein würde. Dass in Ghana Englisch gesprochen wird, kommt mir zwar sehr zu Gute, jedoch hätte ich mich auch für ein Alternativland mit einer völlig fremden Sprache beworben.

Ich würde mich sehr freuen mit Ihnen in mein Austauschjahr zu starten.

So ich hoffe er ist schon ganz gut, vielleicht habt ihr ja noch konstruktive Vorschläge!:slight_smile:

Haha, als ich angefangen habe zu lesen, dachte ich im ersten Moment, ich lese einen alten Beitrag von mir mit meinem Bericht! :smiley:
Kindheit, Aufwachsen, großer Hof, Brennesseltee, Limonade an Jogger… :smiley:
Evangelischer Kindergarten, 4 Jahre Flötenunterricht, alles mögliche :smiley:

Naja, whatever!
Zum Feedback:

Dein Entwicklungsbericht ist sehr umfangreich, jedoch interessant und angenehm zu lesen. Darf ich fragen, an welche Organisation er sich richtet?
Inhaltlich wirst du bei allgemeinnützigen Organisationen und beim Thema Stipendien überzeugen können. Komerzielle Organisationen werden Deinen doch recht langen Bericht eher oberflächlich überfliegen.
Denke darüber nach, was hohe Priorität hat und was nicht und kürze ggf. Kleinigkeiten raus.
Mir gefällt Deine Art zu Schreiben sehr gut. Eine persönliche, offene Note und dennoch sehr ausgewählt und gekonnt ausgedrückt.
Beinhaltet alles notwendige wie Familiäres, Schulisches, Persönliches und was du halt als wichtig erachtest.

Ich lese hier immer mal wieder in Bewerbungen, „Host family Letter“ und Entwicklungsberichte rein und kann sagen: Mit Abstand der beste Bericht, den ich hier bis jetzt gelesen habe (und der einzige mit so gut wie keinen Rechtschreibfehlern).

Viel Glück!
Ich denke, Du wirst damit Erfolg haben.

Danke ertsmal für dein nettes Feedback!:grinning:

Du hats recht, ich bewerbe mich bei zwei unkommerziellen Orgsnisationen, bei AFS und bei YFU, hoffen wir mal, dass sie den Bericht nicht nur überfliegen:)
Warst du auch mit einer dieser beiden Organisationen im Ausland?

Liebe Grüße Clara