Schüler abgeschoben nach Beschwerde vom Tauranga Boys College

Unsere Erfahrungen mit dem Tauranga Boys College sind katastrophal.
Wir mußten uns bei der Schule für unseren Sohn beschweren, weil die Internationalen bis auf die akademischen Schulstunden immer als Gruppe isoliert werden. Das führt dazu, das sich Freunschaften vorrangig zwischen den Deutschen bilden. Auf Anwesenheit in der Schule wird nicht geachtet. Die Internationalen Schüler werden regelmäßig aus dem Unterricht genommen, für Meetings und Reisen.
Auch wenn es Probleme gibt, haben Internationale nicht die gleichen Rechte wie die Kiwis sondern werden sofort abgeschoben.
So erging es unserem Sohn. Von 5 Studenten, die sich einen Joint privat am Nachmittag teilten und das zugaben, wurden genau die rausgeschmissen, die sich beschwert hatten. Eine Beschwerde lief, weil ein 15 jähriger auf einem Schul-BBQ unter Aufsicht von Lehrern mit Alkohol bis zur Betrunkenheit abgefüllt wurde.
Das Verhalten des Direktors war einem Neuseeländer so peinlich, das er eine Petition ins Web gestellt hat:
„Petition - Overturn expulsion of German Student at Tauranga Boys College.“ Diese ist sehr beeindruckend und gibt einen perfekten Einblick in die Vorgänge beim TBC.
Findet man mit Google sofort. Er freut sich über jede Unterschrift.
Zumindest ermittelt jetzt die Human Rights Commission wegen der Verhörmethoden und der Ungleichbehandlung.
Übrigens hat sich die Agentur StepIn sehr schnell auf die Seite der Schule geschlagen und ist dann ganz abgetaucht. Die Eltern überlegen jetzt StepIn als Vertragspartner auf Schadenersatz zu verklagen.

Als der in dem Beitrag erwähnte Reiseveranstalter möchten wir hierzu kurz Stellung nehmen: Es ist richtig, dass der betreffende Schüler während seines Gastschulaufenthaltes Rauschgift konsumiert hat. Dies ist auch unstrittig und in der Folge ein massiver Verstoß sowohl gegen die Programm- und Schulregeln als auch gegen das Landesgesetz. Für diesen Fall sehen unsere Teilnahmebedingungen im Interesse aller Verantwortlichen in der Konsequenz grundsätzlich den sofortigen Ausschluss des Schülers und dessen umgehende Rückreise nach Deutschland vor.

Einer der betroffenen Schüler kam über seinen Gastbruder erstmals mit Marihuana in Kontakt. Über diesen Kontakt erhielten die Jugendlichen die Droge und probierten diese aus.

Stepin schreibt in ihrer Elternbroschüre: „ … Gastfamilie, Lehrer und Betreuer werden darauf achten, dass Ihr Kind nicht in falsche Kreise gerät …“.

Davon abgesehen, dass die Organisation Stepin bzw. die Schule die Gastfamilien vermitteln und hier in der Verantwortung stehen - ist die Stellungnahme, die oben zu lesen ist, ein armseliger Versuch, sich ins rechte Licht zu rücken.

Statt sich einer gewissen Mitschuld bewusst zu werden, ist es die einfachste und bequemste Lösung den Schüler umgehend nach Hause zu schicken, um ihn „von den falschen Kreisen fern zu halten“.
Das Geld wurde längst bezahlt - na, wo liegt das Problem ???

Übrigens, im obigen Fall gaben die Schüler freiwillig ihren Konsum zu, da die International Direktorin („Vertrauensperson“) etwas ahnte und versprach, dass nichts Nachteiliges passieren würde, sofern sie ehrlich wären. Nebenbei: Es gab keinerlei Beweise für den Drogenkonsum, weder fand dieser auf dem Schulgelände statt, noch war die Polizei involviert.

Die Schule muss sich nun mehreren Untersuchungsverfahren stellen. Unter anderem ermittelt die IEAA (International Education Appeal Authority) und das Human Rights Review Tribunal gegen die Vorgehensweise der Schule.

Kein Kiwi würde deswegen von der Schule verwiesen werden (das Marihuana Rauchen findet unter den einheimischen Jugendlichen viele Anhänger, die sich nicht scheuen, dies auch über Facebook öffentlich zu kommunizieren).

Leider bleiben die Betroffenen ohne Unterstützung von Seiten von Stepin. Da helfen nur gute Kontakte vor Ort, sehr gute Englischkenntnisse, eine gute Rechtsschutzversicherung, die auch im Ausland greift; ansonsten ist nach einer 24 h Einspruchsfrist eine Ausweisung innerhalb weniger Tage möglich.

Der Auslandsaufenthalt Ihres Sohnes ist am Ende leider nicht so verlaufen, wie Sie es sich vorgestellt haben und so können wir Ihre Enttäuschung darüber sehr gut nachvollziehen.

Uns ist an dieser Stelle jedoch auch wichtig, noch einmal darauf aufmerksam zu machen, dass es für die Entscheidung, einen Drogenkonsumenten von der weiteren Teilnahme am Programm auszuschließen, keine Rolle spielt, aus welcher Quelle er das Rauschgift bezogen hat. Alle Teilnehmer und deren Eltern kennen vor Ausreise die Teilnahmebedingungen, somit auch die strikten Anweisungen das Rauschgift betreffend, und bestätigen die Kenntnis mit ihrer Unterschrift. Insoweit ist jedem Schüler bewusst, dass er keinen Umgang mit Rauschgift haben darf, ein Ausschluss kommt daher keineswegs überraschend.

Gerne bieten wir Ihnen jederzeit die Möglichkeit des persönlichen Gesprächs an, sollte es weiteren Klärungsbedarf geben. Wir sind sicher, dass der Dialog im Vergleich zu einseitig anonymen Forum-Einträgen für alle Beteiligten der zielführendere und vor allem fairere Weg ist.

Eines muss man Stepin lassen. Sie stehen zu ihrem Vorgehen ohne wenn und aber.
Jeder kann also für sich entscheiden, ob er bei Stepin unterschreibt und damit davon ausgehen kann, durch Mitwirken von Stepin bei Gesetzesverstoß auf Basis Vertragsbruch ausgewiesen zu werden. Das betreffende College zählt übrigens in seiner Schul-Policy auch Alkohol zu den Drogen.
Zwei weitere Studenten, die gemeinsam mit dem Stepin-Austauschschüler Marihuana geraucht hatten, sind noch heute an der Schule. Sie wurden vom College nicht mit Ausweisung sondern mit 3 Stunden Sozialarbeit und einer Drogenberatung bestraft, so wie es die Schul-Policy auch für Neuseeländer Schüler als angemessen vorschreibt.
Im Unterschied zum Stepin-Schüler war einer der beiden verbliebenen Schüler der Anstifter und hat wiederholtes Kiffen eingestanden.
Allerdings hatten beide auch nicht bei Stepin unterschrieben.

Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Schule den Stepin-Schüler ohnehin auf dem Kieker hatte. Da hätte es sogar der Unterstützung der Austauschorganisation bedurft, die Schule davon zu überzeugen, dass hier nicht unterschiedliche Maßstäbe bei der Bestrafung angelegt werden dürfen.

auch ich war Schüler am Tauranga Boys College jedoch mit einer anderen Organisation, und vorab, es war die beste Zeit meines Lebens. Ich habe keine illegalen Sachen gemacht und hatte so auch nie Probleme mit den Lehrkräften.
Aber dazu später mehr. Ich möchte zuerst mal die „Ungleichbehandlung“ ansprechen die überhaupt keine ist. Zu meiner Zeit (2012) wurde nach den Ferien ebenfalls eine Assemlby abgehalten, nur dass dieses mal 3 Kiwis die Schule aufgrund von Drogen (Marihuana) verlassen mussten, welches sie ausserhalb der Schule konsumierten. Sehe also her absolut keine Ungleichbehandlung, wer die Regeln bricht fliegt, ob Kiwi oder International.
Um auch noch kurz auf den Rest einzugehen, den sie von sich gegeben haben.
Die Schüler sind nicht isoliert, aber wenn sie nur deutsch miteinander reden, und kein Interesse zeigen, sollen dann die Kiwis angerannt kommen und uuunbedingt deutsch von ihnen lernen? Ich glaube nicht, da gehört schon auch Interesse von der Seite ihres Sohnes dazu. So hatten die internationals die ich kannte nach ein paar Wochen einen festen Kiwi Freundeskreis. Aber wir waren auch Freunde die sich ohne Drogen gut verstanden, vielleicht ist das der Knackpunkt.
Zudem sind sie mit Stepin und der Schule einen Vertrag eingegangen, da war klipp und klar geregelt, das so etwas nicht geduldet wird, sie sollten also eig. über die Regeln Bescheid wissen. Was mich aber am allermeisten nervt, ist das sie doch offentsichtlich einen Schuldigen suchen, und damit die Schule und die Organisation völlig ins Unrecht rücken! Warum Schuld eingestehen wenn man andere verleugnen kann! Der Vertrag war unterschrieben, sie wussten Bescheid, und anstatt sich Schuld einzugestehen (die ihr Sohn ja offentsichtlich! mitträgt) halten sie hier jetzt Reden gegen Schule und Organisation.
Meine Eltern hätten ich übrigens an beiden Ohren über de großen Teich gezogen wenn sie soetwas von mir gehört hätten, und hätten nicht versucht mein Kiffen zu verteidigen.

Fazit: Tauranga Boys College ist eine super Schule, wenn man schlau genug ist sich einen Hauch an die Regeln zu halten, und mit ein bisschen Interesse durch s Weltgeschehen läuft.

Ich denke, es gibt Jugendliche, für die das Tauranga Boys College genau die richtige Wahl ist und die die Zeit dann auch als die schönste ihres bisherigen Lebens empfinden.
Eigentlich gibt es genau 2 Gründe ans TBC zu gehen:

  1. Ich will abhängen und möglichst nichts mit der Neuseeländischen Kultur und der Akademischen Ausbildung zu tun haben.
    Das unterstützt die Schule, indem sie die Deutschen möglichst von den Neuseeländern trennt, so dass die dann unter sich sind. Oder indem es wärend der Prüfungen Reisen für die ausländischen Kinder organisiert, damit diese nicht auf die Idee kommen an den akademischen Prüfungen teilzunehmen und dafür zu lernen.
  2. Auch für Jungen, die nichts mit Mädchen am Hut haben ist das Boys Colleges möglicherweise eine Alternative.

Wer aber Spass daran hat, wie ein Neuseeländer zu leben und sich akademisch und sportlich mit ihnen einzulassen, wäre z.B. mit dem Mount Maunganui College auf alle Fälle besser beraten. Sicher kein Zufall, dass das College bei fast allen Sportarten Jahr für Jahr vor dem TBC liegt, obwohl es wesentlich weniger Schüler gibt.

Und mit der Beratung durch Austauschorganisationen verhält es sich meiner Ansicht nach nicht anders als mit Versicherungsmaklern. Man erfährt einiges, sollte aber immer daran denken, dass die Empfehlungen in aller Regel von finanziellen Eigeninteressen beeinflusst sind.

Nachdem nun die Beschwerde von TBC gegen eine Verurteilung der Schule im Zusammenhang mit der Behandlung von Austauschschülern auch von der nächsten Instanz per Gericht zurückgewiesen wurde, möchte ich hier doch noch mal zur Rolle von StepIn Stellung nehmen.
Wie man der Stellungnahme entnehmen kann, wird die Haltung der Schule bzgl. er Deportierung von Schülern vorbehaltlos unterstützt, obwohl die Aufsichtsbehörde und nun auch das Gericht festgestellt haben, das die Schulleitung hier gegen Gesetze und Menschenrechte der Schüler verstoßen hat. Das Stepin sich über die Rechtslage hinwegsetzt um nicht etwas die Schüler zu unterstützen, die für eine Betreuung durch Stepin bezahlt haben, sondern vorbehaltlos auf Seiten der Schule steht, egal wie es dabei mit den Rechten der Schüler umgegangen wird.
Wer also seine Rechte im Ernstfall nicht nicht nur gegen die Schule sondern auch noch auch noch gegen eine Agentur durchsetzen will, sollte genau überlegen, ob er den Service der Agentur wirklich braucht.
Auch sollte man sich überlegen, ob es wirklich TBC sein muss, solange der Schuldirektor und insbesondere die Direktorin für Internationale Schüler noch dort in Amt und würden sind.
Es gibt genügend gute Alternativen in NZ und eigentlich nur 3 Gründe die für das Tauranga Boys College sprechen:

  1. Man möchte Mädchen aus dem Weg gehen.
  2. Man möchte nicht dazu verleitet werden mit Neuseeländischen Schülern in engeren Kontakt zu treten.
  3. Man möchte jeder Akademischen Bildung aus dem Weg gehen und 100% seiner Zeit mit chillen verbringen.
    Unter diesen Voraussetzungen ist TBC wahrscheinlich „The best place on earth“ und man erlebt die schönste Zeit seines Lebens.

Übrigens, falls es Stepin interessiert, warum ihre verweigerte Unterstützung für ihren Schüler und die Unterstützung der Haltung der Schule hier völlig inakzeptable ist, gebe ich hier noch das Gerichtszeichen des High Court of New Zealand an. Vielleicht gibt es ja doch soetwas wie einen Lerneffekt bei Stepin oder zumindest den Versuch der Schadensbegrenzung.
CIV-2015-485-56
[2016] NZHC 1381