So, ich will hier nur mal kurz meine Erfahrungen mit STS in Schweden preisgeben….
Ich hab mich bei STS im November 08 beworben. Nachdem ich einen Zettel mit Namen und Adresse ausgefüllt hab, hab ich schon nach kurzer Zeit eine Mail bekommen und wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Zum Vorstellungsgespräch sollte ich einen 2-seitigen Brief an die Gastfamilie schreiben, wo ich über mich und meine Hobbys und Familie und so was alles schreiben sollte. Ich also diesen Essay geschrieben und mit meinen Eltern zum Vorstellungsgespräch gefahren. Das Gespräch bestand hauptsächlich daraus, dass wir dort saßen und die STS-Frau uns über STS erzählt hat und die Regeln und alles. Danach hatte ich ein kurzes Interview von ungefähr 20 Minuten auf Englisch mit Fragen wie: was würdest du machen, wenn du Heimweh kriegen würdest und so weiter und so fort, aber nicht so wirklich schwere fragen. Wir also wieder nach Hause gefahren und haben dann nach kurzer Zeit einen Anrufe bekommen, dass ich angenommen war. Ich mich total gefreut und hab mit Eifer die ganze Zettel ausgefüllt die daraufhin gekommen sind. Die meisten Zettel wurden wieder zurück geschickt, weil ich einige Sachen nicht ausgefüllt hatte (ein Zettel wurde zurück geschickt, weil ich meine Schulstunden nicht zusammen gerechnet hatte, anstatt das da einer im Büro eben die stunden zusammenrechnet die auf dem gleichen Zettel standen…).
Danach begann das große warten auf eine Gastfamilie. Zwischendurch hab ich immer Information über Schweden zugeschickt bekommen, was aber hauptsächlich Wikipedia und andere Internettexte waren.
Dann kam das Vorbereitungsseminar, was in einem Luxushotel stattgefunden hat… und 2 stunden dauerte…(ich bin länger Zug gefahren als das Seminar war…) bei dem Vorbereitungsseminar haben Ehemalige von ihrem Auslandsjahr erzählt und nachher hatten wir eine halbe stunde zeit ihnen fragen zu stellen.
Ich habe dann gewartet und gewartet, aber immer noch kamen keine Neuigkeiten von meiner Gastfamilie. Als wir STS angerufen haben, ob das normal wäre, das man solange warten würde (ich hab ja schon gehört, dass man lange wartet, aber mittlerweile war nur noch eine Woche von den Sommerferien übrig) war die Antwort, dass ich noch abbrechen könnte, wenn ich wollte. Was ich aber nicht vorhatte.
Dann kam eines Tages mitten beim Mittagessen, nachdem die Schule schon wieder angefangen hatte der Anruf, dass ich meine Gastfamilie hatte. Ich habe mich super gefreut und sofort meine Gastfamilie angerufen und dabei schon gleich meine schwedisch Kenntnisse getestet. Es hat ganz gut geklappt, nur ich hab ausgerechnet den Satz, dass ich ja schon gut schwedisch sprechen könnte nicht verstanden… Schicksal.
Ich dann angefangen meine Sachen zu packen und bin dann endlich am 22.8.08 nach Schweden gefahren. Ich wurde dann am Bahnhof (bin erst geflogen und dann Zug gefahren) von meiner Gastfamilie abgeholt worden und hab sie sofort erkannt (ich hatte vorher schon mit meiner Gastschwester Mailkontakt, die mir unter anderem auch Fotos gemailt hat). Dann kam die frage: wie soll ich sie begrüßen? Ich hab sie dann einfach umarmt… die Gespräche waren am Anfang noch etwas holprig, teilweiße wegen der neuen Sprache, teilweiße weil man einfach nicht wusste was man jetzt mit diesen Leuten, bei denen man ein Jahr wohnen wird reden soll.
Von STS hab ich erfahren, dass meine Gastfamilie vorher schon eine Austauschschülerin aus China hatte. Und das meine Gastfamilie mich nur bis Januar aufnehmen wollte, aber wenn es gut geht auch den Rest des Jahres. Von meiner Gastfamilie hab ich dann nachher erfahren, dass es mit der anderen Austauschschülerin nicht gut gelaufen ist und sie eher nach Hause gefahren ist und meine Gastfamilie deswegen nicht noch einer weitere Austauschschülerin haben wollte, aber STS solange gebettelt hat, bis sie doch eine aufgenommen haben
Ich hab mich richtig gefreut endlich angekommen zu sein und am ersten Abend waren wir sofort auf eine hochzeit von verwandten, wo ich dann sofort die ganze Bekanntschaft kennen gelernt hab, wobei ich von dem was die alles erzählt haben meistens nur ich heiße so und so verstanden hab…
Dann fing die schule an. In Schweden gibt es unterschiedliche Programme, die unterschiedliche Schwerpunkte haben und demnach unterschiedliche Fächer auf unterschiedlichen Niveaus. Das Gymnasium beginnt nach der 9 klasse und alle von einem Jahrgang sind in einer Klasse, nicht wie bei uns die nach dem Sommer bis die von vorm Sommer. (Ich bin Jahrgang 91 und war in Deutschland mit dem 92 Jahrgang zusammen) In Schweden wurde ich dann in die erste Gymnasiumsklasse gesteckt, weil die Direktorin dachte, dass ich von der Sprache das sonst nicht schaffen würde. Meine Klassenkameraden, unter denen auch meine Gastschwester war, waren also alle ein Jahr jünger. Und mich hatte man in das Naturprogramm gesteckt… als ich dann meinen Stundenplan sah bekam ich den schock: 5 stunden Chemie in der Woche, dabei war ich so froh es gerade in Deutschland abgewählt zu haben… also sofort zur Direktorin gegangen und gefragt ob ich wechseln kann, was für die keinerlei Problem war. Somit bin ich dann im Sozialwissenschaftliche Programm gelandet. Dort wurde ich dann schon netter als im Naturprogramm empfangen, aber immer noch zurückhaltend (ich war im Norden Schwedens, wo die ja noch schüchterner seien sollen, als im Süden). Meine Mitschüler wollten am Anfang kein Englisch mit mir reden, weil sie meinten ich müsste das doch lernen, also hab ich von Anfang an Schwedisch geredet und es ging auch ganz gut.
Nach einem Monat hab ich dann noch mal Klasse gewechselt, weil es viel zu leicht für mich war und bin dann ein Klasse höher gegangen. Ich sollte dann ins „reine“ Sozialwissenschaftlicheprogramm gehen (in der 2 klasse kann man noch einmal eine Richtung wählen) aber die Klasse war an dem Tag, wo ich wechseln sollte nicht da. Also wurde ich dann erst für einen Tag in die Sozial-Media-Klasse gesteckt. Dort wurde sofort Hand um mich genommen und alle waren zurückhaltend, aber nett. Sie haben mir dann auch erzählt, was sie für Fächer haben und was sie dort machen und Werbedesign und Fotografie fand ich als Fächer sehr verlockend. Also hab ich mit der Direktorin geredet, ob ich nicht in der Klasse bleiben kann. War ebenfalls kein Problem.
Als das meine Klasse erfahren hat, hat sie sich allerdings sehr verändert und die antworten wurden nur noch: ja, nein, weiß nicht. Ich hab es aber immer weiter versucht, aber nie wirklich den Draht zu ihnen gefunden. Als dann das nächste Halbjahr anfing kam eine weitere deutsche Austauschschülerin zu unserer Schule. Und einige Fächer hatte ich auch mit ihr zusammen. Wir haben uns von Anfang an richtig gut verstanden und sind super freunde geworden und mit meiner Klasse hab ich kaum noch was gemacht.
Nebenbei hab ich aber ganz andere Probleme bekommen. Im Oktober hab ich gemerkt, dass es mit meiner Gastfamilie nicht so gut läuft und ich mich bei ihnen immer unwohler fühle. Meine Gastfamilie hat mir dann aber erzählt, dass sie mich gerne weiter behalten würden als nur bis Januar. Ich hab mich dann mit einem Blumenstrauß bedankt und mein Gastpapa mit dem ich mich ansonsten auch super verstanden hab hat sich super gefreut, meine Gastmutter hingegen hat nur ein kühles Danke rüberkommen lassen und ich hab immer mehr gefühlt, dass ich nicht weiterhin mit ihr zusammen leben kann.
Ich hab mich dann bei STS gemeldet, die dann gesagt haben, dass sie mit mir und meiner Familie reden würden, was aber erst im Dezember und Januar passiert ist. Bis dahin wurde bei mir immer klarer, entweder wechsele ich Familie, oder ich fahr nach Hause. Aus dem Gespräch kam nichts weiter raus, weil meine Gastfamilie gesagt hat, dass sie keinerlei Probleme hätte und STS meinte ich würde mir das nur einbilden und es läge daran, dass ich eine andere Familie gewohnt bin. Ich hab weiterhin bei STS Druck gemacht und als Antworten nur bekommen: dass ich mich nicht richtig anpasse, dass meine Familie für meine Situation nichts kann, dass auch ein Wechsel bei meiner Einstellung nichts ändern würde und so weiter und so fort. Das Problem wurde immer weiter auf mich abgewälzt und auch meinen Eltern haben sie gemailt, dass ich doch sehr verwöhnt wäre, teilweiße Lügen über meine Gastfamilie erzähle und so weiter. Diese Mails wurden 5 Minuten an einem Freitag vor Büroschluss abgeschickt, so dass meine Eltern erst am Montag wieder antworten konnte.
Ich hab dann selber angefangen eine Gastfamilie zu suchen und davon wusste STS auch. Sie haben mich nur gebeten meiner Gastfamilie davon nichts zu erzählen, bis ich eine neue Familie hab, woran ich mich dann auch gehalten hab.
Anfang Februar hat dann eine aus meiner Tanzgruppe gesagt, dass ich für 2 Wochen zu ihr ziehen könnte, wenn ich wollte. Ich wollte natürlich sofort, weil gerade am Tag zuvor (Montag) meine Gastfamilie von STS erfahren hat, dass ich wechseln will und schon am suchen war. Ich wurde von meiner Gastmama beschimpft wie sonst was und hab mich nicht mehr wirklich nach hause getraut. Ich hab dann STS gesagt, dass ich zu der vom tanzen will, aber STS wollte mich nicht gehen lassen, weil sie meinten, dass ich das nicht dürfte, solange ich noch nichts zu wohnen hab für nach den zwei Wochen. Mein Kurator (so was wie nen Sozialpädagoge) hatte auch Kontakt mit STS und hat versucht die zu überreden, dass ich da wegkann. Von der Schule haben sich auch mehrere aufgestellt, die sagen würden, dass sie mich für den Anfang nehmen würden. Am Mittwoch hab ich dann während des Unterrichts einen Anruf bekommen. Meine Gastfamilie meinte ich sollte innerhalb von 3 Stunden umziehen und sie wollte nicht, dass ich weiterhin in der Stadt wohne. Mein Kurator an der schule (so was wie ein Sozialpädagoge) mit dem ich über mein Problem gesprochen hab hatte eine Mail an alle Lehrer geschickt, mit der Frage, ob jemand einen Austauschschüler aufnehmen könnte. Ein Lehrer hat dann gerade in der Klasse von meiner Gastschwester gefragt ob nicht dort jemand Interesse hätte und deswegen kam dann der Rauswurf. Ich bin dann nach Hause gefahren und hab meine Sachen gepackt. Während ich das gemacht hat, kam dann mein Gastpapa nach Hause, der von der ganzen Sache noch nichts erfahren hatte. Der Rauswurf war also die Idee meiner Gastmutter… auch die Oma die mit im Haus wohnt, wusste nicht, dass ich rausgeworfen wurde und hatte gedacht ich ziehe in die Stadt, weil ich es nicht gewohnt bin auf dem Land zu wohnen.
Ich bin dann also erst zu der Frau vom Tanzen und ihren zwei Kindern (9 und 3 gezogen) bei denen ich super nett aufgenommen wurde und die zwei Wochen dort, waren mit die besten in Schweden. (das war Mitte Februar).
Während ich dann dort gewohnt habe, hab ich weiter gesucht und letztendlich hat meine Naturwissenschaftenlehrerin gesagt, dass ich zu ihr und ihrer 14-jährigen Tochter ziehen könnte, was ich auch gemacht habe. Meine Lehrerin hat mir dann nachher erzählt, dass STS zu denen gesagt hat, entweder nimms du sie, oder wir schicken sie nach Hause. Dort bin ich dann am Ende Februar hingezogen und wurde supernett aufgenommen. Das letzte Drittel meines Auslandsjahres war ich dann endlich glücklich und mit meiner 14-jährigen Gastschwester verstehe ich mich super, obwohl uns 3 Jahre unterscheiden. Sie ist doch schon deutlich reifer als manch andere 14-jährige. Zusammen waren wir auch für eine Woche in Ägypten und meine deutsche Familie hat uns für 1 Woche besucht.
Also mein Rat an euch: Fahrt nicht mit STS. Für mich schienen sie mit meiner Situtation etwas zu übefordert. Natürlich kann STS Amerika ganz anders arbeiten als STS Schweden, aber die richtig „fiesen“ Mails kamen hauptsächlich von STS Deutschland, mit denen ja schließlich alle Kontakt haben müssen.
ja und übermorgen geht es richtung Heimat…