Ist es schlecht, als Deutsche in die USA zu gehen ?

Eigentlich freue ich mich auf mein halbes Jahr in den USA, aber ich hab jetzt hier im Forum gelesen, dass die Amis einen oft 2. Weltkriegs Sachen fragen und einen Nazi nennen oder so und darauf hab ich keine Lust. Ich mag dieses Thema nicht und finde es eigentlich sogar peinlich, Deutsche zu sein. Soll ich einfach sagen, ich käme aus einem anderen Land, z.B Schweiz oder so, damit ich keine dummen Fragen dazu beantworten muss ?:confounded:

es mag zwar sein, dass diese fragen kommen, aber deswegen brauchst du nicht sagen, dass du aus einem anderen land kommst. bei so fragen wie z.B. ob es in deutschland pizza (oda was auch immer) gibt, antwortest du einfach mit der wahrheit, du sollst ja auch dein land vertreten. wenn sowas mit 2. weltkrieg kommt, dann sag, dass es lange vorbei ist oder dass du dich mit dem thema einfach nicht gerne beschäftigst, weil es dir nicht gefällt. es waren schon soviele deutsche mädchen und jungen in den usa und niemand wurde umgebracht, weil er/sie aus d-land kommt.

lg franzi

Ja gut. Ich habe halt nur schon so extreme Sachen gehört und will halt nicht so Sachen gefragt werden wie "Hasst du mich, weil ich Jude bin " oder sowas.

Hey!
Also mich persoenlich hat man wegen sowas noch nie wirklich solche Fragen gestellt. Also von wegen „Bist du Nazi?“ usw. Nur einer hat mal gefragt ob es sowas in Deutschland noch gibt und joa, das wars auch schon. Ich hab auch viele Juden in meinem Bekanntenkreis und von denen kamm noch nie was!! Welche Fragen mir oft gestellt werden ist eher vom Trinkalter, Bier, Oktoberfest,…
Du solltest dich echt nicht schaemen Deutsche zu sein! Weil die meisten hier haben sogar i-welche deutsche Vorfahren und finden Deutschland cool. Und wenn dich halt jemand was darueber fraegt, dann sag, dass des alles vorbei ist und dass Hitler Oesterreicher war :wink:
lg

Liebe Annika,

als Ex-Gastschülerin in der USA kann ich deine Ängst voll verstehen. Wie du ja bereits auch schon hier im Forum gelesen hast, ist der 2.te Weltkrieg in den USA (leider) immer noch ein Thema. Als Gast-/Austauschüler wird man damit auch mindestens einmal konfrontiert, soviel lass dir gesagt sein. Verleugnen das du Deutsche bist, solltest du jedoch auf gar keinen Fall. Das wird auch sehr schwierig, denke ich.

Doch vorallem willst du in deinem Austauschjahr ja auch Freundschaften schließen, gerade in der Beziehung ist Ehrlichkeit sehr wichtig. Da deine zukünftigen Freunde auch sehr an dir und deiner Kultur interessiert sind. Und dazu gehört natürlich (leider) auch der 2.te Weltkrieg, Adolf Hitler und die Tötung der Juden.

Vorerst will ich dir sagen, dass es mir genauso ging wie dir. Ich hatte keine Lust darüber zu reden oder darauf angesprochen zu werden. Gerade auch, weil ich mich mit dem Thema natürlich gar nicht richtig auskannte und identifizieren wollte.

Doch das Thema wird aufkommen und deshalb gebe ich dir gern ein paar Erfahrungsberichte von meiner Seite aus. Alles fängt nämlich damit an, dass die Amerikaner, Schüler wie auch Lehrer, sich noch weitaus weniger mit dem Thema auskenne als du oder andere Deutsche. Der amerikanische Geschichtsunterricht basiert meist nur auf der amerikanischen, gloreichen Geschichte. Fehltritte in der amerk.-Geschichte werden kaum thematisiert, genauso wie internationale/deutsche Geschichte. Der 2te Weltkrieg wird im Unterricht schnell abgehandelt, meist so schnell, dass viele Fragen offen bleiben und dadurch Missverständnisse entstehen. Angefangen damit, dass manche wirklich noch glauben, dass A. Hitler noch am Leben ist und wir immer noch dabei sind die verbomten Straßenw ieder zu pflastern.

Als ich dass zum ersten Mal hörte, habe ich nur kurz geschmunzelt und war wegen der Ansprache an das Thema sehr peinlich berührt. So habe ich nichts weiter dazu gesagt und dachte es würde einfach dabei bleiben. Ich hab so lange nichts gesagt, bis einige meiner Mitschüler, die sogar Freunde waren, mich und 2 weitere deutsche Ausstauschüler als JK (Jew Killer) bezeichneten - im Spaß. Als dabei fast in Rage geriet und mir schwor nie wieder mit denjenigen zu sprechen, waren diese Mitschüler total vor den Kopf gestoßen. Sie hatten gar keine Ahnung, was sie damit sagten. Sie sahen keinen Unterschied im Vergleich im Umgang mit ihrer und unserer Geschichte. Die Ami´s haben auch schwere Geschehnisse in ihrer Geschichte: Sklaverei und KKK um nur ein Bsp. zu nennen. Heute nennen sie ihre Schwarzen Freunde „Nigger“ und „Slave“. Und das ist für alle vollkommen normal. Sie gehen mit ihrer Geschichte sehr offen um. Und daher machen sie sich keine Gedanken und verstehen nicht, dass wir Deutschen das nicht tun. Zumindest nicht so sehr, das wir uns als Judentöter bezeichnen lassen.

Was man dagegen tun kann?
Ich hab als erstes, wie gesagt, nicht versucht mit meinen Freunden zu reden, sondern hab sie gemieden. Ich hab mich sogar bei den Lehrern (die haben selbst keine Ahnung) beschwert und hab versucht Rat bei meiner Coordinatorin (vergiss es!!) zu suchen. Erst meine Gastmutter, die Native - Amerikanerin ist, meinte ich solle doch mal versuchen es zu erklären. Sie hat mir die gleiche Erklärung gegeben wie ich dir obenstehend.
Und das tat ich dann auch. Ganz normal in Gesprächen natürlich. Und ich hab meinen Geschichtslehrer um einen „Extra Credit“ Vortrag gebeten. So hatte ich in einer Unterrichtsstunde 10 Min Zeit meinen Mitschülern Deutschland (und ein bisschen Geschichte) auf Bildern zu zeigen und zu erklären. Und diese 10 Min. wogen 3 Jahre Geschichtsunterricht auf! (der Vortrag bot auch die Möglichkeit Vorurteile aus dem Weg zu räumen, wie fehlende Telefone und die ständigen Fragen nach der existenz von Autos)

Natürlich fordere ich dich jetzt nicht auf einen ganzen Vortrag darüber zu halten. Du sollst nur wissen, dass deine zukünftigen Mitschüler es nun einfach nicht besser wissen, sie es aber ganz, ganz bestimmt von dir wissen wollen. Sie sind alle miteinander, an welche Schule und in welchen Staat du auch bist, sehr interessiert an Gastschülern und deren Geschichte.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig die Angst nehmen. Die USA und ihre Einwohner sind eine tolle Erfahrung - vorallem wenn man gekonnt zur Völkerverständigung beitragen kann. Und glaub mir, in anderen Ländern wird es mit den 2te Weltkrieg vorurteilen nicht anders sein.

Beste Grüße,
Annika

hey

ich war im sommer 6 woche drübe und eig. kam nur so:

wow. du bist deutsche?
ich war auch schon mal in deutschland. in heidelberg!
wo kommst du her?!

das krasseste war:
Do have gay people in Germany?:grimacing:

-no we are a clean country. (ich konnts mir nich verkneifen:+1: ) aber sie hats mir geglaubt und war i-wie enttäuscht als ich ihr die wahrheit gesagt habe:grimacing::grin:

nazis mhmm

die amerikanische schwester von meinem gastvater ist nazi mit nem riesen hakenkreuz-tattoo an der wade. die hat aber auch nie was zu mir gesagt, außer das sie ihren sohn mal gezwungen hat lederhosen anzuziehen:grimacing::bulb:

ein frisoer meinte noch, dass er schon immer einmal in ein land zwischen deutschland und frankreich reisen wollte, in dem land gibt seiner meinung nach keine gesetze und keine regierung:face_with_monocle:

Darum brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen.
Mich haben schon soo viele Leute darauf angesprochen und am Anfang hatte ich Angst nur auf das Thema reduziert zu werden. Die Wahrheit ist: So ziehmlich das einzige was die Amis ber Deutschland wissen ist 2. WK und Hitler, etc.
In den Medien wird so gut wie ausschliesslich ueber Amerika berichtet, vielleicht noch ueber GB, Frankreich und Israel.
Es ist nicht weiter verwunderlich, dass sie dan auf das Thema zuruckkommen oder „dumme Fragen“ stellen. Das ist nun mal der einzige Weg fuer manche ein Gespraech anzufangen und dich besser kennenzulernen.

Aber siehs mal positiv, du hast die Chance solche Vorurteile gerade zu ruecken und zu zeigen wie wir und wer wir wirklich sind. Mit der Zeit nehmen solche Fragen sowieso ab.