Hilfe - mein Kind will nach nur einer Woche zurück!!!

Zunächst mal muss ich sagen, dass ich es toll finde, dass es so ein Forum gibt. Vielleicht ist es etwas ungewöhnlich, dass ich es als Mutter nutze - aber ich weiß nicht weiter.
Meine Tochter ist seit einer Woche in Skandinavien und weint seitdem nur noch. Sie fühlt sich von Gott und der Welt verlassen, weil sie zu Hause keiner versteht. Alle, mit denen sie Kontakt aufnimmt, sagen ihr, sie soll sich Zeit nehmen - es wird schon. Das Gleiche lese ich hier und es hat mir ein bißchen Mut gemacht, dass es tatsächlich so kommt. Sie selber sieht das nicht so, obwohl sie die gleichen Beiträge gelesen hat wie ich.
Ich vermute, dass sie Sehnsucht nach ihrem Freund in Deutschland hat. Doch wenn ich sie danach frage, behauptet sie, dem wäre nicht so.
Es zerreißt mir förmlich das Herz, meine Tochter über ICQ nur noch weinen zu sehen. Wenn sie bettelt, ich solle sie nach Hause holen, weil sie es nicht mehr aushält, muss ich meine ganze Kraft zusammennehme, um nicht selber loszuheulen.
Die Gastfamilie ist wohl nett (ihre Aussage und auch mein Eindruck von einem Gespräch mit dem Gastvater).
In der Schule findet sie keinen Anschluss - was meiner Meinung nach, nach einer Woche auch nicht zu erwarten war. Sie setzt sich das vollkommen unter Druck.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Was soll ich nur tun???

Hallo !

Nun, da können sie eigentlich nichts machen außer ihr zu sagen, dass sie sich die Zeit nehmen soll, sich einzugewöhnen. Mehr können Sie von Deutschland aus und ohne die gesamte Situation wirklich richtig zu kennen (Sie sind ja nicht bei ihr dort) meiner Ansicht nach nicht tun.

Ich kann gut verstehen, dass es schlimm für ihre Tochter ist. Bei meinem Auslandsjahr ging es mir nicht so, aber ich war zuvor schon einmal auf einem kurzen Schüleraustausch in Spanien und da ging es mir anfangs auch sehr schlecht, physisch und psychisch. Hätte da jemand zu mir gesagt: „In einer Stunde geht ein Flieger nach Deutschland und es ist noch ein Platz frei !“, dann wäre ich wohl sofort eingestiegen, daran kann ich mich noch lebhaft erinnern. „Zum Glück“ gab es diese Möglichkeit damals nicht. Im Rückblick war es dann eine der schönsten Erfahrungen meiner Schulzeit.

So weh es Ihnen tut, sagen Sie ihrer Tochter immer wieder, dass sie sich viel Zeit nehmen soll, sich einzugewöhnen, so schwer es auch fällt. Offenbar ist ihre Gastfamilie ja nett und in der Schule ist es völlig normal, dass man so schnell nicht Anschluss findet.
Ein Tipp, den ich immer wieder Leuten rate und der auch bei mir selbst gewirkt hat: Wenn es ihr nicht mehr ganz so schlecht geht, dann könnte sie sich vielleicht ein Blatt nehmen und nochmal in Ruhe aufschreiben, wieso sie das alles wollte mit dem Auslandsjahr. Vielleicht kann sie so ihre Motivation ein kleines bisschen auffrischen. Bei mir hat es damals in Spanien auch etwas geholfen.

Alles Gute,

Marie-Claire

Ich bin seit dem 20.August in Kanada und kann sehr gut mit Ihrer Tochter mitfühlen. Die erste Nacht habe ich nur noch geweint und meiner Mama eine SMS geschrieben dass ich es hier nicht aushalte und nur noch zurück will. Die Tage danach sind immer besser geworden und mittlerweile gibt es sogar schon Momente wo ich gar nicht mehr nach Deutschland zurück will. Aber ich kann nun aus eigener Erfahrung sagen, dass es wirklich ein schlimmes Gefühl ist, wenn man denkt das man hier nie Glücklich wird. Mit der Sprache geht es mir genau so, ich kann kaum französisch und verstehe kaum was wenn mich jemand anspricht.

Mir hat es sehr geholfen das meine Mama mir eine Aufmunternde SMS geschrieben hat wo drin stande, dass ich starker bin als ich denke und das ich das packe und das sie immer für mich da ist und das ich auch wieder zurück komme! Und ich habe alle Bilder von meiner Familie verstaut, und versucht nicht an sie zu denken. Ich habe auch mit meiner Gastmutter darüber besprochen und sie hat mir auch nochmal Trost geschenkt! Um Anschluss in der Schule zu finden sollte sie einfach auf die Leute zu gehen und irgendwelche Sachen fragen, damit ein Gespräch ensteht und der Andere mitbekommt, dass sie Interesse zeigt. Die anderen Schülern wissen selber oft nicht, wie sie einen Austauschschüler ansprechen soll und haben „Angst“ und trauen sich nicht. Und was mir noch geholfen hat war Schokolade die meine Großeltern mir mitgeben haben, außerdem tat es mir gut hier im Forum zu lesen das ich nicht die einzige auf dieser Welt bin die Heimweh hat, sondern das es JEDEM der ein Auslandsjahr macht so geht.
Bei Heimweh hat jeder seinen eigenen Weg, oft hilft es auch sich eine Liste zu machen und seine Ziele aufzuschreiben um neue Motivation zu bekommen.

Sonst hilft nur noch die Zeit und positive Erfahrungen.

Ich wünsche Ihnen und ihrer Tochter noch viel Glück und durchhalte Vermögen!
Das Heimweh geht vorbei, man muss nur stark sein und durchhalten!

Liebe Grüße

hallo, ich kann sie wirklich gut nachvollziehen… vermutlich ging es meiner mutter genauso denn mir ist es genauso ergangen wie ihrer tochter.
in der ersten nacht meiner ankunft habe ich nur geweint(und das als junge) und wollte nur noch nach hause. das blieb dann auch die nächste woche so… aber sobald bei mir die schule anfing und man immer mehr kontakt bekommen hat ging es besser. Ich kann nur so sagen ich habe anfangs jede nacht mit meiner mutter geskpt weil ich es nicht aus gehalten habe.
das wichtigste mittel gegen dieses anfängliche heimweh ist dinge zu unternehmen und nicht zu hause im zimmer (z.b. im internet) rumzuhängen weil man dann zu viel über deutschland und sein zu hause nachdenkt.
genau das würde ich ihrer tochter auch sagen.
ich befinde mich grade seit 2 monaten in australien und kann nach den ersten zwei wochen nur sagen ich hätte es unglaublich bereut zurückzufliegen weil es sich alles unglaublich gut eingespielt hat.

und sobald sie nicht mehr all zu viel von ihrer tochter hören ist das ein gutes zeichen weil es ihr dann gut geht und sie sich wohlfühlt !!
ich wünsche viel glück und versuchen sie ihrer tochter zu stärken und ihr mut einzureden!

Vielen lieben Dank für die Antworten. Ihr habt mich darin bestärkt, meiner Tochter zuzureden, durchzuhalten. Im Moment glaubt sie noch nicht, dass es offenbar „normal“ zu sein scheint, dass die ersten Wochen sehr schwer werden können. Kennt ihr auch Leute, die aufgegeben haben? Wie geht es ihnen heute mit dieser Entscheidung? Tut es ihnen leid oder glauben sie, damit die beste Entscheidung ihres Lebens getroffen zu haben?

,dass das alles noch ein wenig zeit braucht. Aber ich kann aus (fast) eigener Erfahrung nur raten, nicht sooo viel kontakt zu ihrer tochter zu haben. also natürlich nicht ganz abbrechen oder so, vor allem nicht, wenn es ihr schlecht geht, aber doch zurückfahren. meine große schwester war letztes jahr in australien und hat sich dort auch zuerst sehr unwohl gefühlt und wir haben oft mit ihr telefoniert und geschrieben. dann rief einmal ihre gastmutter an und hat uns erzählt, dass es vielleicht gar nicht so gut ist, wenn wir so viel kontakt haben, weil sie dann nur noch mehr an zu Hause erinnert wird. Und siehe da: 2wochen später ging es ihr schon sehr viel besser. denn die zeit, die sie sonst noch mit uns und somit irgendwie „in“ deutschland verbracht hat, hat sie mit ihrer gastfamilie verbracht, hat unternehmungen und ausflüge gemacht…

Mir ging es damals vor einem Jahr eigentlich ganz anders und ich war erstmal hell begeistert von allem. Danach kam die Realität und der Alltag. Dass es mir nicht mehr sooo gut gefallen hat, lag auch an ein paar persönlichen Dingen. Alles in allem kann ich aber sehr gut nachvollziehen, wie es Ihrer Tochter geht. Ich hab damals auch oft mit meiner Mama geskypt und dabei Rotz und Wasser geheult. Meine Mama hat - so habe ich es empfunden - dabei nicht viel hilfreiches gesagt. Die meiste Zeit hab ich ihr eben geschildert, wie ich mich fühle, und das hat gut getan, wenn auch nicht unbedingt weiter geholfen. Ich hab damals viel Kontakt zu meiner Mama gehabt (eigentlich ausschließlich zu ihr) und ich will nicht beurteilen, ob das gut oder schlecht war. In dem Moment - denke ich - konnte ich nicht anders. Wenn ich danach, also nach dem Skypen, zum Sport gegangen bin oder mit meiner Gastfamilie was gemacht habe, ging es mir meistens etwas besser. Oft bin ich raus gegangen und als ich wieder kam, dachte ich: „Irgendwie hast du dieses Land schon lieben gelernt, da hälst du auch noch die restlichen Monate durch“ (komischerweise kam das Heimweh bei mir erst relativ spät, nach einem halben Jahr oder so).
Also die Zeit war echt hart, aber ich hab mir vorgenommen, da zu bleiben, weil ich wusste, dass ich mich über mich selbst ärgern würde, wenn ich aufgeben würde. Und tatsächlich bin ich froh über die letzten Monate, die ich noch dort hatte, weil es die schönsten in meinem ganzen Jahr waren.
Wenn ich etwas bereuen würde (was nicht der Fall ist, also nur wenn), würde es das ganze Jahr sein, also die eigentliche Entscheidung, ins Ausland gegangen zu sein. Aber auf keinen Fall bereue ich, abgebrochen zu haben.
Was ich damit sagen will ist, dass ein Auslandsjahr oft auch sehr schwere Zeiten hat (meine Heimwehphase war bestimmt die schrecklichste Zeit meines Lebens), aber darüber ist man sich ja eigentlich im Voraus schon bewusst. Natürlich ist die Realität nochmal was anderes und ich will nichts herunterspielen. Aber man muss da eben durch. Bei mir hat es sehr lange gedauert, bis ich richtige Freunde gefunden hatte, aber umso mehr schätze ich jetzt die Freunde, die ich in meinem Leben habe. Ihre Tochter ist nicht allein, es gibt so viele andere, die Heimweh haben, genau wie sie. So viele haben es schon geschafft und sie wird es auch schaffen. Sie wollte das Jahr, und sie wird draus lernen.

Mir geht es gerade ähnlich. Ich bin seit Freitag weg und seit gestern in der Gastfamilie. Sie ist total nett und ich fühl mich eigentlich auch wohl, aber ich hab tortzdem total Heimweh und hab schon geheult. Wenn ich beschäftigt bin, geht es, aber wenn ich Zeit hab und nachdenken kann, muss ich heulen. Das komische dabei ist, dass ich gar nicht unbeding nach Hause will, ich will einfach nur Freunde. Naja, ich hoffe, dass es besser wird, wenn am Mittwoch die Schule anfängt.

Nur mal aus reiner Interesse: Wie geht es Ihrer Tochter jetzt? Ich sitzt nämlich gerade hier und heul Rotz und Wasser, weil ich so Heimweh hab und heim will. Und das nach 5 Tagen. Deshalb würd mich das mal interessieren.

Hallo liebe Sina,

Sorry erst mal, dass ich erst jetzt antworte. Ich bin nicht jeden Tag online und habe erst heute deinen Beitrag gelesen.
Tja - meine liebe Tochter…
Über ICQ sind wir in ständiger Verbindung und wir haben uns erst mal darauf geeinigt, dass sie bis zu den Herbstferien „durchhält“.
Ich hoffe natürlich, dass sie bis dahin gar nicht mehr zurückwill, weil ich den Eindruck habe, dass sie es inzwischen gar nicht mehr sooooooo schlimm findet.
Sie hat inzwischen ein paar Leute, mit denen Sie etwas unternimmt und ich habe den Eindruck, sie ist nicht mehr ganz so unglücklich.
Heimweh hat sie wohl weniger nach ihrer Familie als vielmehr nach ihren Freunden und den gewohnten Lebensumständen. Es ist nur so, dass ja auch diese Umstände inzwischen nicht mehr so sind wie früher.
Ich denke, du bist auch nach der 10. Klasse ins Ausland?!
Was bis zur 10. Klasse der Klassenverband war, sind nun nur noch Kurse und 2/3 der Mitschüler sind nicht mehr da, weil sie mit der Fachoberschulreife abgegangen sind (meine Tochter geht zur Gesamtschule). Die Anforderungen sind enorm gestiegen, weil es ja nun ums Abitur geht.
Nichtsdestotrotz werde ich zu meinem Wort stehen und sie im Oktober nach Hause holen, wenn sie das dann immer noch will…

Ich wünsche dir, dass du inzwischen Freunde gefunden hast und das Jahr genießen lernst.

Alles Liebe
Elli R.

Aber ist es nicht so, dass Ihre Tochter dann gar nicht mehr zurück in ihre alte Klassenstufe gehen könnte, da die ja jetzt schon mit den Kursen angefangen haben? So war das nämlich bei mir, da ich auch nach der 10. gegangen bin, d.h. ich hätte nicht die Möglichkeit gehabt, wieder ohne „Wiederholen“ in der Schule weiterzumachen. Oder was hätte ihre Tochter dann in Deutschland vor, von wegen Ausbildung usw.?
Ich finde, bevor sie sie nach Hause holen, sollten sie wirklich gründlcih mit ihr über dieses Thema sprechen. Ihr sollte klar sein, dass das Leben, dass sie vor dem Auslandsjahr hatte, so nicht weitergehen würde. Vielleicht ist sie dann erst recht geschockt und bereut den Abbruch. Denn zu Hause nur rumzusitzen ist sicher keine Möglichkeit und wenn sie die Klasse wiederholt, wird sie vielleicht traurig, wenn sie ihre Freunde immer nur als Ältere sehen kann, weil sie eine Stufe weiter sind.
Aber wenn es vor allem ums Freunde vermissen geht, kann sich das Heimweh ja schnell ändern, wenn sie dort erstmal welche gefunden hat. Sowas bráucht eben Zeit, bei jedem!! Ich hoffe, sie fängt doch noch an, ihr Auslandsjahr zu genießen!! :slight_smile:

Sie sollten Ihrer Tochter unbedingt klar machen, dass ein Abbruch KEIN Zuckerschlecken ist !
Vielleicht kommt es ihr momentan so vor, dass zu Hause alles wieder gut wird, und in den ersten Tagen wird es ihr vielleicht auch so vorkommen. Aber erfahrungsgemäß brauche viele Austauschschüler, die abgebrochen haben, sehr lange, um den Abbruch zu verarbeiten.
Dazu kommt, dass ihr Leben, wie Sie selbst sagen, nicht so weitergehen kann wie früher, und es vermutlich mit den Dingen, die L. M. beschrieben hat, verbunden sein würde.

Es ist VÖLLIG NORMAL, was ihre Tochter gerade erlebt, das sollten Sie ihr immer wieder klar machen. Der Abbruch sollte der allerletzte Ausweg sein !
Es dauert mehrere Monate, bis man sich eingewöhnt hat, und bis Freundschaften sich entwickeln, dauert es lange.
Es ist doch super, dass ihre Freundin nun schon Leute gefunden hat, mit denen sie etwas unternehmen kann !

Ich meinte natürlich Ihre Tochter, nicht Freundin :grin:

Liebe Marie-Claire,

ich glaube fast, meine Tochter mag Sie nicht besonders :wink:)
Und überhaupt - es versteht sie ja kein Mensch! Niemand weiß,
was sie dort durchmacht (O-Ton).
Dass wir „Zurückgebliebenen“ das nicht wissen, stimmt woht,
aber ich habe so viele Zuschriften bekommen, die mich darin bestärken,
sie nicht zurückzuholen, dass ich zwischenzeitlich wirklich das
Gefühl hatte, es wäre nur eine Phase bei ihr und ginge irgendwann
vorbei. Aber sie will immer noch nach Hause.
Hört das denn nie auf? Ich kann bald nicht mehr.
Habe den Kontakt schon auf 2-mal die Woche reduziert.
Tut aber immer wieder weh, sie dann weinen zu sehen!
Sie hat jetzt erst mal versprochen, bis Mitte Oktober Ruhe zu gehen.
So kann ich wenigstens erst mal durchatmen.
Vielen lieben Dank für Ihre Mühe in diesem Forum. MIR haben
Sie sehr geholfen!!!
LG
Elli R.

Sagen Sie ihr, dass ich ganz genau weiß, was sie da durchmacht, ich mach nämlich das selbe durch.
Ich bin jetzt seit 3 Wochen hier und hab auch Heimweh. Liegt an verschiedenen Sachen.
Naja, ich hab mir jetzt das Ziel 1 Term (17. Dezember) gesetzt, bis dahin bleib ich auf jeden Fall. Das wäre dann die Hälfte von meinem eigentlichen Aufenthalt.
Der Gedanke tröstet mich so weit, dass ich nicht mehr die ganze Zeit heul.
Ich sag mir halt immer, das sind noch 12 Wochen, das schaff ich und für Weihnachten wäre ich dann wieder zuhause. Ich versuch halt, es bis dahin so gut es geht zu genießen, das klappt mal mehr oder weniger.
Aber eigentlich hat ihre Tochter schon mal nen Pluspunkt darin, dass sie Freunde hat, die hab ich nämlich nicht (die haben alle andere Interessen und mehr als ein 5 Minutengespräch kommt nie dabei raus, auch wenn ich mich dazu setz).

Naja, es hilft auf jeden Fall, sich ein erreichbares Ziel zu setzen nach dem man auch abschätzen kann, ob es einem gefällt (also nicht nur eine Woche).

Meine Eltern haben gesagt, dass sie es sehr gut finden und wenn ich dann immer noch heim will, kann ich das machen. Aber dann hab ichs wenigstens versucht und ein bisschen was mitgenommen.

Aber ich kann ihre Tochter verstehen, man kommt sich nämlich manchmal schon doof vor, wenn Leute, die noch nicht weg waren oder kein Heimweh haben, schreiben, man soll stark bleiben. Ich hätte auch nie gedacht, dass es so schlimm sein kann.

Liebe Grüße auch an ihre Tochter

Hallo !

Ich glaube fast, es gab schon so einige Leute hier im Forum, die mich bzw. meine Antworten nicht besonders mochten :wink:

Ihre Tochter hat natürlich insofern recht, dass sie die Einzige ist, die die Situation wirklich kennt und die weiß, wie schlecht es ihr selbst wirklich geht. Wir hier im Forum können da natürlich nur eine „Ferndiagnose“ stellen.
Ich hab das Gefühl, dass Ihre Tochter innerlich schon längst mit dem Austauschjahr abgeschlossen hat, sich vielleicht sogar von Anfang an innerlich dagegen „gewehrt“ hat ? Inzwischen hat sich dieses Gefühl bei ihr offenbar schon regelrecht „manifestiert“. Aber wer weiß, vielleicht entwickelt sich alles auch noch ganz anders und sie will in einigen Wochen gar nicht mehr nach Hause.

Alles Gute,

Marie-Claire

Auch wenn es jetzt sehr hart klingt, aber erlauben Sie Ihrer Tochter erstmal nicht abzubrechen. Denn erstens wird sich ihr so eine Chance nie wieder bieten! Außerdem ist die ganze Sache ja wohl nicht ganz günstig gewesen und ich finde, dass man nach so kurzer Zeit im Ausland noch nicht wirklich ein Urteil bilden kann.
Außerdem glaube ich, dass man sich mit einer allgemeinen Negativeinstellung nicht wirklich Freude und Freunde macht. Man ist deprimiert, denkt sich, hier ist eh alles scheiße und wirkt genauso auf andere. Wäre ich an der Stelle meiner Freunde (ich bin in Kanada) gewesen und hätte jemanden in die Klasse bekommen, der grimmig guckt, mit dem hätte ich auch nicht reden wollen. Jeder Mensch hat eine Ausstrahlung, und die richtet sich schon nach der Stimmung. Und ich glaube nicht, dass es Ihrer Tochter besser geht, wenn sie nichts unternimmt.
Ihre Tochter wird Ihnen nicht zuhören wollen, wenn Sie versuchen ihr zu erzählen, dass sie mal was ändern sollte. Denn ich glaube, dass sie, wie Marie-Claire schon gesagt hat, innerlich mit dem Jahr abgeschlossen hat. Mir ging es die ersten beiden Wochen beschissen, um ehrlich zu sein. Ich hätte sofort zugesagt, wenn mir jemand gesagt hätte: Anna, du kannst nach Hause fliegen. Ohne zu zögern, ich wäre sofort ins Flugzeug gestiegen. Als dann die Schule anfing habe ich mich teilweise noch recht verloren gefühlt, 2000 Schüler, ich kannte niemanden. Aber ich habe mir gedacht, hey, wenn du die Leute kennenlernen willst, dann sei einfach freundlich. Und auerdem habe ich mir gesagt, wenn du erstmal jemanden kennst, dann willst du nicht mehr nach Hause! Und -schwupps- schon hatte ich nach einer Woche Schule Freunde und habe mich gefragt, warum ich die ersten beiden Wochen nur noch nach Hause wollte.
Man kann sich mit so einer Nullbockeinstellung so viel kaputt machen. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich im Unterricht rede, meine Schulsachen vergesse, etc. Kurzum, ich bin so wie in Dtl.
Sagen Sie Ihrer Tochter, dass es sich lohnt zu kämpfen! Über kurz oder lang wird sie sich einleben und sich wohl fühlen. Aber das braucht eben Zeit und diese Zeit sollte sie sich geben. Und sagen Sie ihr ruhig, dass sie schöne Momente zulassen soll! Ich habe auch nach 3 Wochen noch versucht, die schönen Momente zu verdrängen, weil ich mich schlecht fühlen wollte.
Ich weiß nicht, wie es Ihrer Tochter momentan geht, aber vielleicht hat sie sich schon etwas eingelebt? Ich wünsche ihr, und Ihnen, dass sie nicht abbricht und dass es ein schönes Jahr wird. Alles braucht Zeit. Das hört sich vielleicht dumm an, ist aber so, besonders im Ausland. :wink:
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter alles Gute!

Hey!

Tut mir Leid, dass ich hier so nerv, aber es interessiert mich, weil es mir aehnlich geht.
Ich wollte mal wissen, wie es Ihrer Tochter jetzt geht und ob sie jetzt nach den Herbstferien heimkommt.

Liebe Gruesse
Sina

Mich würde es auch interessieren, ob sich das Blatt inzwischen vielleicht gewendet hat, und sie sich doch eingewöhnt hat, oder ob sie tatsächlich abgebrochen hat.

Hallo, auch ich bin eine Mutter und schaue schon mal zwischendurch in dieses Forum. Bei uns liegt der Austausch allerdings 5 Monate zurück. Meine Tochter war 10 Monate in Argentinien und ist im Mai zurück gekommen. Auch sie erzählt, dass sie schwierige Zeiten in Argentinien hatte, Tage an denen sie jeden Tag geweint hat. Die Sprache war eine echte Herausforderung, zumal sie Spanisch noch nicht als Unterrichtsfach in der Schule hatte, nur 3 Monate einmal die Woche in einer Spanischschule und eine Woche in Argentinien, bevor sie in die Familie kam. Sie hat auch immer wieder gesagt, Austausch ist wie Achterbahnfahren der Gefühle. Ich denke auch, deine Tochter muss sich etwas mehr Zeit nehmen, das ganze zu verarbeiten, es ist ein Kulturschock, alles ist anders. Wie ist denn die Betreuung der Organisation vor Ort, vielleicht sollte sie mal mit der sprechen. Meine Tochter hat mir auch erzählt, dass es Zeiten gab, da hat sie Tagebuch geführt und alles aufgeschrieben, das hat ihr geholfen. Es wäre schade, wenn deine Tochter abbrechen würde und nach einer Woche gibt es sicher noch viele Dinge, die mal versuchen kann, bevor ein Abbruch in Frage käme. Aber als Mutter verstehe ich dich total, wenn meine Tochter über skype geweint hat, konnte ich mich auch nicht mehr zurückhalten, und musste mitweinen. Aber es gab auch viele schöne Erlebnisse und es gab auch Zeiten, wo sie gar nicht mehr zurückwollte, halt die sogenannte beste Zeit des Austauschjahres. Bestärke deine Tochter immer wieder, so wie du es sicher zur Zeit auch machst. Ansonsten möchte ich dir noch den Tip geben, es gibt über „www.schueleraustausch.de“ ein Austauschforum für Eltern, vielleicht hilft dir das ja auch, dort mal zu lesen…
Weiter viel Kraft und für deine Tochter ganz viel Glück, dass sie hoffentlich in kurzer Zeit auch wieder lachen kann…
Gruß
Annette