Helft mir - ich habe ein großes Problem...

Hallo zusammen!
Ich habe ein großes Problem, das ich unbedingt sofort loswerden muss… Ende August werde ich für ein Jahr nach Kanada gehen. Das war mein großer Wunsch. Seit einiger Zeit ist es aber so, dass ich mich gar nicht mehr freuen kann. Nicht, weil ich nicht weg will, Angst vor Heimweh oder neuen Erfahrungen habe. Eigentlich will ich unbedingt ein Auslandsjahr machen, eine neue Sprache, neue Menschen und ein neues Land mit allem drum und dran kennenlernen. Allerdings habe ich Angst vor Kanada: Weil es dort soo kalt ist und das Land so multikulturell und europäisch ist, dass es gar nicht mehr neu ist. Klar wusste ich, dass es kalt wird… Aber diese Angst und das komische Gefühl, eigentlich gar nicht wegzuwollen und lieber in der Wärme zu bleiben, kam eben erst jetzt. Wenn ich höre oder lese, dass jemand ins warme Lateinamerika geht, werde ich richtig neidisch… Und wenn ich dann noch so Fotos von Kanada anschaue, wo Schnee und Matsch und grauer Himmel zu sehen ist…
Jetzt meine Frage: Kennt ihr das? Was soll ich tun? Meint ihr, ich soll noch versuchen, dass Land zu wechseln? Soll ich das ganze ATJ absagen? Vielleicht lieber privat eins organisieren oder warten, bis ich mit der Schule fertig bin?
Helft mir bitte schnell. Mir gehts echt scheiße…:cry:

Ich denk mal, dass du jetzt so ne art „abneigung“ (ist jetzt vllt nicht das richtige wort aber mir fällt grad kein anderes ein^^) gegen das land entwickelst, könnte das nicht einfach daran liegen, dass du einfach nervös bist und angst hast und deswegen jetzt nach gründen suchst, die es rechtfertigen würden, das ganze einfach abzublasen?
Ich find das wetter ist jetzt kein so guter grund, sich für oder gegen ein land zu entscheiden ;D ich mein, mir wird auch ein bisschen anders, wenn ich dran denke, dass ich theoretisch nach alaska kommen könnte, aber deshalb freu ich mich trotzdem :slight_smile:
Außerdem ist in canada bestimmt auch nicht das ganze jahr soo schlechtes wetter.
und das mit dem multikulturell seh ich jetzt eher als vorteil.
So lernst du halt ganz viele verschiedene kulturen kennen :wink:
Also, um es kurz zu machen: wechsel das land nicht, mach dein atj so wie geplant und es wird bestimmt super! :wink:

Das gehört mit zum ATJ-Abenteuer doch dazu. Morgens das Radio anschalten, um zu hören, ob der Schulbus vielleicht wg der Schneemassen gar nicht kommt und man sich wieder ins Bett kuscheln kann, auf den zugefrohrenen Seen Schlittschuhlaufen, bei Minusgeraden in Winterklamotten draußen stehen und den Grill anschmeißen, im Sportunterricht Langlauf lernen…Das ist doch schön!
Und keine Sorge, die Kälte fühlt sich anders an als hier. Wenn es -20 Grad sind ist das auch nicht sooo viel schlimmer als hier Null.

Hey !
Mach dir keine Sorgen, diese Phase in der du dich gerade befindest ist total normal! Ich bin zwar nicht nach Kanada, sondern in die USA gegangen, aber einige Wochen bevor es dann wirklich losging, habe ich plötzlich auch keine Lust mehr gehabt. Mir hat hier in Deutschland zu dem Zeitpunkt alles sehr gut gefallen, ich hatte Ferien, habe viel mit meinen Freunden gemacht … und da ist es klar, dass der Gedanke, das alles hinter sich zu lassen für ein Jahr, nicht so verlockend ist, wie er mal war… Aber mach dir keine Gedanken, diese Phase geht vorbei! Und wenn du dann kurz vor der Abreise bist, kommt die Vorfreude 100 pro wieder!
Und die Kälte - das ist doch ein Teil der Herausforderung! Mal was anderes erleben, sich auf neue Dinge einlassen! Ich bin in einem winzigen Kaff in Ohio gelandet, auch nicht das, was man sich als Traumparadis vorstellt, aber was soll ich sagen, ich hatte die beste Gastfamilie der Welt und eine wunderbare Zeit!
Viel Spaß in Kanada :slight_smile:
LG, Caro

Vielen Dank erstmal für die Antwort.
Ich kann dir nicht genau sagen, warum ich diese Angst habe und die Lust weg ist, dieses Land zu erkunden. Aber sicher ist es nicht so, dass ich einen anderen Grund suche, nicht weg zu „müssen“. Denn ich will wirklich weg. Ich habe schon einige Male bei einem Kurzaustausch mitgemacht und jedes Mal so viel Spaß gehabt. Das ATJ ist mein Traum - nur eben träume ich zur Zeit nicht von Kanada, sondern von einem warmen Land mit Kultur, beispielsweise Argentinien oder Chile. Kanada kann man nicht genau definieren, ich habe eben dieses Gefühl, dass es genauso wie hier wird, nur viel viel kälter und englischsprachig eben. Das ist meine Angst…

Hallo,
ich war selber ein Jahr in Kanada und kann dir deshalb auch weiter helfen, denke ich mal.
Weisst du den schon wo du hin kommst??
Also ich war/ bin in Ontario, direkt an der amerikanischen Grenze und kann nur sagen, dass wir gerade um die 35-40 Grad haben, also nichts mit Kaelte etc. Es kommt natuerlich auch immer darauf an wo du hin kommst, aber generell ist Kanada nicht viel kaelter als Deutschland, das mit der Kaelte ist meistens echt nur ein Vorurteil.
Das es ziemlich multikulturell ist stimmt. Aber das findet man natuerlich eher in Grossstaedten wie Montreal oder Toronto, wovon es in Kanada aber auch nicht viele gibt und Austauschschueler kommen da ja meist eh nicht hin. Insgesamt sind die Kanadier aber immer offen fuer neues, wie Kulturen etc.
Als ich vor einem Jahr gegangen bin, dachte ich auch, ja es wird bestimmt nicht so anders, Kanada ist ja doch recht europaeisch und so. Falsch gedacht… Kanada ist unterschiedlicher als man denkt und is gibt viel neues zu entdecken.
Aber deine „Angst“ kann ich anchvollziehen, hatte ich auch, ich wollte auch schon abbrechen, aber die Phase geht echt vorbei und mittlerweile will ich hier gar nicht mehr weg :stuck_out_tongue:
Also wenn du noch Fragen ueber Kanada oder so hast, frag mich einfach :slight_smile:
Liebe Gruesse und ein hoffentlich tolles Jahr in Kanada

Hey,
nein Kanada ist nicht so kalt
Ich war sogar in Quebec das normalerweise als sehr kalt bezeichent wird. Aber kein ATS kommt wirklich in den kalten Norden sondern eher in die bevölkerungsreichere Gegend entlang der amerikanischen grenze. Also bei mir war es nie so kalt ( nur so -15/20°), allerdings gibt es sehr große Temperaturunterschiede, ich hatte innerhalb einer Woche schneefall und 25°, das ist hefting.
Und Kanada ist auch nicht so europäisch, du wirst viele neue Erfahrungen sammeln.
Viel Glück
Julia

also ich war im sommer in kanada und es war schon warm… ist halt im winter viel schnee und sehr kalt. aber bei wintersport vergeht die misslaune… :slight_smile:
wird sowieso super! :wink:

Ich bin jetzt seit anderthalb monaten in Argentinien und momentan ist hier Winter. Nicht so ein lala Winter, sondern richtig. Es sind meistens nur um die fünf Grad bei uns und ich hab einfach nciht die richtigen Klamotten eingepackt, weil ich dachte „Argentinien=warm“. So wars dann doch nciht.
Und wegen multikulturell, man sagt auch von Buenos Aires, es sei so europäisch, das seh ich überhaupt nciht so. hier ist so viel anders, was man nie gedacht hätte…
Ich hatte auch kurz davor echt Bammel, auch wenn ich nur drei Monate hier sein werde.
Plötzlich merkt man, wie lieb man alle hat und wie schön es zu hause ist.
Aber hier habe ich meine zweite Familie gefunden und bin echt glücklich, dass ich nach meienm Anfang (drei Familienwechsel…) nicht abgebrochen habe!!!
Bleib optimisitsch, das ganze wird auch bei dir toll werden!

warscheinlch bist du inzwischen schon in kanada. würde mich interessieren, wie es dir dort geht?!
ich denke, dass ist einfach nur eine typische down.phase, die jeder ats früher oder später kürzer oder länger hat. ich bin in den usa und habe erst 5 tage vor abflug bescheid bekommen, wo ich hinkomme. da hatte ich gar keine zeit, mir gedanken zu machen, ob es mir dort, wo ich jetzt bin, überhaupt gefallen würde.
ich bin gerade durch diese phase gegangen, in der ich mich gefragt habe, ob ich mich nicht vielleicht zu voreilig für die usa entschieden habe. und vielleicht hätte ich die anderen länder ein wenig mehr in betracht ziehen sollen, aber jetzt bin ich nun mal hier und will das beste draus machen. ich denke, das wichtigste sind die menschen, mit denen du das jahr verbringst :slight_smile:
und wegen der kultur musst du dir wirklich keine gedanken machen (hast du warscheinlich auch schon gemerkt). die unterschiede sind zwar nicht so drastisch, wie wenn du nach südamerika oder gar asien gegangen wärst, aber seh doch mal die positive seite dran: der kulturschock trifft dich früher oder später sowieso und wenn die kulturellen Differenzen nicht ganz so groß sind, ist er vielleicht leichter und schneller zu überwinden.
ich hoffe dir geht’s dadrüben super und dass doch ganz zufrieden bist.
lg aus dem sonnigen- und verdammt schwülen- louisiana :smiley: ( manchmal wünsche ich mir, in eine kühlere gegend gekommen zu sein, ich denke weihnachten wird komisch werden, aber man kann ja nicht alles haben :wink: )

Vielen Dank erstmal für die vielen lieben Antworten. Hat mir wirklich ein bisschen geholfen (nicht erst jetzt natürlich).

Ja, du hast Recht, ich bin mittlerweile schon in Kanada. Und ich muss sagen, ich verstehe meine Zweifel, die ich vor der Reise hatte, selbst nicht mehr so ganz.
Mir geht es einfach nur gut hier. Ich habe die allerallerbeste Gastfamilie, die ich mir nur wünschen kann (und ich weiß jetzt schon, dass sich alles gelohnt hat, allein deshalb, weil ich so eine tolle, zweite Familie gefunden habe!).
In der Schule gefällt es mir noch nicht so gut, weil es sehr schwierig ist, andere kennen zu lernen und Freunde zu finden. Aber ich denke, auch das wird noch besser.
Als ich ankam, hatte es hier mind. 35 Grad und ich konnte meine erste Woche in Kanada erstmal am Pool und in der Sonne genießen - es war einfach wunderbar.
Mittlerweile ist es kälter und ich muss immer mit einer dicken Weste rausgehen - und es gefällt mir immer noch. Klar, ich, als Sommerkind trauere dem warmen Wetter schon noch nach. Aber ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich jetzt schon auf den Winter mit hoffentlich gaaaaaaaaaanz viel Schnee, Schneetagen und der kanadischen Weihnachtszeit freue.
Und ich muss sagen, ich habe mir Kanada, nachdem, was ich alles gehört habe, viel viel europäischer vorgestellt. Klar, es gibt hier das gleiche Essen, die Menschen sehen gleich aus, die gleichen Tiere, ähnliche Traditionen usw. Aber trotzdem ist es anders, als ich dachte. Die Straßen und Häuser sehen doch alle sehr amerikanisch (und nicht europäisch) aus, es gibt dem typischen amerikanischen Highschoolspirit, es herrscht eine ganz andere Mentalität und Dinge, wie die gelben Schulbusse, kannte ich aus Deutschland ja auch nicht. Ich denke mittlerweile, dass es in jedem Austausch, egal wohin, immer so viel Neues geben wird, dass auch die kleinsten Unterschiede aufregend und toll sein können. Allein, in einer neuen Familie zu leben, ist ja etwas anderes und spannendes.

Ich denke, ich hatte den Kulturschock schon vor meinem ATJ. Jetzt geht es mir sehr gut, und ja, es wird sicher auch mal schwere Zeiten hier geben, aber vielleicht hab ich die schwerste Zeit schon hinter mir. Denn die Wochen vor meiner Abreise waren wirklich manchmal eine Torour, die ganz plötzlich mit meiner Ankunft bei meiner neuen Familie zu Ende war. :slight_smile:
Mein Tipp an alle Zukünftigen ist, dass man sich auf alles Neue einlassen und jedem Menschen eine Chance geben sollte. Und nie verzweifeln, es gibt immer einen Ausweg und oft wird alles besser als gedacht!