Heimweh nach der Halbzeit - Schule?

Ich bin jetzt seit ueber 5 Monaten, also der Haelfte meines Austausches in den USA. Bisher hatte ich nie Probleme, nie wirklich grosses Heimweh (mal so ein paar Tage, wo es mehr oder weniger ist), nur in letzter Zeit ist’s irgendwie etwas staerker.
Vor 2 Wochen hat das neue Schul Semester angefangen, also Halbjahr und ich hab’ nen neuen Stundenplan, der mir aber garnicht passt.

  1. Stunde: English III
  2. Stunde: Volleyball
  3. Stunde: American History
  4. Stunde: Web Design.

Sieht auf den ersten Blick ganz in Ordnung aus, wenn man aber dann noch die Lehrer dazu sieht, ist das ganz anders. Meine Englisch Lehrerin ist irgendwie absolut uebermotiviert, plaerrt die ganze Zeit rum, wie toll doch alles ist, und auf, auf, schnell, macht was!!! Das ganze um 7 Uhr frueh. Mein Volleyball Lehrer ist in Ordnung, was mich nur ankotzt ist, dass wir nie was machen, wir sitzen die ganze Zeit nur rum, weil immer irgendwas ist, wieso wir nicht in die Halle koennen. Dann hab’ ich Lunch. Um 10 Uhr. Weil ich da noch halb schlafe kann ich da nix essen, dann bin ich um halb 12 ewig hungrig. Mein AH Lehrer ist auch in Ordnung, der redet die ganze Zeit mit mir ueber Deutschland, und er ist FC Bayern Fan und sonstiges bla bla, recht symphatisch, weiss auch wie er seinen Unterricht gestalten kann. Also das ist mit abstand der Beste Teil vom Tag. Web Design war einfach nur ein Griff ins Klo, Lehrerin 60 Jahre als, unfaehig und ueberfordert. Das ist alles was man dazu sagen kann.

Volleyball und Web Design sind zwar langweilig, aber durchaus ertraeglich. Ganz im Gegenteil English.

Nun ja, soviel jetzt zur Schulsituation, jetzt zum Zusammenhang mit dem Heimweh. Bisher, also im ersten Halbjahr hatte ich einen halbwegs ertragbaren Stundenplan, hatte da Kochen, Mathe (so komisch das klingen mag, aber die Lehrerin war einfach nur gut, und die Leute in der Klasse waren recht witzig, da hat’s einfach Spass gemacht hin zu gehen) und Chemie (hatte da nie was gemacht und trotzdem ‚n A gehabt), da war’s eher so, naja gut, steht man halt um 6 Uhr auf, um 1:50 isses vorbei, danach ist noch der Rest vom Tag, an dem man Spass haben konnte
Jetzt ist es so, dass ich mir schonmal frueh’s wenn um 5:50 der Wecker klingelt denke, dass alles scheisse ist. Dann natuerlich gleich erste Stunde Englisch, das zieht die Laune schonmal runter, noch dazu bin ich ewig muede. Mir ist das in Deutschland echt nie passiert, aber hier ist es schon an der Tagesordnung, dass ich im Unterricht einschlafe, den meisten Lehrern ist das egal, aber der nicht. Die hat heute meinen Gasteltern ‚ne Email geschickt und sich „beschwert“ dass ich im Unterricht einschlafe, und absolut kein Interesse zeige. Mein Gastvater hat dann mit mir geredet, und gemeint, er wuerde mir ja gerne helfen, nur es gibt halt eben nichts, was er machen kann, womit er Recht hat, weil ich meinen Stundenplan nicht aendern kann. Allerdings will er auch nicht unbedingt jeden Tag Emails bekommen, weil ich im Unterricht schlafe oder einfach kein Interesse zeige. Das faengt mit Emails an, dann ist’s der Lehrerin irgendwann genug und sie schmeisst mich raus, dann rufen sie an und sagen dass ich Probleme mache, und das ist mir dann wieder nicht recht, weil die ja nix dafuer koennen.
Gut, jetzt ist die einfache Antwort einfach eher ins Bett gehen. Bringt nix. Ich kann um 9 Uhr oder um 1 Uhr ins Bett, bin trotzdem muede.
Ich hab‘ echt langsam die Schnauze voll von dieser Lehrerin und dieser Scheiss Englisch Klasse, ich bin jetzt irgendwie schon an dem Punkt, wo es mir egal ist, ob ich zur Haelfte vom Halbjahr ein F habe oder nicht, ich wuerde sogar lieber ein F haben, weil mich das da raus bringen wuerde, weil ich ohne die erste Haelfte zu schaffen nichtmal zur zweiten zugelassen werde. Das ist dann aber auch irgendwie scheisse, und irgendwie deprimiert mich das ziemlich, weil es nicht so ist, dass ich nichts versuche dagegen zu machen, ich bin ja schon eher ins Bett gegangen, hab‘ auch versucht wach zu bleiben, aber es klappt einfach nicht.

Ich denke einfach, dass das Heimweh mit der Schule zusammenhaengt, weil man ja irgendwie nur Heimweh bekommt, wenn man etwas vermisst, bzw. etwas besser daheim ist, als es da ist, wo man gerade ist. Und im Moment gibt es einfach nichts, dass mich in die Schule gehen wollen macht, ich freu mich sogar jeden Tag drauf heimzukommen, weil ich es dann hinter mir hab, dann komm ich aber heim und bin total erschoepft, und hab’ absolut keinen Bock mehr irgendwas zu machen. Habe gedacht, vielleicht sollt’ ich irgendein Schulsport machen, dass wenigstens irgendwas in/an der Schule ist, das Spass macht, fuer Baseball bin ich aber zu schlecht, weil ich nicht damit aufgewachsen bin, deswegen werd’ ich wahrscheinlich Track machen, was am Montag anfaengt. Allerdings habe ich wenig Hoffnung, dass es was bringen wird, ausser noch mehr Erschoepfung.

Ich bin da jetzt echt ziemlich verzweifelt, weil es irgendwie so aussichtslos aussieht, ist zwar nicht so, dass ich hier irgendwie abbrechen moechte, aber es ist einfach wertvolle Zeit, und ich will irgendwie nicht Wochen meines Austauschs damit verbringen mich halb tot in die Schule zu schleppen, und dann den Rest vom Tag erschoepft auf der Couch zu liegen. Vor allem weil es halt da nicht endet, am Wochenende denk’ ich mir da sogar schon am Samstag nachmittag, dass schon wieder so viel vom wertvollen Wochenende vorbei ist, und ich ja nur noch den Sonntag habe und dann wieder in die Schule muss.

Meint ihr, ich sollte da mal mit meinem Koordinator reden, oder einfach abwarten, oder irgendwas anderes machen?

So alt ist das Halbjahr ja noch nicht. Kannst du nicht noch wechseln? Zumindest deinen Englisch-Kurs?
Kannst ja einfach sagen, dass dir das zu schwer ist und du in ein anderes Level oder eine Stufe möchtest - falls zu der Zeit ein anderer Englisch-Kurs parallel läuft.
Nur: Blöden Unterricht gibt es überall mal - hattest du in Deutschland ja auch sicher schon mal.

das klingt ja allet ziemlich depri. und ich kann dich auch verstehn, aber ich hab mal ne frage:
hast du da keine freunde?
ich meine, für mich hört sich das alles so an, als würde die schule scheiße sein
aber das isse in deutschland doch acuh, aber ich denk jeden morgen: du triffst deine freunde und kannst mit denen spaß haben!erzähl doch mal con deinem leben außerhalb der schule, oder von den schulpausen, oder findest du aufgrund deiner müdigkeit, die ich wirklich nachvollzeihen kann, auch keine freunde?

lieben gruß
linda

Nun ja, das Problem ist nicht wirklich die Muedigkeit, es gibt zwar in jeder Stunde ein paar Leute, mit denen ich ab und zu mal was rede, aber es ist halt schwierig, was zu machen nach der Schule, weil die meisten eben nach der Schule arbeiten, und ich darf ja nicht.

Wochenenden ist selten was, zum einen weil da noch mehr gearbeitet wird, zum anderen weil die ganzen Partys eben etwas verdaechtig sind, und da meistens auck Alk im Spiel ist, von daher halt ich mich davon fern, weil ich ja nich trinken darf, und wenn ich wuerde, wuerden sie mich ausweisen. Von daher will ich da nichtmal mit beteiligt sein, wenn da ein Cop zum Haus kommt.

Das mit jeden Morgen seine Freunde treffen ist zwar in Deutschland so, das ist da auch der Grund wieso ich halbwegs gerne in die Schule gegangen bin, nur das Schulsystem hier ermoeglicht sowas nicht. Da ist zwar etwas Zeit vor dem Unterricht, ich komme aber normalerweise immer zur Schule, wenn die Glocke fuer den letzten Aufruf ins Klassenzimmer zu gehen klingelt, und frueher in die Schule zu kommen wuerde nur vorraussetzen frueher aufzustehen. Letztes Halbjahr hatte ich ein paar Leute mit denen ich immer in meinem Lunch zusammengesessen hab, da ich jetzt aber zu einer anderen Zeit Lunch habe, sehe ich die fast nichtmehr.

Und glaub mir, verglichen zu hier ist Schule in Deutschland ein Paradies.

Ansonsten hab’ ich eigentlich immer recht viel mit meine Gasteltern gemacht, oder mit dem Cousin von meinem Gastvater. Aber im Moment hab’ ich irgendwie so gar keinen Bock irgendwas zu machen…

also, ich kann dir nur raten rede mal mit dem Direktor etc. und frag einfach ob es möglich ist, dass du Klassen wechselst, dass du wieder in deine alte Lunchzeit kommst, wo deine „Freunde“ sind… als Austauschschüler solltest du da nicht die großen Probleme haben… ich habe auch im ersten Halbjahr ein Fach getauscht, weil wir nur Study Hall hatten, anstatt irgendwas in dem Fach zu machen… nach 3 Wochen war das mir zu dumm und zu langweilig… dann noch was, wenn du irgendwo begabt bist, also ich meine richtig gut in einem Fach, z.B. Chemie, Mathe… dann frag doch mal nach ob du Nachhilfe geben kannst/darfst und dann fang damit an, so gewinnt man auch Freunde und lernt Leute kennen…
also ich ermutige dich nur dazu, bevor du abbrichst oder mit dem Area Rep. redest, probier es erstmal so… was hast du dabei schon groß zu verlieren… probiers… ich wünsch dir viel Erfolg und Mut…

bei mir gibts guidance counselors, die fuer die studenplaene verantwortlich sind, man kann ja abnem bestimmten zeitpunkt nicht mehr in andere kurse wechseln, aber man kann seine kurse „drop“-en, wie heisst das? aehm ja - abwaehlen… dann haettest du frueh ne freistunde und koentest auch laenger schlafen, da du ja wie anzunehmen kein fruehaufsteher bist, waere da auch das muedigkeits problem geloest…

also denn! keep it real!

Danke erstmal fuer die Antworten! Werde am Montag mal versuchen mit meinem Guidance Counselor zu reden, bzw. mit wer auch immer fuer Stundenplaene verantwortlich ist.
Das ist echt nicht menschlich was da abgeht, die erwartet von uns an einem Tag einen groben Entwurf fuer ‚nen Aufsatz zu haben, und dann am naechsten tag ‚nen 1,5 Seiten langen fertigen Aufsatz. Mag vielleicht fuer den etwas ueberdurschnittlichen Ami Schueler moeglich sein, aber nicht fuer mittel bis unter durchschnittliche, und schon garnicht fuer Austauschschueler. Ich hab‘ uahc den Eindruck, dass sie absolut gar keine Ruecksicht drauf nimmt, obwohl sie’s weiss, und sogar auch schon mit mir geredet hat.
Werd‘ das WE auhc noch mal mit meiner Gastfamilie drueber reden, aber ich versuche echt da raus zu kommen, weil das meine Laune sowas von runterzieht, und ich habe echt ehrlich versucht die letzten Zwei Tage nicht im Unterricht zu schlafen, nicht desinteressiert da zu sitzen und hab’ sogar alles gemacht, was sie uns „in class“ als Arbeit gegeben hat, und so wirklich den Unterschied macht das nicht.