Heimweh geht einfach nicht weg...

Hallo ihr, ich bin 16 Jahre alt und schon seit ein paar Wochen in Peru. Anfangs habe ich gedacht, dass das super werden wird, aber jetzt zaehle ich die Tage Ruekwerts, bis die 3 Monate rum sind und ich endlich wieder Zuhause bin. Meine Mama mich in den Arm nimmt, ich mit meinem Papa zusammen Mist mache und meinen kleinen Bruder einfach nur lachen zu hoeren. Als ich mich von meiner Familie am Flughafen verabschiedet habe, habe ich mich nicht mehr eingekriegt vor heulen…
Meine Gastschwester kenne ich zwar schon, weil sie letztes Jahr bei mir gewesen ist, aber irgendiwe ist das alles anders als voher. Ich hab hier auch so meine kleinen Probleme mit der Sprache, ich habe Spanisch zwar schon in der Schule gehabt, aber hier is das ja mla so gar nicht wie in der Schule. Wenn die Lehrer reden verstehe ich immer nur die Haelfte und wenn die Schueler untereinander reden schon mal gar nichts.
Meine Mama meint die ganze Zeit schon, dass das Gefuehl weggehen wird, aber ich kriege es einfach nicht hin. Wenn ich abends in meinem Zimmer bin, wuerde ich am liebsten nur heulen und sofort in ein Flugzeug steigen… das ist mein naechstes Problem. Ich bin hier ganz alleine, dass heisst ich muss den Ruekflug auch alleine antreten. Auf dem HInfluh hatte ich noch unterstuetzung von deutschen stuardessen, aber hier wird das alles sehr kompliziert. Und auch da muss ich wieder an meine Eltern denken, IS ehaben mir bei der ganzen Flugsache geholfen und das mit der Stuardess geklaert…
Meine Gastmutter meint nur, ich soll mich zusammenreissen. Sind ja nur noch 2 Monate und ein bisschen. Mein Vater hat es so ausgedruekt, dass sie halt fuer die Zeit meine Ersatzfamilie sind.
Aber ich will keine Ersatzfamilie. Ich will MEINE Familie und keine andere! Kann das irgendwer verstehen?

Hallo Merle!

Ich kann gut verstehen, dass man sich alleine fühlt, wenn man schon von Anfang an solches Heimweh hat, man nicht mit der Sprache zurechtkommt und mit der Gastschwester alles anders ist als noch in Deutschland … Solche direkten Austausche sind manchmal problematisch.

Aber letztendlich ist das, was du beschreibst, einfach völlig normal. Du bist erst seit ganz kurzer Zeit in Peru, da ist es klar, dass du noch Heimweh hast! Vielen Leuten geht es so, dass sie sich erst nach einigen Monaten wirklich zu Hause fühlen. Ich habe etwa drei Monate gebraucht, bis ich mich in Neuseeland zu Hause gefühlt habe.

Du gehst ja nach drei Monaten schon wieder nach Hause, das ist natürlich eine sehr kurze Zeit, auch wenn es dir im Moment ewig vorkommt. Ich konnte mir anfangs auch nicht vorstellen, dass sechs Monate so schnell vergehen können. Mir kamen die ersten Tage auch schlichtweg ewig vor.

Ich finde es traurig, dass aus deinem Beitrag keinerlei Motivation herauszulesen ist. Irgendetwas wirst du dir ja damals dabei gedacht haben, als du dich für dieses Abenteuer entschieden hast! :grinning:
Als ich in Neuseeland anfangs down war, weil der lange Flug mir sehr zugesetzt hatte, das Wetter super mies war, ich das Essen nicht mochte, ich mich in der Stadt gar nicht zurecht gefunden habe und mir die Tage einfach ewig vorkamen, habe ich mir nochmal meine Motivation für das Auslandsjahr aufgeschrieben, also meine Gründe und Erwartungen, schließlich war es jahrelang mein größter Traum. Das hat mir echt geholfen (wobei es mir auch bei weitem nicht so schlecht ging wie dir).

Ich kann dir eigentlich nur raten, das, was du gerade durchmachst, einfach als ganz normal anzusehen und nicht aufzugeben. Im Grunde stimmt es, was deine Gasteltern sagen, manchmal muss man sich zusammenreißen, vor allem am Anfang in einem Austauschjahr. Und deine Gastfamilie ist nun einmal deine „Ersatzfamilie“, das ist ja der Sinn eines Austauschjahres. Du sollst in einer fremden Familie in einem fremden Land die dortige Kultur intensiv kennenlernen. Deine Sprachkenntnisse kannst du durch kontinuierliches Lesen, Hören, Schreiben und natürlich Sprechen verbessern (mit deiner Gastfamilie vor allem).

Dein Beitrag erinnert mich auch ein bisschen an meinen Kurzaustausch nach Spanien vor acht Jahren, als ich 15 Jahre alt war. Ich hatte vorher schon zweieinhalb Jahre Spanischunterricht gehabt, aber habe vor Ort auch sehr wenig verstanden, weil das „echte“ Spanisch eben anders war als die sehr klar und deutlich gesprochenen Dialoge auf der Übungs-CD für Schüler, die unser Lehrer im Unterricht verwendet hatte … In Südamerika ist das Spanisch sicherlich nochmal viel schwerer zu verstehen, als in Spanien.
Jedenfalls dachte ich auch zuerst, es würde eine super Zeit werden. Meine Familie war super lieb, aber am ersten Tag bin ich nach dem Frühstück urplötzlich krank geworden. Ich weiß bis heute nicht, woran es lag, es war total seltsam. Jedenfalls habe ich mich da furchtbar allein gefühlt und wäre auch sofort in den nächsten Flieger gestiegen, weil ich meine Mutter zu Hause sehr vermisst hatte.
Meine Gastschwester hat mich dann ein halbes Jahr später zu Hause besucht und da war es dann auch ganz anders als noch in Spanien.

Abschließend kann ich jedenfalls sagen, dass es mir damals in Spanien nach zwei Tagen wieder gut ging und der Austausch zu einem sehr schönen Erlebnis in meiner Schulzeit wurde, auch wenn es alles andere als perfekt war.
Allerdings war ich damals auch mit ungefähr der halben Klasse dort (jeder war in einer extra Gastfamilie untergebracht), sodass ich nicht die ganze Zeit alleine war. Alleine ist es sicherlich noch schwerer.

Ich denke, es ist unheimlich wichtig, dass du aktiv bleibst und einfach versuchst, das Beste aus deinem Austauschjahr herauszuholen! Das klingt viel leichter als getan, aber letztlich ist es einfach so, das man sich nach so kurzer Zeit einfach noch nicht zu Hause fühlt.

Viele liebe Grüße nach Peru,

Marie-Claire

Ich nehme mal an, das ist alles privat organisiert und du hast keinen Betreuer o.ä., an den du dich wenden kannst?

Danke fuer die Aufbauenden Worte!
Und um nocheinmal darauf zuruek zu kommen, ich weiss das ich hier jetzt keinerlei Mutivation genannt habr, aber genau das ist es ja ebenn, was mich so verunsichert und alleine fuehlen laesst.
Ich habe, als der Countdown lief, die Tage ruekwerts gezaehlt und mich wie ein kleines Kinddarauf gefreut endlich los zu koennen. Doch als ich dem „Ziel“ immer Naeher kam, sprich im Flugzeug sass, kam die Verunsicherung.
Ich habe mir das alles hier ganz anders vorgestellt. Und es war ein richtiger Kulturschock fuer mich. Hier kann man nichts machen, ohne dass jenmand auf einen aupasst weil meine Gastfamilie Steinrech ist uns angst hat, bestohlen zu werden. Dieses eigentaendige Handeln gibt es hier nicht. Wir kommen von der Schule nach Hause und die Bediensteten haben das Essen fertig gemacht. Ich raeume mein Zimmer auf, dan kommt schon die Putzfrau und raumt fuer mich MEIN Zimmer auf. ICh bin es gewohnt nach HAuse zu kommen und auf einen Zettel meiner Mutter zu treffen, wie von wegen, Merle raeum bitte die Geschirspuelmachine aus, oder Sauge das Haus…
Das macht es fuer mich viel schwieriger, weil ich mich mit Aktionen wie Zimmer aufraumen ablenken will, und wenn ich die Putzfrau beten wuerde mich das selber erledigen zu lassen, wuerde sie sich gekraenkt fuehlen.
Ausserdem ist hier alles viel unpersoenlicher… wenn iwr aufsteen sind die Eltern schon zur Arbeit und wenn wir aus der Schule kommen sin dwir meistens so muede, dass wir frueh ins Bett gehen und sie nicht sehen. Hier ist es alles irgendwie so unpersoenlich…
Ich bin es von mir Zuhasue so gewoehnt, morgens bevor ich zur Schule gehe von meiner Mama gedruekt werde und einen Kuss von meien Eltern bekomme bevor ich schlafen gehe. Hier hat mich keiner gedruekt seitdem ich hier bin. Nur ein einziges mal als ich von meinem Cousin vom Flughafen abgeholt wurde…
Diesa ganzen Sachen erschweren es mir noch hier nicht an Zuhause und Familie zu denken!