große Erwartungen riesengroße Enttäuschung

Meine Tochter ist seit drei Wochen in Kanada und sehr unglücklich.
Alles, was schieflaufen konnte ist schiefgelaufen.
Es sollte ihr „schönstes Jahr“ werden – eigentlich in den USA aber nach der Anmeldung bei der Agentur im Okt. 2010 passierte nichts mehr. Kurz vor Ende der Sommerferien bekam sie eine Gastfamilie mit äußerst stark ausgeprägtem religiösem Interesse und die „High School“ befand sich gegenüber des Hauses Ihrer Gastfamilie und hatte genau 52 SchülerInnen (Middel and High School).
Das haben wir abgelehnt und umgebuch auf Kanada. In der Kürze der Zeit – wie es uns scheint, wurde eine alte Dame aufgetan, bei ihr wohnt sie seitdem. Es gibt keinen großartigen Familienkontakt, mein Kind ist total einsam und sitzt jeden Abend in ihrem Zimmer. Nun steht ein Gastfamilienwechsel an, hopp la hopp, und es kommt mir/uns vor als wenn es sich wieder nur um eine Notlösung handelt.

Ich weiß nicht, was ich machen soll. Mein Kind ist richtig verzweifelt und wir haben schon über einen Abbruch nachgedacht.

Wer kann mir einen Rat geben?

ich würde estmal den familien wechsel abwarten!
vielleicht ist die neue familie ja toll :slight_smile:
mit welcher argentur war das denn?

Ich würde erstmal versuchen die Erwartungen der Tochter etwas runter zu schrauben. Er mit dem Gedanken an „das beste Jahr im Leben“ in seinen Austausch geht, kann eigentlich nur enttäuscht werden.
Ein Schüleraustausch, vorallem in den ersten paar Monaten, ist einfach hart. Der ATS ist raus aus dem gewohnten Umfeld, hat erstmal noch keine Freunde und kein Netzwerk. Das ganze kann am Anfang super frustrierend sein. Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass das Kind eigentlich ja eh woanders hinwollt. Wenn es dann in Kanada erstmal nicht so toll ist, liegt es nahe sich vorzustellen wie toll es nun in den USA gewesen wäre. Ob da die ersten Wochen nicht genauso ätzend gewesen wären, läßt sich nicht sagen.

Ich würde erstmal versuchen die Erwartungen der Tochter etwas runter zu schrauben. Er mit dem Gedanken an „das beste Jahr im Leben“ in seinen Austausch geht, kann eigentlich nur enttäuscht werden.
Ein Schüleraustausch, vorallem in den ersten paar Monaten, ist einfach hart. Der ATS ist raus aus dem gewohnten Umfeld, hat erstmal noch keine Freunde und kein Netzwerk. Das ganze kann am Anfang super frustrierend sein. Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass das Kind eigentlich ja eh woanders hinwollt. Wenn es dann in Kanada erstmal nicht so toll ist, liegt es nahe sich vorzustellen wie toll es nun in den USA gewesen wäre. Ob da die ersten Wochen nicht genauso ätzend gewesen wären, läßt sich nicht sagen.

Ich denke wie Marion, dass ihre Tochter sich mit der Einstellung, das „schönste Jahr“ ihres bisherigen Lebens haben zu wollen, keinen Gefallen getan hat. Das führt zwangsläufig zu Enttäuschungen.

Offenbar scheinen Sie diese Einstellung auch zu haben ? Jedenfalls hätte ich das Angebot in den USA nicht so einfach abgelehnt. Viele Menschen in den USA sind stärker religiös geprägt, als das bei uns in Deutschland im Allgemeinen üblich ist, und es gab schon viele Austauschschüler, die in den USA in einem Kaff mit einer superkleinen High School gelandet sind und ein supertolles Jahr hatten. Sicherlich entspricht das nicht der Idealvorstellung von einem High School Year in den USA, aber es muss nicht zwangsläufig negativ sein.
By the way - die USA bestehen zu einem großen Teil aus Klein - und „Kleinststädten“, die supergroßen High Schools, die man immer in den US-Serien und Kinofilmen sieht, sind im Vergleich zu der Größe der USA eher selten.

Ein Abbruch sollte der allerletzte Ausweg sein, wenn wirklich überhaupt gar nichts mehr geht. Sie sollten erstmal schauen, wie sich alles noch entwickelt in der neuen Gastfamilie. Generell denke ich auch, dass Ihre Tochter ihre Erwartungen herunterschrauben sollte. Es ist nicht wahrscheinlich, dass sie die perfekte Gastfamilie mit einer perfekten High School in einer perfekten Gegend finden wird.

Ich stimme denen vor mir absolut zu!
Sowohl Ihre Tochter, als auch Sie selbst, scheinen der Ansicht zu sein, dass man von der Organisation ein filmreifes Austauschjahr präsentiert bekommen muss.

Allein die Tatsache, dass die Organisation so kurzfristig einen Länderwechsel akzeptiert hat, ist schon sehr außergewöhnlich! Dass die jetzige Familie eine Notlösung ist, glaube ich gerne. Aber ich gehe davon aus, dass viele Familien nur eine Notlösung sind. Bei den Massen an ATS die mittlerweile jedes Jahr in die USA und Kandada gehen, ist es keine leichte Sache überhaupt Familien zu finden, geschweige denn die perfekte für jeden.

Ich war anfangs in einer Notlösungsfamilie (ich saß bereits im Flugzeug, als sie gesagt haben, sie würden kurzfristig jemanden aufnehmen). Aber wir haben uns kennen gelernt, voneinander gelernt und beide Seiten mussten Vorstellungen ändern, das war alles andere als leicht! Aber ich bin das ganze Jahr dort geblieben und hatte eine wirklich tolle Zeit.

Es war das „schönste Jahr meines Lebens“, aber so richtig realisiert hab ich das erst im Nachhinein. Denn das Jahr war wirklich harte Arbeit. Man steht immer wieder vor Herausforderungen und muss diese möglichst selbstständig lösen und man muss sich anpassen. Aber ich denke, das genau das ein erfolgreiches Austauschjahr ausmacht: die Erfahrungen, die man sammelt (gute wie schlechte) und auch das, was man lernt! Man lernt dort jeden Tag etwas fürs Leben.

Ich rate Ihrer Tochter, alles auf sich zukommen zu lassen und das Jahr als eine Herausforderung zu sehen. Wenn sie es dann „trotzdem“ geschafft hat, hat sie mehr gewonnen, als wenn ihr alles in den Schoß fällt.
So ein Jahr haben schon ganz andere, unter schlimmeren Umständen geschafft, also warum sollte ihre Tochter es nicht schaffen?