Gastfamilienbrief

Hey,
Könntet ihr mir ganz kurz sagen, wie ihr meinen student letter findet? (Zu „distanziert“, zu poser mit der Sprachreise?)
Ich kann den Brief nicht mehr einschätzen, hab ihn zu oft gelesen/geändert/…:confounded: er ist bis jetzt auf Deutsch, da ich (noch) kein Spanisch kann, eine Lehrerin übersetzt ihn dann für mich. Achso, wundert euch nicht über die Länge, eurovacances braucht 1,5-2 Seiten:

Liebe Gastfamilie, September 2007

als allererstes möchte ich mich herzlich bei euch bedanken, dass ihr es mir möglich macht, ein Jahr in Chile zu leben. Ich freue mich sehr auf eure Kultur, euren Alltag und eine neue Sprache.

Ich bin Hannah und bin 15 Jahre alt, geboren wurde ich am 19.12.1991. Ich lebe mit meiner Familie in einem Dorf in der Mitte von Deutschland. In diesem Brief werde ich euch einige Einblicke geben in mein Leben hier in Deutschland. Ich werde etwas über meine Familie schreiben, da sie mir sehr wichtig ist. Außerdem werde ich etwas über meine Freunde und meine Schule erzählen, und dann etwas über mich und meine Hobbys.
Meine enge Familie besteht aus meinem Vater (47), meiner Mutter (46), meinem Bruder (12) und mir. Mein Bruder heißt Tobias und wir haben ein gutes Verhältnis. Wir gehen manchmal in den Ferien zusammen reiten, ich helfe ihm bei den Hausaufgaben, und weil er Gitarre spielen kann, hat er schon öfters versucht, mir das auch beizubringen. Meine ganze Familie ist musikalisch, mit meiner Mutter und meinen Großeltern (82 und 74) spiele ich manchmal zusammen Klavier, mein Vater singt.
Meine Oma väterlicherseits lebt ziemlich weit weg im Altenheim , wir sehen sie daher leider nicht oft. Mit meinem Vater, meiner Mutter und meinem Bruder lebe ich zusammen in einem gemieteten, ziemlich alten Haus und ich komme sehr gut mit allen aus. Meine Eltern arbeiten zuhause und wir legen viel Wert auf gemeinsame Essen und Spiel- oder Fernsehabende. Sonntags machen wir meistens gemeinsame Ausflüge, wir fahren Fahrrad oder gehen schwimmen. Auch mit meinen zwei Kusinen (14 und 17), verstehe ich mich sehr gut. Schon immer haben wir uns oft gesehen und viel Spaß miteinander gehabt.
Da mein Bruder Tobias und ich Tiere aller Art sehr mögen, haben wir auch Haustiere: zwei Kaninchen (Lotta und Schnuffi) und zwei Meerschweinchen (Maja und Maxi). Außerdem hat Tobias einen Ziegenbock (Gerhardt), der auf einem Hof in der der Nähe unseres Hauses steht. Früher haben wir auch oft mit der Hündin (Dina) unseres Nachbars gespielt oder sind mit ihr Gassi gegangen. Leider ist sie jedoch vor einigen Wochen gestorben.
Meine Eltern arbeiten beide, deshalb helfen wir Kinder ein wenig im Haushalt, indem wir den Tisch decken oder die Spülmaschine ausräumen. Für unsere Haustiere sind wir natürlich selbst verantwortlich: abwechselnd füttern wir sie und machen ihre Ställe sauber. Genauso sind wir für die Ordnung und Sauberkeit in unseren Zimmern zuständig.
Ich gehe auf ein Gymnasium in der Stadt. Morgens fahre ich um 7:00 Uhr mit dem Bus dorthin, zusammen mit meinem Bruder Tobias. Er geht nämlich auf dieselbe Schule, in die siebte Klasse. Ich bin in der zehnten Klasse. Der Unterricht beginnt um 7.50 Uhr. Meine Lieblingsfächer sind Englisch, Latein und Kunst. Da ich auf einer Schule bin, die einen Schwerpunkt auf Sprachen legt, lerne ich außer Deutsch, Latein, und Englisch nun seit 2 Jahren Französisch und besuche seit neustem eine Spanisch-AG. Einen konkreten Berufswunsch habe ich noch nicht, aber ich würde gerne einen Beruf erlernen, bei dem ich Fremdsprachen einsetzen und mit verschiedenen Menschen zusammenarbeiten kann, vielleicht in der EU oder als Entwicklungshelfer. Wir haben drei mal in der Woche Nachmittagsunterricht, in der Woche 36 Schulstunden (eine Stunde dauert 45 Minuten). In meine Klasse gehen 29 Schülerinnen und Schüler, ich bin in einer sehr netten und toleranten Klasse und verstehe mich mit (fast) allen gut. Mit einigen aus meiner Klasse gehe ich auch zusammen zur Tanzschule. Meine zwei besten Freundinnen sind Julia und Martha, wir kennen uns schon seit 7 Jahren und gehen in dieselbe Klasse. Mit meinen Freunden gehe ich ins Kino, in die Stadt oder im Sommer ins Schwimmbad ich. Manchmal treffen wir uns auch bei jemandem zuhause um dort zu übernachten. Wir können stundenlang über Gott und die Welt reden. Manchmal besuche ich Martha und Julia direkt nach der Schule, da wir leider sehr weit auseinander wohnen.
Jetzt werde ich noch versuchen, meinen Charakter möglichst gut einzuschätzen und zu beschreiben. Ich bin nicht so kontaktfreudig, wie ich mir manchmal wünsche, doch wenn ich jemanden ein bisschen besser kennengelernt habe, kann ich mit dieser Person viel und ehrlich reden. Ich denke, ich bin außerdem immer recht ausgeglichen und nie besonders launisch, auch dann nicht, wenn ich Stress mit der Schule oder anderen Leuten habe. Ein großer Makel an mir ist wohl meine fehlende Fähigkeit, Termine und Vorhaben richtig zu organisieren. Auch habe ich manchmal Probleme mit der Ordnung, aber das hat sich seit früher auf jeden Fall gebessert. Dafür lache ich gerne und kann andere auch für etwas begeistern und motivieren.
In meiner Freizeit spiele ich seit acht Jahren Klavier; früher habe ich nicht besonders gerne geübt, aber jetzt macht es mir richtig Spaß. Ich singe auch gerne, bis vor kurzem noch in einem Kirchenchor, aber die vielen Proben wurden mir dann einfach zu viel. Natürlich höre ich auch gerne Musik, am liebsten alte Lieder (wie von The Beatles oder Frank Sinatra) oder Rock (im Moment Carlos Santana, Red Hot Chilli Peppers und Deutsche Bands wie MIA.). Ich lese auch viel und gerne, besonders Fantasyromane und Thriller. Seit ungefähr einem Jahr besuche ich mit einigen Freunden eine Tanzschule, wo wir Gesellschaftstänze lernen. Das ist oft sehr anstrengend, aber es macht uns allen sehr viel Spaß, auch wenn ich nicht besonders sportlich bin. Außerdem zeichne und male ich gerne, Bleistiftzeichnungen oder Bilder mit Acrylfarben.
Ich habe mich schon immer für andere Länder interessiert, und Erfahrungen mit England und den Niederlanden gesammelt: 2006 war ich mit einer Freundin für zwei Wochen in England auf einer Sprachreise, wo ich in einer Gastfamilie gelebt habe. Auch letzten Herbst durfte ich für eine Woche in einer Gastfamilie leben, bei Thalita, meiner holländischen Austauschpartnerin. Sie hat einige Zeit später hier in Deutschland mit meiner Familie gelebt. Auch wenn die Verständigung in England und Holland manchmal ein wenig schwierig war, habe ich doch immer einen Weg dafür gefunden und die Zeit dort sehr genossen.

Ich freue mich sehr auf Chile und euch und finde es großartig und sehr, sehr nett, dass ihr bereit seid, mich in eure Familie „aufzunehmen“. Ich bin sicher, dass ich mit vielen Erfahrungen und einer neuen Familie zurückkommen werde. Vielen Dank!

Hi,

also ich find deinen Brief echt gut! Du schreibst alles Wichtige und man bekommt einen guten Eindruck von dir. Höflich bist du auch, aber nicht zu übertrieben. Kann mir eigentlich nix denken, was es daran zu bemängeln geben könnte.

Nur ein paar Rechtschreibfehler hast du noch, aber ich gehe mal davon aus, dass die sowieso weg kommen, wenn das Ganze ins Spanische übersetzt wird, oder? Von daher sind die wohl kein großartiges Problem.

Gruß Martina

Ich finde deinen brief auch sehr gut =)
das du in der beschreibung über dich sebst auch ein paar nicht so gute eigenschaften aufgezählt hast finde ich gut, da man da wirklich sieht, dass du ehrlich geblieben bist… dadurch wirkt der brief, meiner meinung nach sehr natürlich. respect :grinning:
LG JULIA