Finde keinen Anschluss

Hallo, ich bin jetzt seit bald 2 Monaten auf Austauschjahr und bleibe noch weitere 8 Monate. Also meine jetzige Gastfamilie ist einfach nur toll. Sie geben mir jede Menge Freiheiten, aber nicht so, dass ich das Gefühl hätte, dass ich ihnen egal wäre. Wir unternehmen auch ab und zu etwas, halt besonders an den Wochenenden, da meine Gasteltern beide berufstätig sind. Soweit so gut. Doch irgendwie gelingt es mir nicht in der Schule Anschluss zu finden. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich die Sprache hier nicht kann und mich nur in Englisch verständigen kann. Wenn dann also eine Gruppendiskussion entsteht, findet die natürlich nicht auf Englisch statt. Dadurch stehe ich dann sehr häufig bei Gesprächen einfach nur daneben und schaue in die Ferne. Ich habe hier eigentlich nur einen Freund und auch mit ihm ist es manchmal schwierig für mich. Wir besuchen halt beide den selben Englischkurs und sind dort Sitznachbarn. Wir reden häufig während dem Unterricht sehr viel, manchmal dann aber auch wieder gar nicht. In den Mittagspausen schließe ich mich normalerweise wenn ich ihn finde an ihn und seine Freunde an, allerdings komme ich mit seinen Freunden einfach nicht ins Gespräch. Die Mentalität hier ist halt eine vorsichtige und zurückhaltende allerdings ist das Problem, dass ich auch so bin und weder ich jemanden wirklich anspreche, noch wirklich angesprochen werde, weil es hier einige Schüler gibt die fast immer alleine herumgehen und die es einfach nicht stört, oder sogar bevorzugen. Hobbys, wo ich jemanden kennenlernen könnte habe ich auch nicht wirklich. In meiner Freizeit gehe ich manchmal alleine Joggen oder Rad fahren oder so etwas, aber meistens hänge ich einfach vor meinem Computer herum und bin auf Facebook oder so. Nachdem ich nach Hause gerade einmal eine Stunde Zeitverschiebung habe, ist es auch kein Problem mit Leuten zuhause zu skypen. Und dadurch, dass ich nichts zu tun habe und hier keine wirklichen Kontakte habe skype ich auch viel mit Freunden. Ich habe dann immer einen Konflikt mit mir selbst. Einerseits denke ich mir, ich sollte wirklich aufhören so viel zu skypen, da es mein Auslandsjahr ist und ich diese Möglichkeit nie wieder haben werde. Außerdem soll so oft skypen ja das Heimweh fördern. Anderseits ist mir langweilig und ich freue mich einfach immer meine Freunde zu hören und mit ihnen zu spaßen. Der dritte Grund wieso ich so gerne skype ist, dass ich sehr oft mit einem Mädchen skype auf das ich stehe. Ich weiß nicht, ob sie auch auf mich steht, es gäbe da theoretisch ein paar Anzeichen, aber wenn man sich etwas wünscht stellt man sich das ja auch gerne mal vor. Ich überlege auch ihr zu sagen, dass ich auf sie stehe, weil ich mir denke falls sie auch auf mich steht, dann müsste ich nicht ständig um sie „kämpfen“ und wenn sie nicht auf mich steht, dann wäre ich ja auch irgendwie befreit, weil ich mir dann keine Hoffnungen mehr machen müsste. Ich habe halt noch nie einem Mädchen gesagt, dass ich auf sie stehe und habe halt auch Angst, dass es sehr unangenehm und peinlich wird.

Tja ist jetzt doch ein recht langer Text geworden und ich habe keine Ordnung drin aber was solls. Vielleicht hat ja jemand von euch den ein oder anderen Tipp für mich, wie ich Anschluss finde und, wie ich mit dem Mädchen weitermachen soll. Danke schon mal im Voraus!

Das was du mit dem fehlenden Anschluss meinst, kommt mir echt bekannt vor. Vor knapp 2 Jahren war ich selber im Ausland und hatte ein ähnliches Problem. Die Landessprache konnte ich nicht wirklich und meine Klasse war echt merkwürdig. Ich weiß es macht es einfacher wenn man viel Kontakt nachhause oder zu anderen ATS hat, aber es nicht gut um Anschluss zu finden. Mein Klasse hat gar nicht mit mir geredet, nicht mal hallo gesagt. Ich habe es schon relativ früh der Organisation gesagt und gefragt was ich machen soll und ob ich nicht sie Schule wechseln kann.
Die Organisation (YFU Lettland) hat mir allerdings nicht geglaubt und meinte immer, das ich mehr lettisch Sprechen soll, aber auch das gestaltet sich etwas schwierig, wenn niemanden mit einem Redet… Dadurch habe ich angefangen mich immer weiter zu isolieren und viel mit anderen ATS zu machen. Soviel erstmal zu meiner damaligen Situation.
Dank einer Gastfamilie, die sich sehr für mich eingesetzt hat, konnte ich ende Dezember endlich die Schule wechseln. Außerdem bin ich damals in einen Chor gegangen, dort habe ich dann sehr guten Anschluss gefunden, und habe bis heute engen Kontakt zu meinen Mädels.
Ja ich weiß das solche Mentalitäten Anstrengend sind, aber zumindest Letten, sind tolle Freunde und eine tolle zweite Familie, wenn man sie erstmal ‚geknackt‘ hat ;).
Du bist im ATJ, versuche einfach mal was neues, deine Gastfamilie hilft dir bestimmt dabei. Ich habe vorher auch nicht im Chor gesungen, jetzt habe ich diesen Hobby mit nach Deutschland genommen. Probiere einfach etwas aus, was du vorher noch nicht gemacht hat, aber es dich vielleicht interessiert, am besten noch etwas Landestypisches.
Und ja ich weiß wie schön es ist einfach mit Zuhause zu skypen, aber so doof das klingt, es ist nicht so gut, denn so bist du immer noch irgendwie in Deutschland und nicht ganz in deinem ATJ-Land.
Man muss sich mental davon trennen, auch wenn es schwer ist, ich habe damals die gleichen Sachen gemacht wie du jetzt, bis ich so im Januar einfach angefangen habe mein eigenes Ding durchzuziehen. Ich hab mich weniger mit anderen ATS getroffen und weniger nachhause geskypt, dafür war ich viel beim Chor und beim Tanzen, oder habe was mit meiner Gastfamilie gemacht.

Du hast zumindest jemanden in der Schule, das ist doch schonmal ein guter Anfang. In vielen Ländern hat Schule auch eine andere Wertigkeit als hier, sie ist dort wirklich nur ein Ort zum Lernen, weniger zum Leute treffen, das machen viele bei ihren Freizeitaktivitäten.
Und zur Sprache, einfach anfangen zu Sprechen, auch wenn es Überwindung kostet. Mit Meier Gastmama habe ich (leider erst sehr spät, eingene Faulheit) so ab März nur noch auf Lettisch gesprochen und wenn ich mal ein Wort nicht wusste habe ich es versucht zu umschreiben oder es auf englisch gesagt und dann die Übersetzung wiederholt. Am besten fragt man die wichtigsten Sachen einfach nach und dann einfach learning by doing.

Auch wenn es jetzt schwer sein mag, durch halten. Denn es kann und wird noch besser werden. Das wichtigste am ATJ war für mich meine Gastfamilie, denn dort wohnst du, sie ersetzen dir in dem Jahr deine dt. Familie. Sie sind für dich da (oder sollten es zumindest). Versuche mit ihnen zu reden und versucht gemeinsam eine Lösung zu finden. Manchmal ist es auch, wie bei mir das best die Schule oder die Klasse zu wechseln, aber es klingt bei dir schonmal nicht so schlimm, wenn du jemanden da hat.

Ui das ist lang geworden, sorry. Ich hoffe es konnte dir ein bisschen weiterhelfen. Wenn du noch fragen hast dann kannst du sie mir gerne schreiben.
In welchem Land bist du denn?

Danke für deine Tipps.
Ja ich sehe das ähnlich mit dem Kontakt nach Hause und mit meinen meisten Freunden und meiner Familie reicht mir 1 mal alle 1-2 Wochen skypen eh. Es ist eben dieses eine Mädchen von dem ich nicht loslassen kann weil ich mir eben immer noch Hoffnungen mache. Ich dachte ja zuerst das wird sich legen sobald ich im Ausland bin. Aber das ist leider ganz und gar nicht der Fall.