Erfahrungen mit NWSE

Wir haben Erfahrungen mit NWSE (Northwest Student Exchange) aus den letzten Jahren mit zwei Kindern mit und ohne vermittelte Gastfamilie.

Wir können NWSE nur empfehlen, wenn Sie bereits eine Gastfamilie in USA haben. NWSE prüft diese dann und organsisiert alles weitere (Visum, Kontakt mit der High School usw.). NWSE ist etwas günstiger als andere Austauschorganisationen, weil es keine Zusatzleistungen (geführte Fahrt nach USA, Vorbereitungswoche etc.) gibt. Man kann bei NWSE auch Gruppenreisen zu Zielen in USA zusätzlich buchen, was aber sehr teuer ist.

Wir müssen von NWSE abraten, wenn Sie von NWSE die Bereitstellung einer Gastfamilie erwarten (das sind bei NWSE verschiedene Programme, MIT Gastfamilie kostet es noch etwas mehr). NWSE hat Gastfamilien, die nach deutschem Maßstab unter beschränkten Verhältnissen leben (z.B. 7 Personen in 3 Räumen). Der deutsche Austauschschüler hat passend dazu nach den NWSE-Regeln generell kein Anrecht auf ein eigenes Zimmer. Das kann gut gehen, ist aber auch ein Risiko in verschiedener Hinsicht. Als bezahlende, aussendende Familie in Deutschland haben Sie zudem bei NWSE eigentlich kein Mitspracherecht bei der Auswahl der Gastfamilie. Die Gastfamilie hingegen kann sich den/die Gastschüler/in aussuchen. Aus Sicht einer deutschen Familie (in der so ziemlich jedes Kind ein eigenes Zimmer hat) ist befremdlich, was NWSE als Gastfamilien in USA anbietet; auch was die allgemeine wirtschaftliche Situation solcher Gastfamilien betrifft.

Befremdend war bei der Kommunikation mit NWSE auch ein bisweilen leicht militärischer Ton. Bei Problemen würden wir als aussendende deutsche Eltern (die ja NWSE für diese Dienstleistung bezahlen) einen kooperativen Ton erwarten, statt dessen kann es zu einem harschen Anweisungston kommen. Wir wissen von anderen Eltern, dass der Ton bei anderen Austauschorganisationen lockerer ist. Ohnehin ist es nicht einfach, denn NWSE hat eine Fülle von Regeln und wehe, eine davon wird übertreten, und sei es unabsichtlich.
Unausgegoren ist auch das Problem Krankenversicherung. Zwar organisiert NWSE eine Krankenversicherung (als Option), aber die übernimmt natürlich nur Teile dessen, was man in D. gewohnt ist. Also werden andere Teile vom Austauschschüler direkt bezahlt. Kein Problem, da man natürlich in D. eine Zusatzversicherung hat (haben muss), aber NWSE interessiert sich nicht dafür, dass die Rechnungen der Ärzte in USA ein bestimmtes Format haben müssen, um in D. beglichen zu werden. Hauptsache, es wird sofort bezahlt und die Gastfamilien von evtl. Forderungen befreit. Wenn niemand krank wird, kein Problem. Aber wehe, es passiert wirklich mal etwas Größeres. Überhaupt sieht NWSE sich wohl überwiegend als Sachwalter der US-Gastfamilien und nicht so sehr als Dienstleistungserbringer für die bezahlenden deutschen Eltern der Austauschschüler.