Hallo,
ich habe eben mal einige Erfahrungsberichte gelesen und mir Fotos der Auswahlen und VB’s meiner Organisation angeschaut. Ich wurde richtig melancholisch, als ich mich daran erinnert habe, wie wir „Moechtegern-Austauschschueler“ unsere Schokoladenseite auf den Auswahlen gezeigt haben, „Bloss einen guten Eindruck machen“, das hat wahrscheinlich jeder gedacht. Dann kam der Brief, fuer manche die Enttaeuschung nicht angenommen zu sein, jedoch die meisten hatten es geschafft, ja, im Sommer 2009 geht’s auf in die Ferne, jedoch wohin? Tja, das war das zweite „Zittern“, darauf zu warten, was das Schicksal will, USA oder Thailand, Lettland oder Venezuela, Norwegen oder Italien? Dann bekam man sein Land, manche wechselten dann doch noch, weil es ja wirklich ein Land sein sollte, das einen interessiert.
Im naechsten Jahr, Januar, dann die erste Vorbereitung und im Maerz die zweite. Ich weiss noch, wie ich alle paar Tage meinen Kalender durchgeschaut habe und die Tage gezaehlt habe, bis es endlich losging. Andauernd erzaehlte ich Leuten ueber mein zukuenftiges Auslandjahr und dachte ueber Dinge nach, die fuer mich zur Vorbereitung gehoerten oder Sachen, die ich unbedingt im Ausland machen wollte. Insgesamt bekamen wir einen sehr realistischen Eindruck auf den VB’s. Kein Returnee erzaehlte nur ueber die guten Sachen, oft waren es kritische Dinge ueber die wir lernten.
Naja dann nach einigen anderen hilfreichen Treffen mit der Organisation und der Gastfamilienmitteilung war es nur noch einen Monat, nein nun nur noch drei Wochen, zwei, eine und dann, ja dann war es soweit, die grosse Reise ins Ungewisse ging los… Wir hatten Traeume und Ziele, als wir ins Flugzeug stiegen, Plaene und Vorfreude, bekamen dann spaeter die ersten Erfahrungen mit Heimweh und lernten und lernen eine andere Welt kennen…
… jedoch auch wenn jeder jetzt erwartet, dass ich diese Geschichte weiterschreiben kann, ich kann es nicht! Ich moechte, dass ihr fuer mich weiterschreibt, da mein Jahr im Moment absolut nicht so laeuft, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich erwarte nicht, dass ihr ENTSCHEIDET, wie mein ATJ ist, nein, ich moechte Tipps. Ich habe zu viel Kontakt mit meiner deutschen Familie, kriege deutsche Magazine zu lesen, esse viel deutsches Essen, jedoch ich bin hierher gekommen, weil es mein groesster Wunsch war, ein anderes Land kennenzulernen, jedoch im Moment zieht mein Auslandjahr nur so an mir vorbei, ohne, dass ich es richtig nutze. Ich habe Cross Country gemacht und an den Sets fuers Musical in der Schule gemalt, jedoch nicht viel mehr. Mein Ort hat 1900 Einwohner und ich wohne 4 Meilen aus dem Ort heraus. Ich moechte mich darueber nicht mehr beschweren, da es absolut nichts bringt, jedoch moechte ich euch fragen, was ihr mir raten wuerdet, wie wuerdet ihr diese Geschichte weiterschreiben, damit es eines oder das beste Jahr des Lebens wird.
Ich freue mich ueber Antworten!
Liebe Gruesse aus Minnesota, USA
Chiara