Afs - katastrophal organisiert

Hey :slight_smile:
also ich bin gerade mit AFS in Panama und die Erfahrungen, die ich bisher mit dieser Organisation gemacht habe, sind durchweg negativ.
Zunächst einmal die Auswahl der Gastfamilien: anstatt sich die Familien anzugucken oder persönlich zu befragen, werden hier ausschließlich Internetbewerbungen zu Rate gezogen. Daher kam es das meine erste Gastfamilie eine Katastrophe war. Sie bestand aus zwei Pflegefällen die nur im Bett lagen und Windeln (!!!) tragen mussten und einem- wie ich erst später erfahren habe- geistig behinderten Jungen, der mich sexuell belästigt hat. Da es keine Türen gab, kam er immer wieder ungehindert ins Bad oder mein Zimmer. Als ich eines Nachts aufwachte und er in meinem Zimmer saß und mich angestarrt hatte, habe ich schließlich entschieden keinen weitern Tga in dieser Familie zu verbringen. Ich rief AFS an, um sie davon in Kenntnis zu setzen, dass ich die Familie wechseln wolle und nicht länger in diesem Haus leben könnte. Ich konnte bei einer Freundin umterkommen und wollte dort schlafen. Allerdings war afs damit nicht einverstanden. Sie brüllten mich an, dass ich weiter in dieser Familie bleiben solle. Wörtlich sagte die Koordinatorin „you can’t decide what happens with yourself“.
Falls ihr jetzt denkt das wäre ein Einzelfall: allein in der Stadt,in der ich wohne, gibt es noch zwei weiterer solcher Fälle.
Es wurde schließlich doch eine Gastfamilie für mich gefunden und es wurde wieder etwas ruhiger.
Bis ich Streit mit meinem Gastvater hatte. Eigentlich hatte ich in einem solchen Fall auf die Vermittlung von AFS gehofft, diese blieb jedoch aus. Der Streit eskalierte und meine Gastfamilie hat mich auf die Straße gesetzt. Ich versuchte meinen Betreuer, die zuständige in Panama City und den Chef von Afs Panama zu erreichen. Alles vergebens. Ich konnte zum Glück bei einer Freundin unterkommen, aber Afs schien es egal zu sein, dass ich im Prinzip obdachlos war. Und das ging einen Monat lang so! und schon wieder bin ich mit solchen Erfahrungen nicht allein!
Meine Eltern versuchten schließlich bei Afs Deutschland ihr Glück. Dort wurden sie mit leeren Versprechungen und Fehlinformationen abgespeißt. Jemand, der sich für die Sache verantwortlich gefühlt hat wurde auch hier nicht gefunden.
Es wurde allerdings zugegeben, dass es in Lateinamerika wohl häufiger vorkommt, dass Leute auf die Straße gestzt werden. Meist aus finanziellen Motiven, denen allerdings andere Gründe vorgeschoben werden. Aus diesem Grund frage ich mich, warum die Familien nicht wenigstens eine Aufwandsentschädigung erhalten oder nicht bereits im Voraus mehrere Familien gesucht werden.
nach drei Wochen hat sich dann auch endlich wieder mein Betreuer dazu durchgeungen, sich bei mir zu melden.
Ich wurde schließlich in eine Famile verfrachtet, die eigentlich niemanden aufnehmen wollte. Ich sollte dort nur ein Zimmer beziehen und mich selbst versorgen. Das war allerdings schwer möglich da es keinen Kühlschrank gab und der Herd kaputt war. Von dem Schimmel mal ganz abgesehen. Die Familie war nie da, weil sie eigemtlich woanders lebte und man konnte die Haustür nicht abschließen.
Essen sollte ich dann morgens,mittags und abends in einem fastfood-restaurant.
Ich habe mich schließlich beschwert und wurde in die nächste Absteige ohne rihtige Familie verfrachtet. Ich soll hier allein in einem Zimmer mit kaputtem, gammligem Bett schlafen. Es ist eigentlich mehr eine Baustelle als ein Zimmer. Es gibt nicht mal Steckdosen. Mein Betreuer redet nicht mehr mit mir, weil ich mit seiner zweiten Unterkunft nicht einverstanden war. Ich habe also keinen Ansprechpatner mehr.
Ich wohne seitdem bei meinem Freund und muss mich jetzt schon seit über einem Monat selbst versorgen, was ganz schön ins Geld geht. Von Afs erhalte ich keinerlei Unterstützung. Eher im Gegenteil.
Daher möchte ich jedem dringend davon abraten, afs als Orga auszuwählen. Ich weiß, dass Afs national organiesiert ist und man in anderen Ländern eventuell bessere Erfahrungen sammeln kann, aber ich vertraue dieser Organisation nicht mehr.
Panama ist aber ein sehenswertes Land und ein Austausch hier her lohnt sich wirklich. ABER NICHT MIT AFS!!!

Liebe Grüße
Caro

Hallo Caro,

wir sind erschüttert über deine Ausführungen.

Wir bedauern sehr, wenn es bei deinem Freiwilligendienst mit deinen Gastfamilien zu Konflikten gekommen ist, möchten jedoch darauf hinweisen, dass sich sowohl AFS Panama als auch AFS Deutschland seit deiner ersten Kontaktaufnahme ununterbrochen um deine Belange gekümmert und dir bereits Lösungsvorschläge unterbreitet haben. Wir hätten uns gewünscht, dass du deinen Vorwurf der sexuellen Belästigung gegenüber AFS äußerst. Denn sobald auch nur ein solcher Verdacht im Raum steht, werden unsere Teilnehmer umgehend aus der Gastfamilie heraus genommen und anderweitig untergebracht. Auch wird bei uns niemand auf die „Straße gesetzt“, wie du schreibst. Wir können dir nur Alternativen anbieten, was wir wiederholt getan haben, die du aber abgelehnt hast. Ebenso war es deine eigene Entscheidung, die gebotene Verpflegung abzulehnen und dich anderweitig zu verpflegen. Du arbeitest in einem Projekt für unterernährte Kinder. In unseren Projektländern gibt es große Probleme mit Armut, Mangelernährung und vielem mehr. Auch wenn wir nicht immer den Komfort in Bezug auf Unterbringung und Verpflegung bieten können, den unsere Teilnehmer aus Deutschland gewohnt sind, sorgen wir stets für ihre Sicherheit und nehmen ihre Sorgen ernst. Deshalb sind wir auch in beiden Ländern 24 Stunden telefonisch erreichbar.

Wir würden uns freuen, wenn du dich dafür entscheidest, über unsere Vorschläge nachzudenken und bitten darum, trotz deiner Unzufriedenheit, sachlich zu bleiben. Deine persönlichen Ansprechpartner versuchen weiterhin dich zu erreichen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Melde dich gerne auch jederzeit bei uns.

Freundliche Grüße

Dein AFS-Team

Liebe Caro,
es tut mir sehr leid, dass Du diese Erfahrung machen musstest!! Ich schreibe Dir vor allem deshalb, weil ich eine ganz ähnliche Erfahrung mit AFS gemacht habe und Dir Mut zusprechen möchte. Ich war schon vor vielen Jahren - 1990/91 - mit AFS im Ausland und zwar in Mexiko. Ich habe ein ganzes dreiviertel Jahr in einer Familie gelebt, in der ich von Anfang an verbalen sexuellen Übergriffen ausgesetzt war. Das ganze steigerte sich und erst nach einem tätlichen Übergriff durch den Gastvater fand ich bei AFS Mexiko insofern Gehör, als dass ich eine neue Gastfamilie erhalten habe. Aber: Ich musste mich bei meiner alten Gastfamilie entschuldigen (!!!) und auch nicht den wahren Grund für den Wechsel nennen. AFS-Hamburg wiederum hat das ganze vor meinen Eltern herunter gespielt. Zurück in Deutschland habe ich das Erlebte mehrfach schriftlich AFS-Hamburg geschildert und NIE eine Antwort erhalten!!! NIE!!!
Sicherlich: Es ist schon einige Zeit her und heute geht man sensibler mit dem Thema um. Aber offenbar noch lange nicht sensibel genug! Als Austauschschülerin hast Du Dich enorm mutig gezeigt. Denn Du hast die Stimme für Dich erhoben und Dich gewehrt! Bleib dabei! Aber: Es ist NICHT DEINE AUFGABE, Dich zu schützen. Das die die Aufgabe von AFS-Panama, AFS-Deutschland, Deinen Eltern und eigentlich auch Deiner Gastfamilie. Du hast alles Recht der Welt, diesen Schutz einzufordern!!! Geschieht das nicht, so ist es Missbrauch. Um so schlimmer, dass AFS auf diese Art antwortet.
Ich kann Dir nur sagen: Ich leide noch immer unter dem erlebten. Und zwar erheblich. Das schlimmste ist: Keiner hat das Unrecht, dass ich erlitten habe, gesehen und gewürdigt! Kümmere Dich gut um Dich! Du HAST massives Unrecht erlitten und das muss gehört werden. Insbesondere von Deiner Austauschorganisation!! Fordere Hilfen ein!! Und lass Dir nicht einreden, Du seiest selber Schuld oder Du hättest etwas besser machen können. Sicher: Wenn wir uns anders verhalten, dann verläuft eine Geschichte vielleicht auch anders. Aber deswegen sind wir noch lange nicht Schuld! Du musst entlastet werden und nicht belastet. Das hast Du verdient. Mutig genug warst Du bereits!
Liebe Grüße und viel Kraft,
Katharina

Liebe Katharina,

dein Bericht macht uns sehr betroffen.

Es tut uns leid von deinen Erfahrungen zu hören und dass du von AFS Hamburg damals keine Antwort erhalten hast.

Wir stimmen dir zu, dass es sehr wichtig ist, die Stimme zu erheben und fordern unsere Teilnehmer inzwischen ausdrücklich dazu auf, sich bei uns zu melden. Alle Teilnehmer erhalten dazu einen spezifischen Ansprechpartner genannt.

Wenn du noch das Bedürfnis hast, mit uns darüber zu sprechen, stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung: www.afs.de/kontakt.html

Herzliche Grüße

Das AFS-Team

Liebe Caro,
ich war zwar nicht mit AFS im Ausland, sondern mit einer anderen Organisation, trotzdem ist mir so etwas ähnliches wiederfahren wie dir.
Meine erste Gastfamilie war der echte horror!
Meine Gasteltern, beide noch sehr sehr jung gewesen, waren schon komplet überfordert mit meinen drei kleinen Gastbrüdern. Ich wurde vom Anfang an ignoriert und in meinem Zimmer stand nur ein Bett und eine sehr kleine Kommode. Insgesamt erinnerte das eher an eine Gefängniszelle und nicht an ein Zimmer, das man einer Schülerin für 10 Monate zur Verfügung stellt. Schon mit einem kleinen Schritt hatte ich mein Zimmer durchqueren können.
In den Unterlagen über die Gastfamilie, die ich über die Organisation erhalten hatte, wurde vermerkt, das die Familie ein Hund und zwei Katzen besäße. Totale Fehlinformation. Statt ein Hund gab es drei plus zehn Katzen die alle das Haus vollgeschissen haben!
Für Telefon, Internet und Fernsehr war kein Geld da und ein Auto hatten sie erst recht nicht, obwohl sie auf dem Land gelebt haben! Es gab nur den Schulbus der mich morgens zur Schule gefahren hat und dann wieder nachmittags zurück. Ich war dort komplett isoliert.
Noch dazu, waren diese Leute absolute Kettenraucher und jeden Morgen musste ich bevor ich in die Schule gegangen bin an meinen Klamotten riechen, um sicher zu gehen, das sie nicht nach Rauch riechen (Organisation wirbt mit nichtraucher Familien). Nochdazu sagen sie, das sie mit jeder Familie ein Interview führen würden und sie zu hause besuchen würden. Also die Person muss blind gewesen sein, als sie diese Leute besucht hat! Ich bin mir natürlich sicher, das da kein Mensch vorher gewesen ist!
Der Höhepunkt der Geschichte war, das die Familie das Haus dann zwangsräumen musste, ich aber schon weitvorher die Organisation über diese Misstände informiert hatte. Ich wurde vor Ort gar nicht ernst genommen und ich war einfach nur verzweifelt (ich war erst 16 J.) Schließlich hatte meine Mutter sehr viel Druck ausgeübt und die Organisation richtig fertig gemacht. Und wie durch zauberei konnte ich dann auf einmal Familie wechseln.
Ich glaube, solche Fälle sind wirklich Einzelfälle und auf die Schlamperei der arbeitenden Personen vor Ort zurück zu führen. Ich glaube aber nicht unbedingt, dass das nur mit bestimmten Organisationen passiert, man muss einfach nur wahnsinniges Pech haben…