Abbrechen bzw. Verkürzen?!?

Hallo!

Ich bin jetzt seit etwas über zwei Monaten in Kanada… und um ehrlich zu sein gings mir die meiste Zeit nicht wirklich gut. Vor allem in letzter Zeit geht’s mir ziemlich…mies. Ich habe eigentlich geplant zehn Monate hier zu bleiben, habe dann aber lange überlegt auf fünf zu verkürzen, weil ich einfach das Gefühl habe viel zu viel Zeit mit meiner Familie und in Deutschland und auch in der Schule zu verpassen. Mittlerweile bin ich mir relativ (80%) sicher, das ich auf ein halbes Jahr verkürze, vor allem da meine Eltern auch noch nicht das zweite Halbjahr bezahlt haben. Kanada ist zwar schön, aber irgendwie nicht so „mein“ Land. Vor allem mit dem Essen habe ich hier große Probleme. Da ich keinen Sport mache und auch sonst anders als zu Hause wenige außerschulische Aktivitäten habe, denke ich mir die ganze Zeit kann ich das essen kann ich dies essen… Ich esse zwar (noch) ganz normal, aber allein schon die ganze Zeit darüber nachzudenken…
Vor allem aber fehlt mir meine Familie wahnsinnig… Im Moment kommt mir jeder einzelne Tag hier wie ein Meilenstein vor und am liebsten würde ich nur in den nächsten Flieger nach Hause (was ich definitiv nicht machen werde, zumindest nicht sofort)
Vor allem vor Weihnachten habe ich große Angst, vor allem da sich jetzt angekündigt hat, dass die Mutter von meiner chinesischen Gastschwester wahrscheinlich kommt. Das hört sich zwar ziemlich unnproblematisch an, aber meine Gastschwester und ihre Mutter HASSEN sich schon fast… und ich habe wirklich keine Lust Weihnachten zwischen Leuten zu verbringen die sich am liebsten gegenseitig den Hals umdrehen wollen. Ich habe die Mutter zwar noch nicht kennen gelernt, aber in diesem Fall kann ich glaube ich echt auf die identischen Aussagen von meiner Gastschwester und meinen Gasteltern vertrauen.
Kurz und gut: Ich habe schon überlegt vor Weihnachten zurück zu fliegen, auch in der Hoffnung die Entscheidung dann vlt später weniger bis gar nicht zu bereuen…
Meine Frage ist darum vor allem an Leute die selber abgebrochen bzw. verkürzt haben oder in einer ähnlichen Situation sind/waren… Wie habt ihr das alles geregelt wenn ihr nicht abgebrochen habt bzw. wie habt ihr es verarbeitet abgebrochen zu haben und wie ging/geht es euch damit???

Im Moment bin ich häufig sogar so weit, dass ich es bereue meinen Traum ins Ausland zu gehen wahr gemacht habe…

Bitte helft mir!!
Ich freue mich über jede Antwort & Danke schonmal im Vorraus!!!

Also du schreibst zwar ziemlich ausführlich, allerdings außer dem Essen und dass du deine Familie vermisst, kann ich sonst keine Gründe herauslesen.
Also wegen dem Essen, da würde ich einfach mit meiner Gastfamilie sprechen. Und vielleicht kannst du ja irgendeinen Sport anfangen oder auch andere außerschulische Aktivitäten! :slight_smile:
Dass man seine Familie vermisst, ist ja auch ganz normal. Also ich hab keine Ahnung wie schlimm es bei dir ist, aber meine erste Woche hier war einfach wirklich doof, aufgrund von Heimweh. Ich hab mich aber an den Rat gehalten, sich abzulenken, was dann auch ziemlich gut geklappt hat. Mittlerweile ist es wirklich nur noch etwas Heimweh, das ab und zu mal kommt. Liegt es eventuell daran, dass du dich einfach dort wo du gerade bist nicht wohlfühlst? Denn vor Weihnachten sollte wirklich niemand Angst haben!

Es ist natürlich deine Entscheidung, aber ich persönlich finde, dass Heimweh in den ersten paar Monaten völlig normal ist und du dir alles nochmal durch den Kopf gehen lassen solltest.
Und ich glaube auch, dass wenn du abbrichst, niemand dir vorher sagen kann, wie es für dich wird. Verarbeitet ja jeder anders!

Also mir haben halt schon ganz viele gesagt ich soll die Gastfamilie wechseln, und ich glaube das alles anders sein könnte wenn ich von Anfang an in einer anderen Familie gewesen wäre- aber eben von ANFANG AN. Die Vorstellung jetzt die Familie zu wechseln ist echt total unmöglich. Meine Gastfamilie ist halt voll nett zu mir, und was ich so von anderen Austauschschülern hier höre… Na mit den meisten will ich echt nicht tauschen. Ich kann mir so einen Wechsel einfach nicht vorstellen, und trau es mich auch echt nicht :confounded: Außerdem geht es mir hier im Moment im Allgemeinen wirklich nicht gut, ich hab echt ziemlich Angst das mir das hier auf Dauer wirklich total „auf die Nerven geht“ (also nich das ich angenervt bin, ich hoffe du weißt was ich mein :wink: )
Ich bin halt in letzter Zeit mega antriebslos. Und ja, ich fühl mich im Moment insgesamt nicht wohl, aber ich weiß nicht woran es liegt oder was ich ändern kann, denn einen Gastfamilienwechsel kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Mit Sport außerhalb der Schule siehts auch nicht so toll aus. Ich bin halt eher musikalisch als sportlich, und habe Geigenunterricht (und mein Klavier fehlt mir auch), deshalb hab ich kein Geld über, einem YMCA wie einige andere Austauschschüler beizutreten…
Es ist nichts katastrophal, wenn es in meiner Familie zum Beispiel richtig schlimm wäre, wäre es ja auch kein großes Problem über einen Wechsel nachzudenken, aber es ist halt auch alles nicht so toll… Im Moment gäbe es z.B. nichts, was mich wirklich in Kanada halten würde…leider… Aber ich will einfach nicht ein halbes Jahr eine schlechte Zeit haben und so… und ich kann mir auch nicht so wirklich vorstellen ein Jahr bei dieser Famlie zu bleiben, allerdings genauso wenig wie einen Familienwechsel… Stehe momentan halt echt so in der Zwickmühle :confounded:
Aber danke erstmal für deine schnelle Antwort

in Kanada, also wirklich gar nichts, dann ist es vielleicht für dich wirklich das beste, es zu verkürzen. Aber denk noch einmal in Ruhe darüber nach, ob es keine Möglichkeiten für dich gibt, deine Situation zu verbessern. Wie ich das verstehe, fühlst du dich zwar nicht hundert prozent wohl in deiner Familie, willst aber auch nicht wechseln… Also ich hab schon von ein paar Leuten gehört, denen es nicht gut ging in der Familie und die dadurch auch an nichts Anderem mehr Freude gefunden haben… aber nachdem sie gewechselt haben wurde es schlagartig besser.
Allerdings verstehe ich auch, wenn du denkst du hast dafür keine Kraft, das kannst du am besten einschätzen. Also wie gesagt: Denk nochmal in Ruhe darüber nach und wenn deine Entscheidung ist, abzubrechen, dann tu es mit dem Bewusstsein, das richtige für dich zu machen und dann wirst du es auch nicht bereuen!
Viel Glück!:grinning:

…ob mich hier was hält. Im Moment geht es mir einfach nur beschisse… Ich bin fast die ganze Zeit am weinen, habe keine Lust mehr irgendwas zu unternehmen, und will grad echt nur nach Hause :confounded: Meine Eltern wollen mich jetzt fast schon zwingen, die Familie zu wechseln, aber ich weiß nicht ob ich will :frowning: ich bin total fertig im Moment… Mein Kopf fühlt sich richtig zugestopft an weil da so viele Gedanken kreisen, von denen ich aber keinen wirklich zu fassen kriege… ich kann mich nicht mehr konzentrieren, bin dauernd am frieren, und habe momentan echt Angst dass das alles richtig auf meine Psyche schlägt :confused: manchmal fühlt es sich so an, als möchte ich das hier alles gar nicht mehr, ich bereue es teilweise schon fast, den Austausch angefangen zu haben, und das finde ich so schade, da das mal mein größter Traum war… Meine Eltern wollen jedoch unbedingt dass ich kämpfe und irgendwas verändere bevor ich eine Entscheidung treffen, und sind sich hundertpro sicher, dass ich es bereuen würde eher nach Hause zu kommen… Sie meinen, es würde nachher in meinem Lebenslauf stehen, dass ich ein Auslandsjahr abgebrochen habe… Ist das wirklich so???
Ich weiß im Moment echt nicht mehr, was ich will, ich will eigentlich gar nichts mehr außer alleine sein und schlafen :frowning: aber das bin ich eigentlich gar nicht… Ich habe mich so verändert seit ich hier bin, ich weiß nicht mehr was mit mir los ist… Was soll ich nur machen??? :cry:

Na ja, wenn du dich einfach nicht wohlfühlst dann ist es vielleicht wirklich die beste Option abzubrechen. Ich meine, es sieht ja nun nicht danach aus, dass sich irgendwas verbessern wird, besonders, wenn du die Gastfamilie nicht wechseln möchtest.
Und ehrlich gesagt klingt es gar nicht gut wie du das alles schilderst, also mich würde es nicht wundern wenn das auf deine Psyche schlägt. Bevor sich da irgendwas dauerhaftes entwickelt, triff eine Entscheidung! Sobald wie möglich. Entweder, du brichst ab, oder du versuchst nochmal alles mit einem Familienwechsel.
Ob du es dann bereust oder nicht, ist deine Sache und deine Eltern scheinen da irgendwie Druck auf dich auszuüben, was echt gar nicht gut ist!
In deinem Lebenslauf wird das sicher nicht auftauchen, es sei denn du willst das so, wovon ich mal nicht ausgehe. Dort kann man es einfach als eine dreimonatige Auslandserfahrung festhalten und gut ist.

Klingt vielleicht schnulzig, aber: Hör auf dein Bauchgefühl! Ich glaube jeder weiß für sich selbst, wo die Grenze ist und wenn du das Gefühl hast, deine ist erreicht, dann tu was. Und denk nicht zu viel über deine Eltern nach und was die wohl denken, denn es ist deine Entscheidung.

mir geht es total ähnlich, einerseits kann ich mir nicht vorstellen fuer ein ganzes Jahr mit dieser Familie zu leben obwohl sie eigentlich total nett sin zu mir, ausser meine gleichaltrige Gastschwester, dir spricht kaum mit mir, aber ein Gastfamilienwechsel will ich auch nicht wirklich, weil meine Gastmutter arbeitet auf derselben Schule wo ich zur Schule muss und meine regionale Betreuerin meinte ich soll es noch weiter versuchen ich befinde mich noch in der Eingewoehnungsphase wobei ich finde nach 3 Monate soll man sich schon langsam geborgener fuehlen als ich es grad tue. Ich denke ach sehr viel uebers abbrechen nach, aber vom meiner Organisation bekommt keine Auszeichnung wenn man abbricht, und ich will nicht als Loser dastehen der nur die Haelfte geschaft hat, vor allem weil alle dachten ich sei perfekt für ein Austauschjahr geeignet, da ich total offen, froehlich und unabhaengig bin, doch das hat sich hier total geandert ich bin nicht mer so aufgestellt und unbeschwert wie zu Hause und manchmal hab ich das Gefuehl daran zu zerbrechen da keine wirklich zufrieden stellende Lösung in Sicht ist. Es ist die totale Zwickmuehle. Ich kann dir nicht wirklich helfen das mir auch nicht besser geht, aber ich habe fuer mich entschieden das ich mir uebers Heimgehen jetzt keine Gedanken mache und den Entscheidungstermin auf Januar verschoben hab, da ich jetzt ja noch nicht wissen kann ob ich dann immer noch heim will, und falls es mir da noch nicht besser geht, dann flieg ich nach Hause und wisse wenigstens das ich’s versucht hab…
Ich hoffe fuer dich das du eine Entscheidung treffen kann welche dich Gluecklich macht…
Noch was kennst du die 10-10-10 Regel? Da ueberlegst du dir wie werd ich mich nach dieser Entscheidung nach 10 Tagen, nach 10 Monate und nach 10 Jahren fühlen. Mir hilft das irgendwie um hier bleiben zu wollen, klar kurzfristig will man am liebsten zu Hause sein und sein altes Leben zurueck aber was ist nach 10 Monaten, wenn du’s geschafft hast, du wirst so stolz sein hast deine Heimat wieder und in 10 Jahren wir es dir sicherlich mehr bringen das Jahr durchgezogen haben als dich moeglicherweise darueber aergern zu muessn es abbgebrochen haben nicht? Und alles was du hier an Kriesen durchstehst macht dich staerker und du weisst das du viel mehr schaffen kannst als du vielleicht glaubst
Ganz Liebe Gruesse aus der USA

Liebe L.M.,
ich möchte dich dazu ermutigen, deinem Abenteuer Austausch noch eine Chance zu geben. Ich habe deine Beiträge gelesen. Es tut mir leid, dass du dich nicht wohl fühlst, aber ich denke, deine Eltern haben nicht unrecht damit, dass du vor dem Abbruch versuchen solltest, die Situation zu ändern. Der erste Schritt ist, dass du wirklich analysierst, was die Probleme genau sind, denn das, was du hier schreibst ist sehr vage und sind eher Symptome als Ursachen. Was sind wirklich die Ursachen deiner Probleme?
Du schreibst ja, dass du aus eigenem Antrieb ein Austauschjahr machen wolltest, was waren denn deine Träume und Wünsche?
Schreibe doch einmal deine Erwartungen auf und versuche festzuhalten, was dazu führt, dass deine Erwartungen nicht erfüllt sind. Bezeichne die Probleme für dich konkret und sortiere sie danach, ob sich etwas daran ändern lässt oder nicht. Ein Gastfamilienwechsel ist schmerzhaft, aber manchmal eine Lösung. Vielleicht schreckst du vor dem emotionalen Aufwand eines solchen Wechsels zurück, sehr verständlich, aber manchmal muss man sich Schwierigkeiten auch eingestehen und den Weg weitergehen.
Such dir jemanden vor Ort, mit dem du das besprechen kannst, dein LC sollte eigentlich dafür da sein. Vielleicht gibt es aber auch einen Lehrer an der Schule, mit dem du darüber sprechen kannst?

Ich selbst bin Mutter einer Tochter im Austausch und ich weiss auf der einen Seite, dass dieses Jahr nicht einfach ist, kenne aber auch den Aufwand, der vorab betrieben wurde. Deine Eltern haben dich unterstützt und vielleicht auch auf manches verzichtet, damit du das Jahr überhaupt machen kannst. Da finde ich das Problem „ich muss übers Essen nachdenken, weil ich keinen Sport mache“ nicht wirklich fair. Wäre das das Problem, dann kannst du dir ein Paar Joggingschuhe kaufen und alleine loslaufen. Und wenn du keinen Sport machen möchtest, dann machst du eben etwas anderes.
Wichtig ist, dass du etwas machst, dass du rauskommst und mehr und mehr andere Jugendliche kennenlernst. Sich zu vergraben nur noch alles schwarz zu sehen, wird dir nicht weiterhelfen!

Und wie stellst du dir die Rückkehr vor? Kannst du einfach wieder in die Schule einsteigen? Und wie wirst du dich dann fühlen?

Auch später im Leben kommt man immer wieder in Situationen, wo man selbst Prioritäten setzen muss und versuchen muss, suboptimale Situationen weniger schlimm zu machen und vielleicht sogar ins Gute zu wenden. Du hast eine Chance und es liegt an dir ganz alleine, sie zu nutzen und das solltest du auch machen!

Ich wünsche dir alles Gute!

…für die Antwort. Ich habe mich mittlerweile dazu entschlossen, auf jeden Fall nicht sofort abzubrechen, sondern zumindest ein halbes Jahr zu bleiben. Eine LC habe ich irgendwie nicht wirklich, das ist alles ziemlich komisch… Es gibt eine zwar eine Person, die für mich im Zusammenhang mit der Gastfamilie zuständig ist, aber eben auch nur dafür… Allerdings hat sie mir angeboten, dass ich eine Liste schreiben kann mit Wünschen wie so eine „perfekte“ Host Family für mich sein sollte, außerdem dürfte ich einen eventuellen neuen Host auch vorher kennen lernen… Ich habe mich jetzt dazu entschieden dieses Angebot anzunehmen, und werde erst dann entscheiden ob ich wechsel, wenn ich die „neue“ Familie kennen gelernt habe… Ansonsten geht es mir seit heute ein kleines bisschen besser, ich schaff es wieder positiv zu denken, zumindest teilweise… Aber ich glaube, das wird. Ich werde auf jeden Fall ein halbes Jahr bleiben, ob es beim ganzen bleibt weiß ich noch nicht…