Tagebuch einer Mutter
Drei Austauschschüler in den USA, Australien und Deutschland

Drei Austauschschüler in den USA, Australien und Deutschland. Tagebuch einer Mutter

Heidi Koffner

Als die 16jährige Tochter sich für ein Austauschjahr in den USA entscheidet, beginnt ihre Mutter ein Tagebuch über diese Zeit zu schreiben. Sie hält alle Momente, Entscheidungen, Probleme, Lösungen und Gefühle schriftlich fest. Auch dann noch als die zweite Tochter ebenfalls ein Austauschjahr durchlebt und schließlich der australische Austauschschüler bei der Familie einzieht. Obwohl die Aufenthalte beider Töchter vorab sehr gut organisiert worden sind, tauchen dennoch immer wieder unerwartete Probleme und Stressfaktoren für die zurückgebliebene Mutter auf. Aus der Ferne muss sie Entscheidungen treffen, vermitteln, streng sein oder weitere Papiere rechtzeitig einschicken. Keine leichte Aufgabe. Was also, wenn das eigene Kind plötzlich auf die coole Idee kommt, sich ein Piercing stechen lassen zu wollen? Was, wenn das Kind sich unwohl fühlt und die Gastfamilie wechseln will? Welche Freiheiten lässt man der Tochter in Übersee? Wann mischt man sich ein und wann überlässt man die Entscheidungen dem Kind? Und andersherum: Wie viel verbietet man einem Gastschüler? Kann man die gleichen Maßstäbe wie bei den eigenen Kindern anwenden? Welche Verantwortung trägt man tatsächlich? Und welche Rolle spielen kulturelle Unterschiede, wenn man einen Gastschüler bei sich aufnimmt?

Und so bietet die Veröffentlichung dieses persönlichen und sehr detaillierten Tagebuchs allen Interessierten und vor der Entscheidung Stehenden einen perfekten Einblick in die wesentlichen Schritte und Organisationspunkte, aber auch in die unerwarteten Probleme und Lösungen sowie ups and downs eines Austauschjahres. Und eines wird beim Lesen des Buches besonders deutlich: Nicht nur Austauschschüler erleben einen Reifeprozess, sondern auch deren (Gast)Mutter. So hinterfragt sich Heidi Koffner auch immer wieder selbst, bemüht sich tolerant und objektiv zu reagieren. Indem sie immer wieder auch ihre eigenen Gefühle beschreibt und vielschichtig reflektiert, wird deutlich, wie sehr die Form des Tagebuchs der Autorin geholfen hat, die Ereignisse objektiv zu betrachten und der Entwicklung ihrer Töchter etwas gelassener zu begegnen. Dem Leser wiederum bietet dieses Tagebuch einen detaillierten Einblick in alle wesentlichen und unerwarteten Stationen der drei Austauschaufenthalte.

Kurzum: Dieser authentische Bericht in Form eines Tagebuchs nimmt besonders Eltern die Angst vor einem Austauschjahr, zeigt aber auch alle wesentlichen Aspekte auf, über die man im Vorfeld ernsthaft nachdenken sollte. Für alle potenzielle Gasteltern ist das Buch ein idealer Ratgeber herauszufinden, welche Verantwortung, aber auch wie viel Spaß es machen kann, einen Schüler oder eine Schülerin aus einem anderen Teil der Welt bei sich aufzunehmen. Angehende Austauschschüler können vorab herausfinden, welche Herausforderungen sie erwarten.