Corona - Staatliche Hilfen für Austauschanbieter gefordert

Corona bringt Schüleraustausch zum Stillstand und Austauschanbieter in Not

Schüleraustausch ist in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und geschlossenen Nationalgrenzen nicht denkbar. Für all jene, die in diesem Jahr ein Auslandsjahr geplant haben, verändert Covid-19 (Corona) alles: Der Traum, ein Jahr im Ausland zu leben, muss warten.

Auch Austauschorganisationen trifft die Ausbreitung des Coronavirus völlig unvermittelt. Wie viele Unternehmen sind sie unmittelbar betroffen und erleben existenzgefährdende finanzielle Einbußen: Sie haben aktuell Mehrkosten, weil Austauschschüler aus dem Ausland frühzeitig zurückgeholt werden müssen und Einnahmeausfälle, weil Austauschprogramme für die kommenden Wochen abgesagt werden. Wie existenzbedrohend die jetzige Situation ist, zeigt die Pressemitteilung des Arbeitskreises gemeinnütziger Austauschorganisationen (AJA). Es wird befürchtet, dass mit der drohenden Insolvenz von Austauschanbietern gleichzeitig jahrelang aufgebaute Strukturen und internationale Netzwerke zerstört werden. Um dies zu verhindern fordert AJA staatliche Finanzhilfen.

PRESSEMITTEILUNG, 31.3.2020

Die gemeinnützigen Schüleraustauschorganisationen stehen durch den Ausbruch der Corona-Pandemie vor einer ungewissen Zukunft. Die finanziellen Auswirkungen auf den Bereich des internationalen Jugendaustausches sind bereits jetzt immens. Der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch (AJA) fordert umfassende staatliche Unterstützung für gemeinnützige Träger.

Die Aufnahme von gemeinnützigen Organisationen in den Kreis der Liste der förderberechtigten Antragsteller ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Jetzt ist die Politik gefragt, die finanziellen Hilfen für den gemeinnützigen Schüleraustausch konsequent und zielgerichtet auszubauen. Der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch (AJA) hat sich als Dachverband der acht größten gemeinnützigen Schüleraustauschorganisationen in Deutschland mit einem Hilferuf an die Politik gewandt und finanzielle Sofortmaßnahmen gefordert, um den Fortbestand langfristigen Schüleraustausches zu sichern.

Dazu gehört, dass bereits bewilligte Projektförderungen für Austauschprogramme, die nicht umgesetzt werden können, vollständig in eine direkte Förderung zur Überbrückung der finanziellen Ausfälle umgewandelt werden. An das Auswärtige Amt gerichtet ist die wichtige Forderung, auf Kompensationen von gemeinnützigen Austauschorganisationen und den Teilnehmenden ihrer Austauschprogramme zu verzichten, die von den Rückholaktionen des Auswärtigen Amtes betroffen sind. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) muss sicherstellen, dass das Auslands-Bafög auch im Falle einer vorzeitigen Beendigung der Austauschprogramme weitergezahlt wird. AJA fordert zudem das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) auf, mit offenen Projektmittel aus dem Kinder- und Jugendplan Träger zu unterstützen, die bislang keine institutionelle Förderung erhalten. Die Zivilgesellschaft muss in dieser Zeit massiv gestärkt werden.

Mit den hier vorgeschlagenen Maßnahmen der Soforthilfe könnten zumindest die akuten finanziellen Ausfälle der AJA-Austauschorganisationen etwas abgemildert werden. „Hier geht es aber auch darum, nationale und internationale Netzwerke und Strukturen, die Jugendlichen seit Jahrzehnten die Erfahrung eines internationalen Austausches ermöglichen zu erhalten– das darf man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen“, sagt Anna Wasielewski, Geschäftsführerin des AJA. „Wir sind überzeugt, dass internationaler Schüleraustausch nach der Krise mehr denn je nachgefragt sein wird – nicht zuletzt als Beitrag zur interkulturellen Verständigung und Demokratiebildung.“

AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch info[at]aja-org.de