Alfred Biolek - Ohne das Jahr in Amerika, hätte ich meine Sendungen wohl nicht so machen können.

Als einer der ersten Austauschschüler zog Alfred Biolek Anfang der 50er Jahre in die Welt. Vielleicht war es damals - ohne Internet und Smartphone - ein noch größeres Abenteuer als heute. Auf jeden Fall war es auch für ihn ein ganz besonderes Jahr.

ALFRED BIOLEK (Jahrgang 1934) ist deutscher Entertainer, Talkmaster und Fernsehproduzent. Er hat mit Sendungen wie "Bio’s Bahnhof", "Boulevard Bio" und alfredissimo!" deutsche Fernsehgeschichte geschrieben und wurde für sein Lebenswerk 2008 mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Was viele nicht wissen: Er hat auch Austauschgeschichte geschrieben! Als einer der ersten Austauschschüler lebte er 1951 ein Jahr lang bei einer Gastfamilie in den USA.

Wir Ausgetauschten wollten von ihm in einem kleinen Fragebogen so einiges rund um sein Austauschjahr wissen ..

Wann und wo haben Sie das Austauschjahr absolviert?

Ich war 1951 in Oak Hill, West Virginia.

War der Aufenthalt privat organisiert oder nahmen Sie an einem speziellen Programm einer Austauschorganisation teil?

Ich war mit AFS dort.

Wie kamen Sie damals auf die Idee, diese lange Reise zu wagen?

Es gab damals in meiner Schule einen Aushang, auf dem stand, dass die amerikanische Regierung anbot, ein Jahr in den USA zu verbringen, um die Lebensweise und die englische Sprache zu lernen.

Welche Motive hatten Sie für den Auslandsaufenthalt?

Ich war neugierig und wollte etwas von der Welt kennen lernen. Damals wusste man nicht viel von Amerika.

Welche Gründe spielten eine Rolle für Ihre Entscheidung bezüglich des Gastlandes?

Ich hatte zwar keine konkreten Vorstellungen, aber meine Gefühle den Amerikanern gegenüber waren positiv.

Welche Erinnerungen haben Sie noch an Ihre Gastfamilie und gibt es bis heute noch Kontakt?

Die Familie, in der ich eine gleichaltrige Schwester und einen jüngeren Bruder hatte, hat mich als neues Familienmitglied aufgenommen. Wir hatten sehr lange engen Kontakt. Besonders mit meiner Schwester Lois.

Zurückblickend: Wie hat der Auslandsaufenthalt Ihr Leben geprägt oder sogar Ihre berufliche Laufbahn beeinflusst?

Der Aufenthalt in Amerika hat mich sehr beeinflusst und geprägt. Die Offenheit und das freundliche und unkomplizierte Miteinanderumgehen haben mir sehr gefallen und mich geprägt. Ich glaube, dass ich vielleicht meine Sendungen nicht so hätte machen können, ohne das Jahr in Amerika.

Aus welchen Gründen würden Sie Schülern heute raten, ein schulisches Austauschjahr zu absolvieren?

Es tut sicher den meisten Schülern gut, ein Austauschjahr zu machen und über den Tellerrand zu schauen. Zum einen natürlich, um eine andere Sprache fließend gebrauchen zu können, aber vor allem auch um selbständiger und weltoffener zu werden.

Wir Ausgetauschten lieben kleine Austausch-Anekdoten! Was war Ihr einprägsamstes Erlebnis während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Kurz nach Weihnachten begrüßte und sprach meine Mum nicht mehr mit mir, ohne dass ich den Grund wusste. Nach zwei Tagen fasste ich mir ein Herz und fragte sie. Der Grund war: meine Eltern hatten mir zu Weihnachten ein Paket geschickt, in dem auch Pralinen waren. Darunter waren auch zwei/drei Likörpralinen, und genau in eine von diesen hatte meine Mum gebissen. Das hat sie mir sehr übel genommen, dass ich Likörpralinen hatte.