Bin hin-und hergerissen...

Hi meine Lieben :slight_smile:
Ich stehe zurzeit vor einer Entscheidung und vielleicht könnt ihr mir sagen was ihr in meiner Situation tun würdet.

Ich habe vor, im August 2015 mit der Organisation AFS,für ein halbes Jahr, nach Amerika zu reisen. Ich hab die Bewerbung schon verschickt und stehe für weitere schritte(Hauptanmeldung etc…) mit Mitarbeitern in Verbindung. Das war schon immer ein Traum und meine Begeisterung für die englische Sprache und Kultur ist groß. Die Chance zu haben für ein halbes Jahr in Amerika zu leben schien unglaublich toll. Zwei meiner engsten Freundinnen haben sich auch für ein auslandshalbjahr entschieden und zusammen schwärmten wir die ganze Zeit von den usa.
Alles schön und gut.
Doch jetzt, wo ich mich für die haupanmeldung bereit machen sollte plagen mich Zweifel. Und zwar enorme. Jede Nacht habe ich Alpträume deswegen und heule mich quasi in den Schlaf. Weil ich plötzlich so Angst vor allem hab. Ich habe Angst mich bei meiner Gastfamilie unwohl zu fühlen, keine Freunde zu finden und sogar gemoppt zu werden, krank zu werden, in der Schule in Amerika nicht mitkommen und am schlimmsten; Heimweh zu haben. Ich bin nicht noch einmal fort und ich vermisse jetzt schon alle so sehr das ich heulen muss. Ich habe sogar Angst das mein Hund mich nicht wiedererkennt wenn ich zurückkomme. Natürlich Schwachsinn, aber solche Gedanken quälen mich jede Nacht.
Mir ist klar das Zweifel bei sowas normal sind aber ich habe es fast jede Nacht mit panikattacken zu tun.
Haltet ihr es für klug unter solchen Umständen in die usa zu gehen?

Jetzt muss ich mich entscheiden. Entweder ich schmeiß alles hin, ziehe die Bewerbung zurück und lebe mein gemütliches Leben weiter, oder ich reise trotz aller angst nach amerika. Bin ich einfach noch nicht bereit dafür?
Bitte sagt mir was ihr tun würdet wenn ihr unter solchen Angstzuständen leiden würdet.

Ich hoffe jemand hat das alles überhaupt durchgelesen :wink:

Danke trotzdem schon einmal.

Hey,
die meinsten dieser Zweifel sind total normal. Ich war 2013/14 ein Jahr im Ausland und klar hatte ich davor auch Panik. Das mit dem Heimweh wird kommen, zumindest war es bei allen die ich kannte und auch bei mir so, allerdings hatte ich nur sehr wenig Heimweh und es ist auch gut welches zu haben, denn sonst würde das iwo zeigen, das dir dein „deutsches Leben“ nichts wert ist.
Zu den Freunden, das ist alles halb so schlimm wie es klingt. Das erst halbe Jahr meines ATJ war ich in einer Klasse die nicht mit mir geredet hat, also nicht so eine tolle Zeit und auch nicht unbedingt einfach. In dieser Zeit habe ich viel mit meiner Gastschwester unternommen und mich mit anderen ATS unternommen. Zu den meisten habe ich immer noch Kontakt :). Dafür war das zweite Halbjahr um so schöner. Ich habe zwar die Klasse gewechselt, doch das hatte nicht viel damit zu tun. Ich bin in einen Chor gegangen und ich liebe meine Mädels und habe regelmäßig kontakt zu ihnen.

So ein ATJ ist nicht immer einfach, für mich war es sozusagen alles in allem ;), es war das schwerste, das schönste das aufregenste und und und Jahr meines Lebens. Es war nicht immer einfach, doch es hat sich gelohnt zu kämpfen (wenn man das so nennen kann) und auch wenn ich mich mehr als einmal gefragt habe, ob es wirklich so eine gute entscheidung war, in ein Land zu gehen wo ich die sprache nicht konnte, war es dennoch das richtige.

Ein ATJ muss man wirklich wollen, denn nur so übersteht man auch die schlechten Tage, die es gibt, bei machen sind es mehr, bei anderen weniger. Aber die guten Tage, die neuen Freunde und die tollen Erinnerungen werden bleiben!

Ui, der Text ist ganz schön lang geworden. Ich habe über das Jahr einen Blog geführt und habe jetzt auch einen Zweiten für die Zeit danach, wenn es dich interessiert, kann ich dir gerne die Adressen geben.

Lg

p.s. ach so und ich war nicht in amerika, sondern im wuderbaren Lettland <3 :slight_smile:

Hi, erstmal danke das du dir die Zeit genommen hast mir zu antworten. Ich denke ich bin deshalb so durch den Wind weil es jetzt immer ernster und realistischer wird. Ich will es ja schaffen und ich hoffe mal das werd ich. Freut mich das du eine schöne Zeit in Lettland hattest :slight_smile:
Lg

Also ich kann ja mal erzählen wie es bei mir war. Ich wollte auch seit ich in der 8 Klasse war, ein ATJ machen. ICh wollte es die ganze Zeit und auch noch beim Auswahlgespräch. Doch als ich dann den Bestätigungszettel bekommen habe, hatte ich auch so meine Ängste und mein Bauchgefühl hat mir auch Nein gesagt. Ich hatte auch Angst das ich das Essen hier nicht mag, meine Gastfamilie schrecklich ist, ich keine Freunde finde und und und. Aber im Endeffekt habe ich mich dafür entschieden. Wahrscheinlich hat da mein Entdeckerherz gesprochen. Schließlich kannst du hier so viele neue Dinge erleben, Meine Gastfamilie ist super (und wenn nicht könntest du immer nochmal wechseln), Freunde habe ich zwar nicht haufenweise aber ein paar, das Essen ist super und ich bereue meine Entscheidung gar nicht. Ich hatte glaube ich auch Glück,dass ich nicht so großes Heimweh hatte bisher (bin 3 1/2 Monate hier jetzt). Also ich kann dir natürlich nicht helfen aber wenn du wirklich am Heimweh zweifelst, könntest du ja auch erstmal 3 Monate machen und dann verlängern oder so. Was meine Mum mir geraten hat. Nimm dir ein bisschen zeit und stell dir die Situation vor, dass du das jahr jetzt machst und dann stell dir vor du sagst nein. Über was würdest du dich mehr ärgern. ICh zum Beispiel wäre doch dann mega neidisch auf meine Freudinnen die es sich getraut haben. Und dann habt ihr das gleiche durchgemacht und so :slight_smile: also ich würde sagen mach es egal wie viele sorgen du hast. Ich hatte auch meine Phasen wo ich gar keinen Bock mehr auf das Jahr hatte und jetzt bin ich einfach nur froh, hier in Kanada mit ganz viel Schnee zu sein. Ich hoffe ich konnte dir helfen :slight_smile:

Hei, ich mache gerade ein Auslandsjahr und ich kann deine Ängste verstehen. Am Anfang war ich total begeistert, weil das immer mein Traum war. Dann ca. eine Woche vor dem Abflug habe ich dann kalte Füße bekommen. Ich hatte echt richtig Angst und konnte auch kaum noch schlafen. Ich habe mir sogar gedacht, warum ich mich auf sowas eingelassen hab. Dann am Flugharfen, haben ich und meine Familie glaube ich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf uns gezogen, weil wir alle geheult haben. Selbst da, hätte ich mich am liebsten wieder mit ins Auto gesetzt:))
Die ersten 2,5 Monate waren nicht ganz so erfreulich, weil es mit der Gastfamilie viele Schwierigkeiten gab und ich auch Probleme in der Schulle hatte. Damit will ich dir aufkeinenfall Angst machen!! Ich hatte einen Gastfamilien und Schulwechsel und jetzt geht es mir einfach nur gut und ich kann anfangen die Zeit zu genießen!
Was ich damit sagen will, schieflaufen kann immer was, das sollte dich aber nicht abschrecken, diesen Schritt zu wagen und für eine Zeit ins Ausland zu gehen. Die Anfangszeit hat mich wirklich stark gemacht und ich bin stolz, diese auch überstanden zu haben. Am Anfang hatte ich auch wirklich mit extremen Heimweh zu kämpfen, glaub mir! Ich war noch nie länger als 5 Tage Klassenfahrt von zu hause weg und jetzt auf einmal für 10 Monate! Aber diese Zeit überwindet man auch, wenn man auch gezielt etwas dagegen tut und wirklich gewollt ist. Manchmal habe ich immer noch so meine Wehmutsphasen, gerade zur Weihnachtszeit, aber all dass gehört nun mal dazu!
Mir ist klar geworden, das ein Auslandsaufenthalt nicht nur dafür da ist, die Sprache zu lernen, man lernt einfach soviel mir und wächst über sich hinaus und überwindet seine Grenzen. Glaub mir, in den letzten Wochen, war ich immer wieder überrascht von mir selbst.
Lass dir alles in Ruhe durch den Kopf gehen und mach dir keinen Stress. Schwere Phasen werden kommen, sie werden aber aufkeinenfall die Guten überwiegen! :slight_smile:

Hallo :slight_smile:
Ich freue mich gerade riesig weil ich gehe auch in die USA und habe fast, dieselben Zweifel, nur nicht in diesen Ausmaßen.
Iche gehe auch im Sommer 2015, auch in die USA und auch mit AFS, und auch ein Semester :smiley:
Wenn ich mir Gedanken darüber mache, denke ich immer sofort daran, dass ich es später so bereuen werde wenn ich es nicht mache und es ist ja nur ein Semester und wenn du wirklich Probleme mit deiner Familie hast, wird ja eine neue für dich gesucht :slight_smile:
Also mach es, denn mit allen anderen Erwachsenen, mit denen ich gesprochen habe, sagten mir, ich solle das unbedingt machen weil alle irgendetwas bereuen was sie damals nicht gemacht haben :slight_smile:
Ich hoffe ich konnte dir helfen :slight_smile:
Liebe Grüße,
Magdalena (AFS Österreich)

Hej!
Ich bin seit vier Monaten im schönen Schweden.
Das klingt alles nicht sehr angenehm, dass du von solchen Ängsten und Zweifeln geplagt wirst, aber ich hoff, ich kann dir ein paar Sorgen abnehmen.
Ich hab mich eigentlich superspontan für ein Austauschjahr angemeldet. Nachdem ich 3 Jahre lang versucht habe meinen Papa zu überreden gabs eigentlich nur mehr das Credo „Jetzt oder nie!“. Und ich weiss ganz genau, ich hätte es so sehr bereut, nicht losgefahren zu sein. All das, was ich in dieser kurzen Zeit hier in Schweden erlebt hab, ist einmalig. Und ich glaube auch, dass werde ich in dieser Form nie wieder erleben können. Da war es auch die schlaflosen Nächte wert, die Zweifel, die komischen Gedankengänge und das Alles. Ich hab mich einen Monat bevors losgegangen ist, einfach abgelenkt. Denk nicht so viel ans „nicht zu Hause sein“. Mach Sachen mit deinen Freunden, deine Familie. Mentale Vorbereitung ist überbewertet meiner Meinung nach. Geniess die Zeit in deinem Heimatland bis zum Abflug. Mach Pläne, To-do Lists, was du alles in den Staaten unbedingt einmal machen willst. Das bringt Vorfreude und schiebt die Zweifel ein wenig in den Hintergrund. Ich mein du hast ja noch über ein halbes Jahr Zeit bis zum Abflug oder? Da kannst du noch so viel cooles machen anstelle drüber zu Grübeln, was Alles passieren könnte.
Als ich jünger war, hatte ich extremes Heimweh. Und bevor ich nach Schweden aufgebrochen bin, war ich nie länger als 4 Nächte ohne meine Eltern. Und ohne zu lügen: Ich will gar nicht mehr nach Hause. Ein anderes Land kann schneller zu deiner Heimat werden, als du glauben möchtest. :wink: